Podestplatz zum Abschluss
Acht harte Renntage und ganz viele Glücksgefühle: Das Ehepaar Herold meistert das „Cape Epic“

27.03.2024 | Stand 27.03.2024, 7:02 Uhr

Der Moment des größten Glücks nach acht Renntagen: Die Zieleinfahrt in Stellenbosch. − Fotos: Sportograf/Privat

Michaela Barz-Herold und Lars Herold (beide 38) aus Neureichenau haben die Tour de France der Mountainbike gemeistert. Mehr als 600 Kilometer und 36 Stunden saßen sie vergangene Woche beim „Cape Epic“ in Südafrika im Sattel. Als Mixed-Team beendete das Ehepaar dieses Etappenrennen auf Platz 5 und setzte seiner Leistung mit einem Podestplatz auf dem letzten Teilstück die Krone auf.

Lars Herold ist noch immer total euphorisch, als er der Heimatzeitung von diesem Abenteuer erzählt: „Es war einfach ein Riesenerlebnis an das wir uns ewig erinnern werden, so etwas gibt es kein zweites Mal“, sagt der 38-Jährige und empfiehlt „jedem Vollblutmountainbiker“ die „Cape Epic“. Die lange Anreise, die Meldegebühr, die Anstrengungen durch die Hitze, die Nächte im Zeltcamp – alles lasse sich rechtfertigen für die unvergesslichen Eindrücke, betont Michaela Barz, die nur ergänzt: „Wahnsinn, unser Radsportherz grinst.“

22 Minuten fehlten auf Gesamtrang drei

Die Woche in Südafrika war nicht immer einfach, das verheimlichen die beiden Neureichenauer gar nicht. In Prolog und sieben Etappen mit bis zu 100 Kilometern und insgesamt 16500 Höhenmetern sind sie strampelnd durch das Land gereist, oft an der Belastungsgrenze, immer unter Zeitdruck. Das radsportbegeisterte Ehepaar, das zwei gemeinsame Töchter hat, war nämlich schon mit dem Anspruch zum „Cape Epic“ gereist, die in der Heimat bestens bekannten Fähigkeiten im Sattel, im internationalen Vergleich zu bestätigen.

Das ist mit dem fünften Gesamtplatz der 47 gelisteten Mixed-Teams herausragend gelungen. Auf das südafrikanische Siegerteam haben die Neureichenauer weniger als zwei Stunden Rückstand (1:53 Stunden), zum Bronzerang sind es lediglich 22 Minuten. „In den letzten Tagen sind wir immer besser in Fahrt gekommen und waren eigentlich bei den Topteams dabei“, berichtet Lars Herold, der von einer Kuriosität beim Zieleinlauf im Coetzenberg-Stadion in Stellenbosch erzählen kann: „Wir sind nach vier Stunden, fünf Minuten und 57 Sekunden mit einem Paar auf die Sekunde genau gleich gewertet worden.“ Die beiden Südafrikaner wurden „aus einem uns nicht erklärbaren Grund als Zweiter gewertet, wir ale Dritter“. Sei es drum: Platz 2 oder 3, „Hauptsache ein Podestplatz“, denn das was des Ehepaars größter Wunsch neben dem Zieleinlauf.

Rund die Hälfte der rund 800 gestarteten Teams schaffte es nicht bis ins Ziel nach Stellenbosch, musste aus technischen oder gesundheitlichen Gründen aufgeben. „So hoch wie heuer war die Quote nie, zum 20-jährigen Jubiläum haben die Organisatoren die bislang härteste Strecke gewählt“, weiß Herold, der das Gelingen dieses Etappenrennens als „logistische Meisterleistung der Veranstalter“ bezeichnet. Allein der tägliche Auf- und Abbau des Zeltlagers erfordere nicht nur viele Helfern, sondern einen funktionierenden Plan.

„Das Cape Epic in seiner ureigenen Form erlebt“

Schon während der Radreise hatte Lars Herold von einem einmaligen Abenteuer gesprochen, als er die PNP zwischendurch informierte. Die Dichte an Trails, die Landschaft, die Lufttemperatur von bis zu 40 Grad machten die Etappen „zu faszinierenden Radtouren“. Kaum waren sie nach stundenlanger Fahrt abends aus den Pedalen gestiegen, galt es „so schnell wie möglich die Beine wieder weich zu kriegen für den nächsten Tag und die nächste Etappe“. Das Thema Regeneration beschäftigte die Neureichenauer selbstredend die ganzen acht Tage. „Im Zelt schläft man einfach nicht so gut wie in einem Bett und klimatisierten Raum, da haben die Spitzenteams einfach andere Voraussetzungen“, weiß Herold und ergänzt: „Aber es ist toll, das Cape Epic in seiner ureigenen Form im Zeltlager und Camp mitzunehmen.“ Acht Tage und ganz viele Glücksgefühle...