Flott auf der Mittelstrecke
Weltmeistertitel für Eva Trost – Leichtathletin des ASV Piding überzeugt in Torun über 800 Meter

13.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:39 Uhr

Internationale Lauffreunde zu treffen machen Weltmeisterschaften aus: Die US-Amerikanerin Sue McDonald (von links), 800-Meter-Gewinnerin Eva Trost (W55) und Dominique Saint Louis aus den USA, die über 800 Meter Fünfte und über 1500 Meter Sechste wurde. −F.: privat

Nach über drei Jahren Wettkampfpause wollte es Leichtathletin Eva Trost in der W55 noch einmal wissen: Zu sehr vermisste sie die nationale und internationale Masters-Familie. Die Sportlerin des ASV Piding begann bereits im vergangenen Herbst mit dem Training für die neue Saison und versuchte ihre Form langsam und behutsam wiederaufzubauen. Der Lohn: Der Weltmeistertitel über 800 Meter in Torun.

Ein internationales Masters-Meeting auf Madeira hatte Trost zur Formüberprüfung genutzt. Waren die 1500 Meter in 5:15 Minuten noch wenig zufriedenstellend, lief’s über die 800 Meter deutlich besser (2:28). Mit einem neuen deutschen W55-Rekord stellte die Oberbayerin klar, dass sie sich auf dem richtigen Weg befand. Die Sportlerin hatte nach beiden Rennen mit Achillessehnenproblemen zu kämpfen, dennoch meldete sie sich für die Senioren-WM im polnischen Torun an. Der Ort erwies sich für die Pidingerin bereits 2019 als gutes Pflaster, hatte sie doch dort ihren letzten Hallen-WM-Titel – damals noch in der W50 – über 800 und 1500 Meter erzielen können.

Vier Wochen Zeit, um an der Form zu feilen

Aus der achtwöchigen Aufbauphase blieben ihr aufgrund der Achillessehnenreizung lediglich vier Wochen, um an der WM-Form zu feilen. Diese planten Trainer und Ehemann Werner Trost in Kooperation mit dem behandelnden Physiotherapeuten akribisch und passten die Form immer wieder an. Für die heimische Mittelstrecklerin ging’s aufgrund eines Flughafenstreiks erst einen Tag vor ihrem ersten Wettkampf nach Polen – keine ideale Vorbereitung, nichtsdestotrotz stand für Trost zunächst die Qualifikation fürs Finale der 800 Meter im Vordergrund.

13 Teilnehmerinnen traten an. In zwei Vorläufen qualifizierten sich die ersten Zwei jeden Laufs direkt fürs Finale und weitere fünf Zeitschnellste aus beiden Läufen. Für Trost lautete das Motto, so viel Energie wie möglich fürs Finale zu sparen, gleichzeitig aber sicher die Finalteilnahme einzutüten. Dies gelang ihr als Zweitplatzierte in 2:40,06 locker. Als schärfste Konkurrentin stellte sich Michelle Rohl heraus. Nachdem die Pidingerin wusste, dass die US-Amerikanerin ihre Rennen in der Regel von vorne bestreitet, lautete die Taktik: dranbleiben und im Endspurt vorbeigehen.

Rohl übernahm erwartungsgemäß die Führungsarbeit und steigerte ihre Geschwindigkeit von Runde zu Runde. Trost war ihr durchwegs auf ihren Fersen. Sue McDonald, die US-Amerikanerin mit der drittbesten gemeldeten Zeit, lief die ersten beiden Runden seitlich versetzt zu Trost und reihte sich nach einer weiteren Temposteigerung bei etwa 500 Metern auf Position 3 ein. In der letzten Runde nutzte Trost die Gegengerade, um sich mit einem beherzten Antritt an die Spitze zu setzen und ihre Verfolgerinnen hinter sich zu lassen. Die Lücke konnten beide nicht mehr schließen, so dass die Pidingerin ungefährdet auf der Ziellinie dem Titel entgegenstürmte. In 2:23,11 überquerte sie die Ziellinie vor Rohl (2:25,12) und McDonald (2:25,72) – Befreiungsschlag gelungen.

− red


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