Ihre Mutter stammt aus Altmannstein
Power aus der Region: Coach Parsons hilft Basketballerinnen zu EM

22.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:26 Uhr

Ihre Mutter stammt aus Altmannstein im Landkreis Eichstätt: Trainerin Sidney Parsons. Die 35-jährige coachte bereits die Bundesligisten TSV Wasserburg und Nördlingen. Foto: Imago Images

Es ist der größte Erfolg der deutschen Basketballerinnen in der jüngeren Geschichte: Zum ersten Mal nach 2011 hat sich die Nationalmannschaft wieder für eine Europameisterschaft qualifiziert. Mittendrin: Assistenztrainerin Sidney Parsons, deren Mutter aus Altmannstein (Landkreis Eichstätt) stammt.

Für die 35-Jährige ist das EM-Ticket die Bestätigung ihrer Arbeit im Nachwuchsbereich des Deutschen Basketball-Bundes (DBB). „Wir haben schon viele Erfolge im Jugendbereich gefeiert. Das Programm ist sehr wichtig für die Damen und bewegt sich in die richtige Richtung“, sagt die Deutsch-Amerikanerin im DK-Gespräch.

Vor dem entscheidenden Spiel in Bosnien-Herzegowina spürte Parsons, die neben ihrem Nationalmannschafts-Engagement den Bundesliga-Tabellenführer TK Hannover als Cheftrainerin coacht, eine gewisse Anspannung mancher Spielerinnen. Denn die Ausgangslage war klar: Das Team musste mit neun Punkten Vorsprung gewinnen, um bei der Endrunde in Israel und Slowenien an den Start gehen zu können. Die Nervosität schlug sich allerdings nur im zweiten Viertel nieder. Nach der Halbzeit erhöhte Deutschland seine Führung und gewann schließlich souverän mit 92:61. Überragende Akteurin auf dem Feld war die 23-jährige Landshuterin Leonie Fiebich, die mit 30 Punkten auftrumpfte. Mit ihr und der Ansbacherin Luisa Geiselsöder (10 Punkte) haben sich zwei U18-Europameisterinnen von 2018 in den festen Kreis des A-Teams gespielt.

„Wir haben aber auch Spielerinnen im Kader, die zwölf Jahre lang dafür gekämpft haben, noch einmal bei einer EM dabei zu sein“, sagt Parsons, die auch Trainerin des inzwischen in die Zweitklassigkeit abgerutschten, einstigen Abomeisters TSV Wasserburg am Inn war, über die erfahreneren DBB-Spielerinnen Romy Bär, Sonja Greinacher und Kapitänin Svenja Brunckhorst an. Die 35-jährige Bär spielte schon beim letzten Auftritt der Nationalmannschaft bei einem internationalen Turnier eine große Rolle. Sie galt lange Zeit als beste deutsche Basketballerin und gab im vergangenen Jahr ihr Comeback im DBB-Trikot.

Parsons spielte selbst in der Damen Basketball-Bundesliga (DBBL) im Donau-Ries für Nördlingen – eine Teamkollegin war die damals 15-jährige Geiselsöder. Seit nun mehr als fünf Jahren coacht die 35-Jährige – erst in Wasserburg, dann in Hannover – in der DBBL. Viele ambitionierte Spielerinnen verlassen jedoch aufgrund des aktuell international nicht konkurrenzfähigen Leistungsniveaus die heimische Liga, um mit ihren jeweiligen Klubs an den europäischen Wettbewerben (Euroleague, Eurocup) teilzunehmen. Die Hälfte des Nationalkaders geht derzeit in den europäischen Top-Ligen (unter anderem Spanien und Frankreich) auf Körbejagd. „Ich finde es sehr gut, dass die Spielerinnen gute Vereine gefunden haben und sie auf einem höheren Niveau spielen können. Das hilft uns auf jeden Fall“, meint Parsons, „aber wir müssen das in den nächsten Jahren ändern. Deutschland sollte auch ein Land sein, in dem mehrere Mannschaften mindestens Eurocup spielen können.“ In dieser Saison stellt die DBBL mit Keltern nur ein Eurocup-Team.

Die Vorbereitung auf das große Highlight startet im Mai, etwa einem Monat vor der EM, wenn für die meisten Spielerinnen die Vereinssaison beendet ist. Ob dann die aktuell beste deutsche Basketballerin Satou Sabally mitreisen wird, ist noch unklar. Die WNBA-Spielerin war lange Zeit verletzt und ist erst vor Kurzem wieder ins Training eingestiegen. Am 8. März findet die Auslosung statt. Dann weiß Basketball-Deutschland, auf welche Mannschaften der DBB in Israel und Slowenien treffen wird.

DK