Nachwuchs holt neun Medaillen
Bilanz der Biathlon-Junioren-WM: Zweimal Gold für Kink – Fichtner in Teambewerben erfolgreich

05.03.2024 | Stand 05.03.2024, 15:56 Uhr

Julia Kink sicherte sich bei der Junioren-WM zweimal Gold. − Foto: Wukits

„Wir sind sehr zufrieden und haben eine Super-WM abgeliefert, vor allem bei den Mädels mit vier Goldmedaillen“, so einer der verantwortlichen Trainer bei der Biathlon Junioren-Weltmeisterschaft in Otepää (Estland), Andreas Birnbacher. Das deutsche Team holte insgesamt fünf Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen. Das brachte dem Team den 2. Platz im Medaillenspiegel hinter Norwegen. „Wir haben die Erwartungen und das Maximum erfüllt. Wir hatten die Besten nominiert, und die haben alles gegeben“, so der ehemalige Weltklasse-Biathlet.

Die einzige Goldmedaille für die Junioren eroberte Leonhard Pfund (SC Bad Tölz/Stützpunkt Ruhpolding). Der 20-jährige Landespolizist gewann das Einzel über 15 Kilometer trotz eines Schießfehlers vor dem mit 20 Treffern ins Ziel kommenden Franzosen Valentin Lejeune. „Ich bin sehr zufrieden mit meiner ersten JWM“, so Pfund. „Wir haben als Team top zusammengehalten und gearbeitet, um all diese Medaillen zu holen. Mit dem Einzel-Titel bin ich unfassbar glücklich, weil ich genau an diesem Tag ein perfektes Rennen gemacht habe.“ Im Sprint lief es mit dem 40. Platz weniger gut.

Zwei Goldmedaillen gab’s für Julia Kink vom WSV Aschau, fast genau wie vor einem Jahr, damals jedoch in der Jugend und mit noch dreimal Silber dazu. „Die Leistungsdichte bei den Juniorinnen ist deutlich höher. Trotzdem ist so eine WM ein besonderes Erlebnis. Trainer und Betreuer versuchen das Beste aus uns herauszuholen“, erklärt die 20-Jährige. Bis zuletzt wird getüftelt und gefeilt. So wurde ihr Gewehr vor dem ersten Rennen mit einem leichten Gewicht etwas optimiert. „Das, glaube ich, war der Schlüssel für mein gutes Stehendschießen“, sagt Kink, die vor den Titelkämpfen über eine instabile Schießleistung geklagt hatte. Nach einem 5. Platz im Sprint und zuvor Rang 11 im Einzel legte Kink alles in den Massenstart und sicherte sich dort auf der letzten Runde noch Rang 1.

„Der schönste Moment bei der JWM war, als ich als Erste ins Ziel im Massenstart gelaufen bin.“ Auch in der Staffel schickte Kink Schlussläuferin Marlene Fichtner (SC Traunstein) auf die Schlussrunde zu Gold. Zuvor waren für das deutsche Team Alina Nussbicker (SV Tambach-Dietharz) und Julia Tannheimer (DAV Ulm) im Rennen. Am Ende hatte das deutsche Quartett fast 28 Sekunden Vorsprung vor Norwegen.

Die Konsequenz für Kink: Sie wurde für das Weltcup-Team nominiert und ist bei den letzten Weltcupstationen in Nordamerika dabei. „Meine Gefühlslage ist eine Mischung, einerseits bin ich voller Vorfreude, anderseits muss ich aber zugeben, dass ich schon ein bisschen nervös bin. Das könnte ich dann höchstwahrscheinlich auch vor einem möglichen ersten Rennen sein“, so die 20-Jährige.

Mit einer Gold- und einer Silbermedaille im Gepäck ist Marlene Fichtner aus Estland zurückgekehrt. Die „Goldene“ erreichte sie als Schlussläuferin bei den Junioren. „Das war eine große Ehre für mich, dass mir die Trainer immer das Vertrauen geschenkt haben, als letzte in die Spur zu gehen“, betont die bald 21-Jährige. In der Mixed-Staffel eroberte sie im Schlussspurt noch den 2. Platz und hätte beinahe noch die Norwegerinnen abgefangen. „Insgesamt sind es positive Gefühle aus der JWM. Ich bin sehr happy, bei dieser tollen Teamleistung dabei gewesen zu sein. Da sind so viele verantwortlich dafür“, erzählt die Hobbyfotografin. Ihr Ziel Einzelmedaille hat sie jedoch verpasst. Nach dem 23. Platz beim Sieg von Julia Tannheimer (Einzel) kam Fichtner im Sprint auf den 7. Platz, Tannheimer gewann Silber. „Ein Fehler weniger – und das Podest wäre möglich gewesen“, ärgert sich die Traunsteinerin. „Sie hat sich die Jahre hinweg immer weiter gesteigert. Vor einem Jahr konnte sie noch nicht um die Medaillen laufen, jetzt ist sie konkurrenzfähig“, so Birnbacher.

Unglücklich verlief es für Korbinian Kübler vom SC Hammer. Statt in der Jugend-Mixed-Staffel zusammen mit Vereinskollegin Sophie Patz zu starten, wurde der 17-Jährige krank. „Das ist natürlich sehr ärgerlich. Letztendlich bin ich froh, dass ich überhaupt drei von fünf Rennen laufen konnte. Läuferisch konnte ich natürlich leider nicht mit der Weltspitze mithalten. Dafür bin ich mit meiner Trefferleistung und mit meiner Schießzeit sehr zufrieden“, erklärt Kübler. So blieben in den Einzelrennen die Plätze 31 und 38 sowie der 11. Rang mit der Staffel.

Sophie Patz nicht ganz zufrieden mit Leistungen

Nicht ganz zufrieden mit ihren Leistungen war Patz. „Das Laufen muss noch besser werden, und dazu kommt, dass dann leider manchmal ein paar Scheiben zu viel stehen geblieben sind. Nichtsdestotrotz konnte ich bei den Wettkämpfen viele Erfahrungen sammeln und für die kommenden Jahre und Aufgaben dazulernen“, meint die Landespolizistin. So blieben die Plätze 10, 27 und 18 sowie der 5. Rang in der Staffel. Erwähnenswert ist noch die Einzel-Goldmedaille der Jugend für die 18-jährige Alma Siegismund, (SSV Altenberg).

„Dass wir noch mal so abräumen wie im letzten Jahr, war eher nicht zu erwarten. Mit der Bilanz heuer sind wir trotzdem sehr zufrieden“, so Nachwuchstrainer Florian Graf vom Stützpunkt Ruhpolding. „Was auffällt: Die Jungs hinken nach wie vor hinter den Mädels her. Und gegen das Material der Norweger haben wir kaum eine Chance.“

− shu