Heimspiel vor 300 Zuschauern
Stehende Ovationen: Die Bayerwald Volleys begeistern und kämpfen dennoch ums Überleben

18.02.2024 | Stand 18.02.2024, 13:50 Uhr

In einem hochklassigen Duell mit Spitzenreiter Zirndorf mussten sich die Bayerwald Volleys um Eric Merklinger am Samstagabend im Tiebreak vor 300 Zuschauern geschlagen geben. − Foto: Sven Kaiser

„Wo bekommt man sowas am Samstagabend geboten“, sagte Korbinian Sicklinger sichtlich angefasst nach dem letzten Heimspiel der Bayerwald Volleys in der laufenden Saison der Regionalliga Südost. 300 Zuschauer waren in die Dreifachturnhalle der Berufsschule Waldkirchen gekommen und erlebten ein hochklassiges Spiel, das den Spielertrainer der Bayerwald Volleys zugleich mit Stolz erfüllt und nachdenklich stimmt.

Mit 2:3 (20:25, 25:22, 26:24, 20:25, 13:15) haben er und seine Mannschaft gegen den TSV Zirndorf verloren. Dadurch aber – gegen den Tabellenführer – immerhin einen Punkt im Abstiegskampf gewonnen.

„Wir wollen Werbung für unseren Sport machen, weil er leider eh untergeht“, sagte Sicklinger nach dem mehr als zweistündigen Spiel. Niederbayernweit sind die Volleyballer des TV Hauzenberg und TSV Waldkirchen einzigartig:. Kein anderes Herrenteam spielt höher, kein anderes Team mobilisiert mehr Fans. Nachwuchsprobleme bereiten den Vereinen große Sorgen, insbesondere bei den Buben und Herren wollen immer weniger diesen Hallensport betreiben. Darum ist es auch für die so erfolgreichen Bayerwald Volleys Jahr für Jahr ein harter Kampf, überhaupt den Trainings- und Spielbetrieb zu stemmen. Ob sie eine weitere Saison in der 4. Liga in Angriff nehmen können, steht heute noch in den Sternen. „Wenn ich mir das anschaue“, betonte Sicklinger mit Blick auf eine voll besetzte Tribüne, „dann hoffe ich es, weil wir alles, was diesen Sport so wunderbar macht, heute erlebt haben.“Deshalb suchen er und seine Mitstreiter personelle Verstärkungen.

Im Tiebreak mit 7:1 geführt – „hatten es in der Hand“



In den zwei Stunden zuvor zeigten die Bayerwald Volleys einmal mehr, warum es sich lohnt, den Aufwand zu betreiben. Unter ohrenbetäubendem Lärm von den Rängen lieferten sie sich mit dem Spitzenreiter aus Mittelfranken ein eindrucksvolles Duell. Den Zuschauer stockte regelmäßig der Atem bei den teils dramatischen 215 Ballwechsel. Über fünf Sätze gesehen gewannen die Gäste 111 davon und entschieden die Partie ganz knapp für sich. Die Bayerwald Volleys setzten sich im zweiten und dritten Satz durch und standen ganz dicht vor der Überraschung. Im Matchtiebreak führten sie bereits mit 7:1, „wir hatten es in der Hand“, gestand Sicklinger. Der Tabellenführer holte jedoch überraschend noch Punkt für Punkt auf und gewann das Spiel doch noch. „Ausgerechnet im fünften Satz haben wir es nicht geschafft, aus der Annahme heraus die Punkte zu machen. Davor ist uns sehr oft gelungen“, haderte der Spielertrainer der Bayerwald Volleys.

Stolz konnten er und seine Mitspieler dennoch sein. „Es war megageil, die Fans haben uns gepusht, wir haben die Fans mit unserem Spiel angetrieben, das macht Volleyball aus“, wiederholte Korbinian Sicklinger. Am Ende gab es stehende Ovationen trotz der knappen Niederlage. Es bleibt zu hoffen, dass es solche Abende auch in der Zukunft gibt. „Ich werde bald 70 Jahre alt, aber zwei Jahre lang würd ich gerne noch für solche Spiele arbeiten“, sagte Josef Fuchs, der seit 25 Jahren als Abteilungsleiter beim TV Hauzenberg an der Seite von Generationen an Volleyballern steht.

Am kommenden Samstag bestreiten die Bayerwald Volleys beim TSV Röttingen ihr Saisonfinale und müssen dann vier Wochen lang warten, ob es zum Klassenerhalt reicht. „Wenn wir in Röttingen drei Punkte holen, dann sollten wir gute Chancen haben“, vermutet Sicklinger.