Ringer-Bundesliga
„Werden den ASV keinesfalls unterschätzen“: Burghausen trifft im Playoff-Viertelfinale erneut auf Schorndorf

23.12.2023 | Stand 23.12.2023, 10:00 Uhr

Erik Thiele (links) geht mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit für den SV Wacker bis 98 kg Freistil auf die Matte. Gegen welchen Schorndorfer er im Viertelfinale antreten wird, ist noch unklar. − Foto: Zucker

Die reguläre Bundesliga-Saison ist vorbei, gleich danach richteten sich die gespannten Blicke auf die Auslosung der Playoff-Paarungen. Die Ringer des SV Wacker Burghausen durften sich über die attraktivste Viertelfinal-Begegnung freuen. Mit dem ASV Schorndorf gastiert nämlich am Samstag, 23. Dezember (19.20 Uhr), der deutsche Vizemeister in der Sportparkhalle, der in der vergangenen Saison fürs Halbfinal-Aus der Salzachstädter verantwortlich zeichnete.

Auf Burghauser Seite lässt man sich von den beiden Siegen während der regulären Saison nicht blenden. „Wir wissen ganz genau, dass Schorndorf über den breitesten und flexibelsten Kader aller Bundesligamannschaften verfügt. Es ist also durchaus davon auszugehen, dass Trainer Sedat Sevsay den Vorrundenkampf tiefgehend analysieren und die ein oder andere personelle Anpassung vornehmen wird“, so Burghausens Sportlicher Leiter Matthias Maasch. Auch Abteilungsleiter Jürgen Löblein stößt ins selbe Horn: „Wir werden den ASV keinesfalls unterschätzen. Zwar haben wir Schorndorf heuer bereits zwei Niederlagen zufügen können, doch durch seine Aufstellungsmöglichkeiten ist Schorndorf unfassbar unberechenbar. Wir werden alles dafür geben, ins Halbfinale einzuziehen.“

Relativ klar scheinen die beiden Kontrahenten in der Klasse bis 57kg Freistil. Bisher deutet alles auf die Neuauflage des Vorrundenkampfs zwischen Givi Davidovi und Ahmed Alfaraj hin. Sollte Davidovi seinen 12:0-Sieg wiederholen können, wäre ein optimaler SVW-Start in den Kampfabend gegeben. Im Greco-Schwergewicht führt auf Seiten der Gäste kein Weg an Eigengewächs Jello Krahmer vorbei, der als stärkster Deutscher das 130-kg-Limit restlos ausreizt. Je nach Aufstellungsvariante kann der SVW wahlweise Felix Baldauf oder Ramsin Azizsir ins Rennen schicken, die jedoch beide wegen des 30-kg-Gewichtsnachteils primär den Fokus auf eine möglichst knappe Niederlage legen dürften. Sollte Schorndorf bis 61 kg Greco erneut auf den aserbaidschanischen Weltmeister Eldeniz Azizli setzen, wird es für Fabian Schmitt nichts zu holen geben. Sollte hingegen Georgios Scarpello ins Rennen gehen, bahnt sich ein Gefecht zweier deutscher Spitzenathleten an, in dem kein Favorit auszumachen ist.

Eines der entscheidenden Duelle wird sich in der Kategorie bis 98kg Freistil anbahnen, in der bei Wacker auf Erik Thiele gesetzt wird, zumal er gegen Ertugrul Agca zuletzt immer als Sieger von der Matte ging. Ob Schorndorf den Franzosen Ahmed Aibuev antreten lässt, der eigentlich bis 86 kg beheimatet ist, ist fraglich. Burghausens Cheftrainer Eugen Ponomartschuk kann zudem entweder den amtierenden Weltmeister Iszmail Muszukajev oder Magomed Kartojev ins Rennen schicken. Die größere Qual der Wahl liegt hingegen beim ASV, der mit dem Bulgaren Georgi Vangelov und dem Albaner Islam Dudaev zwei arrivierte Kräfte in seinen Reihen hat. Zudem zog Schorndorf noch eine Lizenz für den letztjährigen Neuzugang Hamza Alaca. Der junge Türke gilt als heißer Kandidat für die Besetzung der 66-kg-Freistilklasse. Sollte es tatsächlich zum Kampf zwischen Muszukajev und Dudaev kommen, wäre dieser Vergleich definitiv der Kampf des Abends.

Im ersten Kampf nach der Pause steht bis 86 kg Greco ein weiteres Schlüsselduell an. Nachdem auf Wacker-Seite Roland Schwarz in der Vorrunde absolute Spitzenleistungen ablieferte, gibt’s fürs Trainerteam keinen Grund, hier einen Wechsel vorzunehmen. Die Gäste haben hier den norwegischen U23-Weltmeister Exauce Mukubu zu bieten. Nachdem Schwarz den Schorndorfer knapp besiegen konnte, könnten die Gäste auch auf den bärenstarken Schweden Zakarias Berg setzen, dessen Einsatz für den ASV sogar noch weitere Optionen im Aufstellungspoker eröffnen würde. Mit einer Neuauflage des Duells zwischen Witalis Lazovski und Ruslan Kudrynets ist bis 71 kg zu rechnen. In der regulären Saison bot Lazovski eine seiner besten Leistungen im Wacker-Dress und besiegte Kudrynets nach Rückstand. Nachdem noch Rasul Altemirov für den SVW und Babajan Ahmadi für Schorndorf bis 80 kg Freistil auf die Matte gingen, könnte sich auf beiden Seiten eine Änderung anbahnen. Während Burghausen kurzfristig noch den Franzosen Zelimkhan Khadjiev als Neuzugang präsentieren konnte, darf man auf Seiten des ASV gespannt sein, welcher Akteur in die Salzachstadt kommen wird. Zwar gelten Babajan Ahmadi und Osman-Kubilay Cakici als starke deutsche Ringer, gegen die die heimischen Athleten allesamt favorisiert ins Rennen gehen würden.

Die Entscheidung wird höchstwahrscheinlich erst in den beiden Duellen bis 75 kg fallen. Im Freistil führt beim ASV kein Weg an Shamil Ustaev vorbei, während sich beim SVW wahlweise Ali-Pasha Umarpashaev, Rasul Altemirov oder auch Neuzugang Zelimkhan Khadjiev anbieten würden. Sollte es erneut zum Vergleich zwischen Michael Widmayer und Ibrahim Ghanem kommen, wird sich der Burghauser mit dem amtierenden Weltmeister duellieren müssen.

− rh