Neben Gomez und Andersen
Die Integrationsfigur geht: Kapitän Daniel Rinderer verlässt Fortuna Passau – gezwungener Maßen, wie er sagt

09.04.2024 | Stand 09.04.2024, 5:00 Uhr

Vorm letzten Liga-Spiel für die Fortuna: Daniel Rinderer (links). Rechts Viktor Yefimov, der aktuell einzige Spieler aus dem Fortunen-Quartett, der kommende Spielzeit zur Verfügung steht. − Foto: Sven Kaiser

Als er vor eineinhalb Jahren vorgestellt wurde beim TTC Fortuna, sollte er das Gesicht des Passauer Tischtennis werden: Daniel Rinderer (22), ein waschechter Bayerwäldler aus Ruhmannsfelden – endlich einer, der in den multinationalen Ensembles der langen Passauer Zweitliga-Geschichte niederbayerische Identifikation verhieß. Als Mannschafts-Jüngster wurde er zum Kapitän bestimmt. Jetzt, im April 2024, ist alles vorbei.

In einer Presse-Mitteilung teilten die Fortunen mit, dass Daniel Rinderer den Verein nach dieser Spielzeit verlassen wird – ebenso wie Gustavo Gomez, der in die französische zweite Liga wechselt, ebenso wie der Däne Martin Buch Andersen, der zum TTC Lampertheim, Meister der 3. Liga Nord, zurückkehrt. Nun gehören jährliche Wechsel zum Getriebe des deutschen Tischtennis-Unterhauses auch in Passau zum Jahreslauf wie Ostern und Weihnachten, doch bei Rinderer liegt die Sache etwas anders.

Es ist nicht so, dass der Niederbayer, erst im Januar Gewinner des bayerischen Titel-Triples, unbedingt hätte weggehen wollen. „Aber andere Teams haben sich mehr um mich bemüht“, stellt Rinderer fest. Und beim mittelfränkischen Drittligisten TSV Windsbach, wohin es den Bayerwäldler zieht, sieht er zudem die besseren sportlichen Entwicklungsmöglichkeiten. „Wir bedauern, dass Daniel geht“, sagte gestern Fortunen-Vorstand Thomas Saller. Aber wahrscheinlich, so folgert er, habe Windsbach das bessere Angebot abgegeben. Saller erinnert zudem daran, dass Rinderer im Fränkischen mit Tischtennis-Spezl Tom Schweiger zusammenspielen wird.

Rinderer selbst schildert seine Beweggründe so: Im Februar, als er bei der Fortuna die Vertragsgespräche geführt habe, sei die Zusammensetzung der künftigen Passauer Mannschaft noch gar nicht klar gewesen. „Eine Entscheidung für Passau hätte für mich deshalb zuviel Risiko bedeutet“, erklärt Rinderer. Er habe sich zudem hie und da mehr Entscheidungsoffenheit erwartet. Trotz teils guter Statistiken sei er ungefragt stets an Position vier gesetzt gewesen. „Man hätte schon mal drüber reden können, ob ich auch mal an Position drei spiele“, sagt Rinderer. Eine Position, die nach seiner Auffassung zum Teil mehr Einsatz- und damit auch Entwicklungsmöglichkeiten bietet als die hintere. Diese Chance sucht Rinderer nun anderswo.

Dennoch will er im Saisonendspurt nochmal alles in die Waagschale werfen für die Fortuna. Im letzten Saisonspiel am kommenden Sonntag (14 Uhr) gegen den 1. FC Köln geht es für die Fortunen um den direkten Klassenerhalt. Ein Abrutschen in die Relegation will Rinderer um jeden Preis vermeiden. Und was anderes auch, wie er sagt: „Ich möchte nächste Saison in der dritten Liga ungern gegen Passau spielen.“