Erstmals mit Inklusionslauf
Erst knallt‘s, dann läuft‘s: Domlauf in Passau ein voller Erfolg

Rekordzahl: 1480 Läufer rannten beim 22. DJK-Domlauf durch die Altstadt

21.04.2024 | Stand 21.04.2024, 20:16 Uhr
Anna Kelbel

Momente nach dem großen Knall machen sich die 665 Läufer des Hauptlaufs auf die 7400 Meter lange Strecke vom Startpunkt an der Votivkirche bis zum Ziel am Domplatz. − Fotos: zema-medien

„Ich habe die Nummer fünf drei acht!“ ruft der sechsjährige Hamid mit Startnummer 538 aufgeregt. Eigentlich erstaunlich: Als Erstklässler sollte er sich mit dreistelligen Zahlen noch nicht auskennen. Angesichts des Teilnehmerrekords beim 22. DJK-Domlauf in Passau mit 1480 Teilnehmern brauchten auch die Rennzwergerl Kenntnisse hoher Zahlen.



Mit Sicherheitsnadeln ist Hamids Startnummer samt des Chips für die automatische Zeitmessung am blauen Shirt mit der Aufschrift „Sport-Grundschule Passau-Grubweg“ befestigt. Trotz kühler neun Grad trippelt er samt vieler Freunde – mit 147 Schülern stellten die Grubweger die größte Gruppe – zur Startlinie bei der Votivkirche.

Hamid und alle anderen 573 Buben und Mädchen unter elf Jahren erwartete der Knall der Starterpistole und eine 1300 Meter Laufstrecke bis zum Domplatz. Die 146 Jugendlichen mussten 4100 Meter bewältigen. Für die 665 Erwachsenen ging es 7400 Meter entlang der Donau und dem Inn sowie quer durch die Altstadt.

Diözesanvorsitzender Siegfried Kapfer zeigte sich hochzufrieden mit der Veranstaltung: „Die Stimmung ist super, die Stadt brummt nur so – und das an einem Sonntag und trotz des ungünstigen Wetters.“

Die Veranstalter sprachen zuvor von Passau als „Mekka des Laufsports“ – ein wohl einzigartiger Vergleich für das altehrwürdige Areal rund um das Dombergerl.

Zum ersten Mal mit Inklusionslauf



Eine Premiere war der Inklusionslauf. Patrick Buttinger vom Langlebenhof geht es bei der Teilnahme seiner Schützlinge vor allem um eines: „Menschen mit Behinderung müssen in die Mitte der Gesellschaft gerückt werden. Dass Beeinträchtigte am Domlauf teilnehmen, sollte keine Besonderheit mehr sein.“ Laut Siegfried Kapfer machten sich 30 Menschen mit unterschiedlichsten geistigen und körperlichen Beeinträchtigungen auf die 1300 Meter lange Strecke bis zum Ziel beim Max-Denkmal.

Unter der segnenden Hand der Statue des bayerischen Königs herrschte trotz der frischen Temperatur und temporärem Regen schon eine Woche vor Dult-Start Volksfeststimmung.

Der Domplatz glich einem Bienenschwarm. Auch kulinarisch konnte man ins Schwärmen geraten: Der Geruch von Bratwürsteln, Schnitzelsemmeln sowie Kaffee und Kuchen durchzog den gesamten Domplatz.

Über 100 Helfer



Mitten im Gewusel steht der neunjährige Ferdinand von der Grundschule St. Anton mit roten Backen. Um seinen Hals baumelt eine Medaille. „Ich war ziemlich weit vorn dabei. Es war total cool!“, erzählt er, offenbar voller glücklich machender Läufer-Endorphine. Für dieses „Runner´s High“ hat die Pfarrgemeinde Ilzstadt regelmäßig gemeinsam trainiert. Die 25 Ilzstädter sind nur eine von über 40 Gruppen am Start: Auf farbenfrohem Polyester sind auf den Shirts Schriftzüge wie „Rudertinger Rennsemmeln“ oder „Laufwölfe Fürsteneck“ gedruckt. Vor Ort wurde seit Wochen als Gruppe gelaufen, wie Matthias Vogel vom Pfarrverband Ilzstadt erzählt: „Wir hatten sehr viel Spaß dabei, einmal die Woche zusammen zu rennen.“

Dieses Miteinander wäre ganz im Sinne von Klaus Moosbauer, dem 2021 unerwartet verstorbenen, langjährigen Organisator der 2000 erstmals auf die Beine gestellten Veranstaltung. Damals wie heute kümmern sich über 100 Helfer, dass alles rund und rund um den Dom läuft: Vom Aufbauteam über Streckenposten bis zu den jugendlichen Radlern, die mit Gashupe den Läufern den Weg bahnen. Und das alles vor der traumhaften Kulisse der Dreiflüssestadt: Laufen dort, wo andere Urlaub machen. Das sieht auch die 19-jährige Jurastudentin Clara Dems aus Hamburg, seit sechs Monaten in Passau, so: „Meine Wangen sind zwar knallrot, aber es hat total viel Spaß gemacht. Die Strecke war sehr schön.“ Sie will nächstes Jahr wieder dabei sein, wenn es zum 23. Mal heißt: Rennsemmeln und Laufzwergerl am Dombergerl.