Nordische Ski-WM
Goldene Tränen: Katharina Althaus springt ins Glück

23.02.2023 | Stand 23.02.2023, 19:16 Uhr

Katharina Althaus schrie vor Glück, dann ließ die neue Weltmeisterin ihren Freudentränen freien Lauf: Mit zwei Traumflügen am WM-Ort Planica hat die Oberstdorferin endlich ihren Silber-Fluch besiegt und das erste Einzel-Gold ihrer Karriere gewonnen. „Ich freue mich riesig und verstehe das alles noch gar nicht. Darauf schmeiße ich heute Abend eine Runde Bier“, sagte die 26-Jährige nach dem größten Coup ihrer Karriere.

Althaus bewies vor nur 1000 Zuschauern starke Nerven: Nach dem ersten Durchgang lag sie auf Rang zwei, am Ende verwies sie mit Sprüngen auf 98,5 und 97,0 m die im Gesamtweltcup führende Eva Pinkelnig (Österreich) und die Norwegerin Anna Odine Ström auf die Plätze. Die sechsmalige Saisonsiegerin trat damit in die Fußstapfen von Carina Vogt, die 2015 und 2017 als bislang einzige Deutsche Weltmeisterin geworden war.

„Ich habe natürlich gezittert. Es war nicht das erste Mal bei einer WM, aber das erste Mal ist es so ausgegangen“, sagte Althaus mit stockender Stimme: „Ich bin so dankbar für alle, die mir auf dem Weg hierher geholfen haben. Danke an alle.“ Vor allem aber beendete Althaus endlich ihre Silber-Serie. Ob Olympia 2018, WM 2019 oder zuletzt Olympia 2022, ja sogar bei Jugend-Olympia 2012 und der Junioren-WM 2016 hatte immer nur eine Winzigkeit bis ganz oben gefehlt. Nun stand sie nach ihren WM-Titeln mit der Mannschaft und im Mixed endlich alleine auf dem Gipfel.

„Das ist sensationell, sie hat die Nerven behalten und das durchgezogen. Hut ab“, sagte Bundestrainer Maximilian Mechler: „Das hätten wir uns nicht erträumen lassen.“ „Wenn die Sprünge passen, bin ich vorne dabei. Aber gerade auf der kleinen Schanze muss alles klappen, damit man um die Medaillen mitspringt“, hatte Althaus noch nach ihrem – natürlich – zweiten Platz in der Qualifikation gesagt. Diesmal klappte alles - die Bedingungen waren fair, und auch die zuletzt nicht immer perfekte Anfahrt passte.

WM-Debütantin Selina Freitag glänzte zudem als Vierte. „Wahnsinn. Echt schön zu sehen, wie sie sich entwickelt hat“, sagte ihr Bruder Richard Freitag – der ehemalige Weltklassespringer feuerte vor Ort an. Anna Rupprecht (Degenfeld) und Luisa Görlich (Lauscha) rundeten auf den Rängen neun und 15 das starke deutsche Ergebnis ab.

− sid