6:4-Sieg in Hohenstein-Ernstthal
Passauer Hoffnung im Abstiegskampf: 4,5 Stunden – dann liegen Big Points im Fortuna-Gepäck

05.03.2024 | Stand 05.03.2024, 10:02 Uhr

Daniel Rinderer bildete zusammen mit Buch Andersen eine stabile Größe im unteren Paarkreuz. − Fotos: Sigl

In rot-braunem Glanz des Passauer Vereinswappens erstrahlte am Sonntag nach viereinhalbstündiger Spielzeit in einem denkwürdigen „Vier-Punkte“-Abstiegsendspiel die „Grüne Hölle“ des gastgebenden TTC Sachsenring Hohenstein-Ernstthal.

Dank einer großen Energieleistung feierten der TTC Fortuna Passau in einer rassigen und hochemotionalen Partie mit einem 6:4-Erfolg den langersehnten Befreiungsschlag und gab damit ein kräftiges Lebenszeichen im Unterhaus der Tischtennis-Bundesliga. Nach dem Husarenstreich in der Ferne verharren die Passauer nach dem 12. Spieltag dennoch weiterhin auf Tabellenrang 9, haben sich aber mit nunmehr 7:17 Punkten den Sachsen (8:14) ein Stück genähert.

Alles andere als optimal verlief der Auftakt, denn nach verschlafenem Start sahen sich die Fortunen schnell mit einem besorgniserregenden 0:3-Rückstand konfrontiert. Jeweils mit 1:3 Sätzen mussten die Passauer Duos Yefimov/ Rinderer sowie Gomez/Buch Andersen dabei die Segel gegen die sächsischen Paarungen Li/Horesji und Kosowski/Mühlbach streichen. Dicht vor dem Spielgewinn stand der chilenische Wirbelwind Gustavo Gomez gegen den im bisherigen Saisonverlauf ungeschlagenen Taiwanesen Hsin-Yang Li. In einer hochklassigen Partie auf des Messers Schneide stand der Südamerikaner bei zwei eigenen Matchbällen im Entscheidungssatz dicht vor dem möglichen Anschlusspunkt. Am Ende setzte sich dann doch der sehr abgeklärt agierende Asiate durch.

Die Aufholjagd im Hohensteiner Hexenkessel läutete mit einer Bravourleistung Fortuna-Spitzenspieler Viktor Yefimov gegen den ehemaligen polnischen Nationalspieler Jakub Kosowski ein. Kühlen Kopf behielt auch der zweifache bayerische Einzelmeister Daniel Rinderer. Abgeklärt drehte der junge Bayerwaldler nach schnellem 0:2-Satzrückstand eine bereits verloren geglaubte Partie gegen den tschechischen Altmeister Miroslav Horesji und verkürzte dabei in beeindruckender Manier auf 2:3.

Dem in nichts nach stand der dänische Nationalspieler Martin Buch Andersen im Parallelspiel gegen Defensiv-Ass Carlos Mühlbach. Mit kluger Ballplatzierung und großer Entschlossenheit zog er dem Kolumbianer schnell den Zahn. Bei 2:1-Satzführung ebenfalls kurz vor einem möglichen Erfolg stand der ukrainische Meister Yefimov gegen Hohensteins Nummer 1, Hsin-Yang Li. Und erneut konnte der pfeilschnelle Asiate in den entscheidenden Momenten wie schon im Auftakteinzel gegen Gomez eine Schippe drauflegen und damit die Gastgeber wieder mit 4:3 in Front bringen.

Die Stimmung in der „Grünen Hölle“ mit 250 Zuschauern kochte und die Passauer sahen ihre Felle bereits langsam davonschwimmen.

Einen ersten Strich durch die Rechnung der Sachsen machte der in stoischer Ruhe aufwartende Chilene Gomez gegen den Polen Kosowski und revanchierte sich mit einem feinen 3:1-Erfolg für die bittere Vorrundenniederlage. Mit ebenjenem Ergebnis und beeindruckender Willensleistung sorgte Teamkapitän Daniel Rinderer gegen Materialspieler Carlos Mühlbach nach mehr als vier Stunden Gesamtspielzeit für die erstmalige Führung der Niederbayern (5:4). Kein Halten gab es dann mehr im Parallelspiel zwischen dem Dänen Buch Andersen und dem tschechischen Ex-Internationalen Horesji. Der Skandinavier musste bei schneller 2:0-Satzführung zwar noch den Ausgleich durch den sächsischen Aufschlagkünstler hinnehmen. Das Nervenkostüm des Fortunen hielt dem großen Druck aber stand. Der Däne schrieb damit im finalen Satz des Tages sein eigenes Kapitel und behielt im sächsischen Tollhaus noch knapp mit 11:8 die Oberhand.

Erleichtert zeigte sich TTC-Pressesprecher Manfred Hirschenauer: „Unsere Erste hat gegen einen bärenstarken Gegner eine großartige Willensleistung abgeliefert und dabei spielerisch auch voll überzeugt. Nach schnellem 0:3-Rückstand standen wir im sächsischen Hexenkessel bereits mit dem Rücken zur Wand, haben aber dennoch kühlen Kopf bewahrt und in den kritischen Momenten unser bestes Tischtennis gezeigt. Der Sieg gibt uns sicherlich einen Schub und viel Selbstvertrauen für die noch ausstehenden sechs Partien. Martin Buch Andersen und Daniel Rinderer waren im unteren Paarkreuz eine Klasse für sich. Die Big Points gehen an uns.“

Ohne Verschnaufpause geht es bereits am kommenden Sonntag um 14 Uhr im großen bayerischen Derby an heimischer Platte gegen den Rangsechsten TV Hilpoltstein (12:12) weiter. Gegen die Mittelfranken um den sächsischen Ausnahmekönner Alexander Flemming wollen die Fortunen sogleich nachlegen und im ewig „jungen“ Duell mit den Burgstädtern weitere wichtige Zähler im Abstiegskampf sammeln.

Fortuna Passau – TTC Hohenstein-Ernstthal 6:4: Rinderer/Yefimov – Li/Horesji 5:11, 8:11, 11:9, 7:11; Gomez/Buch Andersen – Kosowski/ Mühlbach 6:11, 6:11, 11:4, 10:12; Yefimov – Kosowski 11:7, 7:11, 8:11, 11:9, 11:8; Gomez – Li 7:11, 12:10, 5:11, 11:7, 13:15; Buch Andersen – Mühlbach 6:11, 11:7, 11:9, 11:4; Rinderer – Horesji 9:11, 10:12, 11:9, 11:9, 11:4; Yefimov – Li 7:11, 11:5, 11:8, 6:11, 8:11; Gomez – Kosowski 8:11, 11:9, 11:5, 11:5; Buch Andersen – Horesji 11:8, 11:6, 5:11, 7:11, 11:8; Rinderer – Mühlbach 12:10, 16:18, 11:8, 11:4.

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