84. Kitzbüheler Hahnenkammrennen
Mehr als eine Million Preisgeld − Deutsche Speed-Spezialisten auf der Streif Außenseiter

17.01.2024 | Stand 17.01.2024, 17:54 Uhr

Romed Baumann darf sich beim Hahnenkammrennen wieder auf ein echtes Heimspiel freuen. Der für den DSV startende Tiroler vom WSV Kiefersfelden – geboren am 14. Januar 1986 in St. Johann – wurde als bester Deutscher Zehnter im ersten Abfahrtstraining. − Foto: dpa

Die Gamsstadt steht wieder Kopf: Das 84. Kitzbüheler Hahnenkammrennen ist mit dem ersten Abfahrtstraining eingeläutet worden. Romed Baumann schaffte es hier als bester Deutscher auf Rang 10. Im zweiten Abfahrtstraining schnitt Andreas Sander als 13. am besten ab. Thomas Dreßen war gar nicht erst angetreten. Doch nicht nur der alpine Rennsport wird im Tiroler Ski-Mekka genauestens beobachtet, auch abseits der Pisten wird wieder eine unfassbare Show geboten. Nicht umsonst ist „Kitz“ der absolute Höhepunkt im Weltcup-Kalender.

Die Preisgelder: Eine gute Million – genauer gesagt 1 000 500 Euro – wird heuer für die ersten 30 der drei Rennen ausgeschüttet. Dem Sieger winken 100 000 Euro, der Zehntplatzierte erhält immerhin noch 9000 Euro, und auch der 30. geht mit 2000 Euro nicht leer aus. Welch rasanten Verlauf die Preisgeldentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten nahm, wird auch durch folgenden Vergleich dokumentiert: 1992, als es erstmals Geldpreise gab, wurden pro Rennen nur 16 351 Euro verteilt, insgesamt also 49053 Euro.

Die Favoriten: Um einen Abfahrtssieg zu landen, muss man auf alle Fälle die Top 3 des derzeitigen Disziplin-Weltcups schlagen – das sind der Schweizer Überflieger Marco Odermatt, der ebenfalls in prächtiger Form befindliche Franzose Cyprien Sarrazin sowie Dominik Paris (Italien). Ein Podest für den DSV wäre hingegen eine Sensation, zumal die Form der schwarz-rot-goldenen Speed-Asse einfach nicht stimmt. Im Stangenwald am Ganslernhang führt der Weg zum Sieg definitiv über Manuel Feller (Österreich), den Führenden im Slalom-Weltcup, sowie Atle Lie McGrath (Norwegen) und Clément Noël (Frankreich). Doch auch hier ist das Favoritenfeld sehr breit – vieles scheint möglich, auch ein Sieg des Münchner Löwen Linus Straßer, der zuletzt im ersten Durchgang von Wengen super unterwegs war ehe er einfädelte.

Der Streckenrekord: Die bislang schnellste Zeit auf der Streif fuhr im Jahr 1997 Fritz „Friedl“ Strobl – wegen seiner schleichenden, technisch brillanten Fahrweise „The Cat“ genannt. Der heute 51-Jährige, der auch 2002 die Olympia-Abfahrt der „Grizzly Downhill“ in Snowbasin (Salt Lake City) für sich entschied, benötigte vom Start über Mausefalle, Steilhang, Seidlalm und Hausbergkante bis ins Ziel 1:51,58 Minuten. 1937 ging’s etwas gemütlicher zu Tal: Thaddäus Schwabl (Österreich) brauchte 3:53,10 Minuten. Im Vorjahr war Vincent Kriechmayr (1:56,16 Minuten) der schnellere der beiden Abfahrtssieger, denn Aleksander Aamodt Kilde kam „nur“ auf 1:56,90 Minuten.

Die Vorjahressieger: Vincent Kriechmayr ließ 2023 die rot-weiß-roten Fanmassen mit seinem Triumph in der Freitagsabfahrt jubeln – der gebürtige Linzer mit amerikanischem Material (Head) verwies den Italiener Florian Schieder sowie den Schweizer Niels Hintermann auf die Ränge 2 und 3. Die Samstags-Abfahrt – also den eigentlichen Hahnenkamm-Klassiker – gewann der am vergangenen Wochenende in Wengen so schwer gestürzte Norweger Aleksander Aamodt Kilde vor Oldie Johan Clarey (Frankreich) und US-Boy Travis Ganong. Zum Abschluss feierte der Schweizer Daniel Yule den Sieg im Slalom, gefolgt vom Briten Dave Ryding und dem norwegischen Top-Talent Lucas Braathen, das bekanntlich nicht mehr im Ski-Weltcup-Zirkus dabei ist. Für das beste DSV-Resultat sorgte Linus Straßer als Slalom-Vierter (nur ein Hundertstel fehlte ihm aufs Podest), beachtlich waren auch die Ränge 8 und 11 für Romed Baumann (Kiefersfelden) sowie Josef „Pepi“ Ferstl (Tengling) in der Samstags-Abfahrt von der Streif.

Das Programm: Auch heuer werden wieder zwei Abfahrten (Freitag, 19. Januar, und Samstag 20. Januar, jeweils 11.30 Uhr) sowie ein Slalom (Sonntag, 21. Januar, 10.30/13.30 Uhr) gefahren. Zu den Höhepunkten des Rahmenprogramms gehören auch die Startnummernverlosungen für den jeweils nächsten Tag und Siegerehrungen am Zielhaus, wobei es am 20. Januar zudem ein großes Feuerwerk zu bestaunen gibt. Auch die „Kitz Charity Trophy“, das beliebte Prominentenrennen im Zielgelände auf der Rasmusleiten, darf natürlich nicht fehlen (Samstag, 20. Januar, 14 Uhr). Zu den heißesten Side-Events zählt unter anderem auch wieder die Weißwurstparty am Freitagabend beim „Stanglwirt“ in Going am Wilden Kaiser. Das „Klassik“-Ticket dafür (198 Euro) ist im Vergleich zum „Diamant“-Ticket (728 Euro) das reinste Schnäppchen.