457 Mitglieder und zwölf Nachwuchsteams
„Hochgeschwindigkeits-ICE“ rollt in der Grenzstadt: ESV-Handballer befinden sich in diesem Jahr auf Rekordjagd

21.12.2023 | Stand 21.12.2023, 5:00 Uhr

Spielgestalter Sebastian „Bazi“ Gertzen (blaues Shirt) ist bei den Herren einer der wichtigsten Akteure in der Bezirksliga. − Foto: Verein

Freilassing ist Handballstadt! Das lässt sich durchaus so festhalten. Seit 1931 existiert dieser Sport in der Grenzstadt. Dabei ging’s mit Feldhandball los. Und der ESV sicherte sich in den 50er Jahren den Bayerischen Meistertitel vor 3000 Heimfans. In dieser Zeit kämpften die Eisenbahner auch um die deutsche Krone – und das neben großen Namen wie dem THW Kiel, VfL Gummersbach oder dem TC Frisch Auf Göppingen. Danach ging’s in die Halle, in der die Grenzstädter bis heute zu den Top-Adressen in Bayern gehören.

Dies hat der ESV auch seiner vorzeigenswerten Kinder- und Jugendarbeit zu verdanken: Die Abteilung besteht inzwischen aus 457 Mitgliedern, die zwölf Nachwuchsteams beinhaltet – beides neue Vereinsrekorde. „Gerade im Kleinkinderbereich zwischen sechs und zehn Jahren erleben wir einen großen Zulauf“, berichtet Abteilungsleiter Alexander Gertzen. Das Interesse ist sogar so groß, dass der Verein bei den Kleinsten bis acht Jahren einen Aufnahmestopp durchführen musste. „Die Hallenkapazität ist einfach ausgeschöpft“, betont der Spartenchef. Generell sind die Altersklassen sowohl weiblich als auch männlich besetzt. Abgerundet werden die Teams mit einer Damen- sowie zwei Herrentruppen. Da braucht’s zwar auch entsprechend qualitatives Personal, doch auch hier stellte Freilassing mit 22 Übungsleitern und vielen Betreuern eine neue Bestmarke auf.

Dank ihrer alten neuen Heimat Badylon finden viele begeisterte Anhänger in der aktuellen Saison 2023/24 in die Halle, um die eigenen Protagonisten lautstark zu unterstützen. An guten Tagen sind das schon mal zwischen 300 und 500 Fans, die das Gebäude in einen regelrechten Hexenkessel verwandeln.

Sportlich befinden sich alle Mannschaften im Aufwärtstrend: Aktuell ist Weihnachtspause – Zeit, um aus der Sicht von Gertzen ein Zwischenfazit zu ziehen. Die Jugendmannschaften befinden sich durchwegs im oberen Drittel ihrer Klassements, die männliche D-Jugend grüßt sogar noch ungeschlagen von der Spitze. „Das schaut auf jeden Fall ganz gut aus“, betont der Spartenchef. Die Damentruppe steht in der Bezirksliga 2 hinter dem SV Erlstätt auf einem guten 2. Platz. „Die sind in dieser Liga ganz gut aufgeräumt. Das Team hat auf jeden Fall Potenzial“, so Gertzen. Die Herren II sind Spitzenreiter in der Bezirksklasse 4 und haben in vier Partien vier Siege eingefahren. „Der Kader unserer ‚Zweiten‘ ist breit. Wir versuchen auch immer wieder, die Leute an die erste Mannschaft ranzuführen.“

Genau diese musste zuletzt gegen den TSV Brannenburg (24:25) die zweite Niederlage in Folge schlucken und fiel dadurch an die 6. Stelle in der Bezirksliga 4 zurück. „Vor Saisonbeginn wollten wir eigentlich ein Wörtchen um den Meistertitel mitreden. Von diesem Ziel müssen wir uns wohl so langsam verabschieden“, findet der Abteilungsleiter. Die „Erste“ ging allerdings auch etwas ersatzgeschwächt in die jüngsten Partien. „Wenn mehrere Leistungsträger ausfallen, wird’s für uns einfach schwierig.“ Fürs kommende Jahr möchte die ESV-„Erste“ in der Rückrunde noch für die eine oder andere Überraschung sorgen.

Der Handballchef ein positives Gesamtfazit für 2023: „Die Lokomotive sind ganz klar unsere Seniorenmannschaften, doch die jungen motivierten Waggons – unsere Kinder und Jugendlichen – machen den Zug des Eisenbahnersportvereins komplett und erst zu dem leistungsstarken Hochgeschwindigkeit-ICE, der wir sind.“

− luz/red