Platz 3 beim IBU-Cup
Simon Kaiser sorgt für ein Glanzlicht im Arber-Nebel – und lässt die vielen Zuschauer jubeln

05.02.2024 | Stand 05.02.2024, 9:49 Uhr
Marika Hartl

Strahlende Gesichter: Der drittplatzierte Simon Kaiser mit Coach Niklas Kellerer, der früher für den Skiverband Bayerwald startete. − Foto: Hartl

Auch am zweiten Wettkampftag spielte beim IBU-Cup das Wetter nicht mit – die Zuschauer kamen aber trotzdem. 400 Tickets wurden im Vorfeld verkauft, zudem fanden sich am Samstag etliche weitere Biathlon-Fans im Hohenzollern Skistadion ein, sodass die Ränge nahezu voll waren. Wie am Donnerstag gingen erneut zwei Sprint-Rennen über die Bühne. Während es für die deutschen Damen nicht rund lief, sorgte bei den Herren Simon Kaiser für ein Glanzlicht im Bayerwald-Grau.

Der 24-Jährige aus Oberhof kam am Ende auf Rang 3 hinter den Norwegern Johan-Olav Botn und Martin Uldal, die ihre Plätze vom Donnerstagsrennen tauschten. Kaiser war am Schießstand zweimal ohne Fehler geblieben und hatte nach 10 Kilometern 38,5 Sekunden Rückstand auf den Sieger, was nicht zuletzt dem Wind geschuldet war. „Ich bin sehr, sehr glücklich. Es hat geklappt, wieder mal mit 0 Fehlern durchzukommen, gerade bei diesen schwierigen Bedingungen. Ohne das gute Schießen wäre es nicht möglich gewesen, auf dem Treppchen zu stehen“, sagte Kaiser und fügte an: „Es gibt noch zwei IBU-Cups, da will ich voll angreifen. Mein Ziel ist natürlich der Weltcup nächste Saison.“ Lob gab es hinterher von Niklas Kellerer (30), der mit Tobi Reiter die Herren trainiert: „Heute haben wir wieder einmal die Phalanx der Norweger durchbrochen, das wurde auch Zeit. Simon hat das wirklich sauber gemacht und es sich verdient.“

Beim IBU-Cup gebe es einen ständigen Wechsel der Athleten, erklärt Kellerer. „Es ist unser Ziel, sie in den Weltcup zu bringen. Wenn einer runterkommt, versuchen wir ihn in Ruhe so hinzubringen, dass er oben wieder angreifen kann“, sagt der Coach, der 2006 im Skiverband Bayerwald mit dem Biathlon begann. Zwei bis dreimal pro Woche fuhr er damals von Kelheim zum Arber – 1:40 Stunden einfach. Dann wechselte er nach Berchtesgaden aufs Internat. Bis 2016 war Kellerer als Athlet aktiv, dann agierte er bis 2023 als Skitechniker. Diese Saison ist er mehr als Trainer für den DSV aktiv und macht in Kooperation mit Tobi Reiter als Lauftechniktrainer des Perspektivkaders in Ruhpolding das Stützpunkttraining.

Hier gibt’s Bilder: Biathlon-Festspiele am Arber

Die deutschen Damen hatten mit der Entscheidung nichts zu tun. Julia Kink hatte als bestplatzierte DSV-Athletin (10.) 54 Sekunden Rückstand auf die Siegerin Karoline Erdal (Norwegen), die vor Camille Bened (Frankreich) und Lea Rothschopf (Österreich) gewann. Julia Tannheimer landet nach 7,5 Kilometern mit einem Rückstand von 2:27 Minuten auf Rang 38. Die 18-Jährige hatte Anfang Januar in Ruhpolding ihr Weltcup-Debüt gefeiert und mit Rang 15 brilliert – am Arber hatte sie nach sechs Schießfehlern keine Chance.

„Als junger Athlet ist der IBU-Cup erstmal unfassbar spannend, der erste große Schritt. Dann kommt das Weltcupdebüt und solche Sachen. Da ist schon noch deutlich mehr Aufregung dabei. Die letzten zwei Jahre war ich Weltcup-Rennen gewöhnt, jetzt komm ich zurück in den IBU-Cup, aber man hat trotzdem wieder den gleichen Druck. Man will ja wieder hoch“, beschreibt David Zobel die Situation für einen jungen Biathleten, der nach dem Weltcup zurückkehrt in den IBU-Cup und zieht einen Vergleich: „Der große Unterschied sind die Zuschauer und die Medienpräsenz. Die Aufmerksamkeit ist beim IBU-Cup einfach einen Tick geringer. Aber am Ende ist es Biathlon und es zählen nur gute Rennen.“ Zobel hatte sich viel vorgenommen, musste am Samstag aber erkrankt passen.

Da das Hohenzollern Skistadion in Deutschland das einzige mit so guter Schneelage ist, finden hier die nächsten drei Wochenenden auch der DSV Joka Cup, DSC- und Deutschlandpokal statt. Insgesamt war der 9. am Arber ausgetragene IBU-Cup wieder eine sehr gelungene Veranstaltung des OK Arber Bayerischer Wald, wie auch der Technische Delegierte der IBU, Mathias Mächler bestätigte: „Der Standort hier ist sehr gut geeignet, wir haben sehr gute Bedingungen vorgefunden.“

− mha