Handball-Bayernliga
Einfach nicht clever genug: Aufsteiger Simbach verliert Heim-Premiere gegen Allach

26.09.2023 | Stand 26.09.2023, 8:00 Uhr

Er muss runter: Jan Syrinek (Nr. 32) wird in der 26. Minute von den Unparteiischen Felix Donaubauer und Benedikt Wille (Spvgg Altenerding) mit Rot vom Feld geschickt, (v.l.) Fabian Schwibach, Tobias Schimpf, Stefan Babisch, Jonas Hennersberger und Jan Josef können es nicht glauben.  − Fotos: Alex Schmadel

Es passte alles – bis auf das Ergebnis: In einer rappelvollen Richard-Findl-Halle haben die Handballer des TSV Simbach am Samstagabend ihr erstes Heimspiel in der Bayernliga-Saison 23/24 gegen den TSV Allach 09 mit 32:34 verloren. Am Ende entschieden Winzigkeiten über den Miss-Erfolg, „die anderen waren einfach zu clever“, sagte TSV-Trainer Sepp Schimpf am Tag danach. Knackpunkt des intensiven Matches könnte jedoch auch die 26. Minute gewesen sein – da musste Rechtsaußen Jan Syrinek mit Rot vom Feld. „Meiner Meinung nach überzogen“, bewertete Schimpf die Szene – doch der Feldverweis schwächte den TSV nachhaltig.

„Wer 1:0 führt, der stets verliert“ – dieses Motto bewahrheitete sich bei der Bayernliga-Premiere des TSV leider nicht, denn die Gäste aus dem Münchner Nordosten warfen nach 70 Sekunden das erste Tor. Und diesen Rückstand konnten die Gastgeber im Laufe der 60 Minuten nie in einen Vorsprung drehen. Immer wenn sich Schwibach & Co. wieder herangekämpft hatten, konterten die Gäste, die in der vergangenen Saison die Bayernliga-Runde auf Platz 4 abgeschlossen hatten.

So nach 15 Minuten, als Top-Scorer Lukas Eichinger zum 6:6 egalisierte, die Oberbayern nach einer Auszeit binnen fünf Zeigerumdrehungen jedoch gar auf 12:9 davonzogen. Oder gegen Ende in der Crunch-Time, als nach dem 29:30 (52:58) den Gastgebern in den verbleibenden sieben Minuten nur noch drei Tore gelingen wollten. Trainer Schimpf bemerkte dabei in Hälfte 1 zu schnelle Abschlüsse, im zweiten Abschnitt hingegen vergaben die Simbacher Schützen aus äußerst aussichtsreichen Positionen frei vor der Kiste des Gegners.

Syrinek muss in Halbzeit 1 mit Rot von der Platte – überraschend für alle

Doch es hätte auch anders laufen können, wenn Jan Syrinek in Minute 26 von den beiden Unparteiischen Felix Donaubauer und Benedikt Wille (Spvgg Altenerding) nicht vorzeitig von der Platte gestellt worden wäre. Außenabwehr-Mann Syrinek machte einen Schritt auf den in den Kreis springenden Gegenspieler zu. Ein Schritt zu viel – nach Meinung der Unparteiischen. Der Schütze warf den Ball zwar noch, schrie dabei, sank zu Boden und „markierte dann den sterbenden Schwan“, beschrieb der Trainer den Augenblick, „Rot war überraschend für alle“. Schimpf ortet die seiner Meinung nach übertriebene Strafe für den Tschechen auch in der Anwesenheit eines Schiedsrichter-Beobachters – ohne die kritischen Augen auf der Tribüne hätten es beiden Altenerdinger vielleicht bei einer Zwei-Minuten-Strafe belassen. So durfte Syrinek nicht mehr auf die Platte, „das war natürlich eine Schwächung für uns“.

Der Simbacher Trainer weiß die Dinge jedoch einzuordnen, ob’s am Ende wirklich anders ausgegangen wäre, „sei einmal dahin gestellt, die Allacher haben schon verdient gewonnen.“ Bester Schütze auf Seiten der Gäste war Yannic Malter, der neunmal einnetzte, dabei sieben von sieben Siebenmeter versenkte – eine klasse Quote. Simbachs Torhüter Stefan Babisch oder Moritz Voll hatten null Chance bei den Strafwürfen von Malter.

Bei den Hausherren erzielten Lukas Eichinger und Jan Josef überzeugende acht Tore, Matthias Schimpf glänzte mit fünf Buden. Der Aufbau-Spieler, die Schalt-Zentrale im TSV-Maschinenraum, verletzte sich jedoch in der 2. Halbzeit am Zeh, biss auf die Zähne und hielt 60 Minuten durch. „Er weiß aber nicht, wann und wie’s passiert ist“, sagte sein Vater. Am Tag danach waren Schimpfs Schmerzen indes groß, er konnte mit dem lädierten Fuß nicht mehr auftreten – „da geht‘s jetzt mal zum Doktor“, sagte der Trainer.

Neben dem malträtierten Zeh bleibt beim Bayernliga-Aufsteiger jedoch noch eine Erkenntnis im Gedächtnis haften: „Der Gegner war einfach abgezockter, aber wir gehen mit dem Gefühl in die nächsten Spiele, dass wir in dieser Liga mithalten und zuhause auch Spiele gewinnen können.“ Darüber hinaus faszinierte den Simbacher Übungsleiter die großartige Stimmung in der Halle, die Reihen waren voll besetzt und die Fans feuerten ihr Team immer wieder an. „Eine tolle Atmosphäre“, sagte Schimpf. Es passte alles – bis auf das Ergebnis.

Für den TSV Simbach spielten: Tor: Stefan Babisch, Moritz Voll; Feld: Xaver Baumgartner, Fabian Plaza, Thomas Klampfer, Lukas Eichinger (8/2), Matthias Schimpf (5), Jonas Hennersberger (2), Tobias Schimpf (2), Jan Josef (8), Janic Katzhuber, Jan Syrinek (2), Marius Schachinger (3), Fabian Schwibach (2), David Kopp.