Stocksport
Mehringerin führt Schweiz zu Bronze – Katja Loher wechselt „der Liebe wegen“ und beweist einmal mehr ihre Klasse

18.03.2024 | Stand 18.03.2024, 16:47 Uhr

Jeweils EM-Bronze gab es für die Mehringerin Katja Loher und ihren Freund Christian Martin mit Schweizer Teams. − Foto: Kamhuber

Bei der Eisstock-EM in Waldkraiburg tauchte mit Katja Loher ein bekannter Name auf der Startliste des Zielwettbewerbs auf. Die mehrfache Welt- und Europameisterin vom SV Mehring ging aber nicht für Deutschland auf Medaillenjagd, sondern für die Schweiz – und führte ihr Team zu Mixed-Bronze.

„Der Liebe wegen“ ist die 29-Jährige vor drei Jahren ins Land der Eidgenossen gezogen und wohnt nun in Schattdorf im Kanton Uri zusammen mit ihrem Freund, dem Schweizer Nationalspieler Christian Martin. Kennengelernt haben sich beide bei der WM 2016 in Ritten/Südtirol. „Von da an hatten wir immer Kontakt, haben uns mehrmals getroffen, dabei auch zusammen geschossen und seit 2018 sind wir fest zusammen“, erzählt Loher, der es während der Corona-Zeit schon sehr schwer gefallen ist, ihre Eltern und den Bruder zu verlassen: „Da gab es einige Tränen.“

Doch hat sich die zielsichere und zielstrebige Stocksportlerin auch in ihrer neuen Heimat schnell zurecht gefunden. Um beruflich voranzukommen hat sie eine Weiterbildung zur Sachbearbeiterin Finanzbuchhaltung gemacht. Damit war die gelernte Steuergehilfin auch in der Schweiz anerkannt. Dies war ihr aber noch zu wenig und sie setzte eine Fortbildung zur Fachfrau für Finanz- und Rechnungswesen mit eidgenössischem Fachausweis, in Deutschland vergleichbar mit einem Bilanzbuchhalter und Steuerfachwirt, drauf.

Ihre große Leidenschaft, den Stocksport, betreibt sie jetzt beim ESC Soorsischliifer in der Kleinstadt Sursee bei Luzern. „In der Schweiz gibt es nicht viele Vereine. Deshalb wird die Schweizer Meisterschaft bei den Damen in allen Wettbewerben auch im Duo geschossen. Außerdem haben wir wenig Möglichkeiten auf Eis zu trainieren. Allerdings sind wir fast an jedem Winterwochenende bei Turnieren und das ist im Prinzip das beste Training“, erzählt Loher, die in dieser Saison zum ersten Mal an allen Wettbewerben der Schweizer Eisstock-Meisterschaften teilgenommen hat. Ihre Ausbeute: Dreifache Meisterin im Ziel Einzel, Ziel Team Damen und im Mannschaftsspiel plus zwei Silbermedaillen im Ziel-Mixed und Mannschaft-Mixed.

Ebenfalls zum ersten Mal trat sie bei der EM in Waldkraiburg für die Schweizer Nationalmannschaft an – und bewies dabei, dass sie trotz wenig „Eiszeit“ immer noch zur Weltspitze gehört. Gewohnt nervenstark schoss Loher mit dem letzten Versuch die Schweiz bei der EM-Premiere des Ziel-Mixed zu Bronze. Dafür brauchte sie einen Volltreffer, eine Zehn, was ihr tatsächlich gelang. Entsprechend groß war die Freude des Helvetia-Quartetts über den 3. Platz hinter Sieger Österreich und Gastgeber Deutschland.

Mit ihren neuen Kolleginnen der Schweizer Damen-Nationalmannschaft kam noch der 5. Platz in der Ziel-Nationenwertung hinzu. Besser waren nur Deutschland, Österreich, Italien und Slowenien. Im Einzel-Zielwettbewerb wurde Loher punktgleich mit der deutschen EM-Botschafterin Marina Dunstmair (TuS Engelsberg) Achte. Freund Christian gewann mit den Herren im Ziel-Teamschießen hinter Deutschland und Österreich ebenfalls Bronze. Somit erlebte das Paar in Katja Lohers „alter“ Trainingsstätte überglückliche Tage.

− kam