Bayernliga Süd
Nach homophobem Ausfall: Wohl keine Konsequenzen für Landsbergs Spielertrainer Mölders

25.11.2022 | Stand 19.09.2023, 3:34 Uhr

Übers Ziel hinausgeschossen ist Landsbergs Spielertrainer Sascha Mölders. −Foto: imago images

Von Alexander Augustin

Er soll im Zweikampf seinem Gegenspieler „Bist du schwul, oder was ist das?“ entgegen geschrien haben. Nach dem mutmaßlichen homophoben Ausfall von Ex-Profistürmer Sascha Mölders (1860 München, FC Augsburg), der auch auf Video dokumentiert ist, drohen dem Spielertrainer des Bayernliga-Süd-Zweiten und ärgsten Schalding-Verfolgers TSV Landsberg aber wohl keine Konsequenzen.

Mit Männern, die gerne „Klartext“ reden, ist das ja so eine Sache. Erstens: Zwischen klarer Kante und ausgemachtem Schmarrn liegen oft Nuancen. Und zweitens: Oft definiert der Homo Klartextiensis die Grenze des Sagbaren selbst. Sascha Mölders (37) hat den „Klartext“ Zeit seiner durchaus erfolgreichen Stürmerkarriere zu einem wichtigen Element seiner Marke gemacht. Gnadenlos mit sich und seiner Umwelt präsentierte sich die selbst ernannte „Wampe von Giesing“ gerade in ihrer Zeit beim TSV 1860 München, wo sie weit jenseits der 30 (Alter) und 80 (Gewicht) eine ungeahnte Sturm- und Drangphase erlebte – auf und neben dem Platz.

Seit diesem Sommer ist der einstige Klartext-Profi nun Klartext-Amateur mit gelegentlichen Ausflügen ins Reality-TV. Blass präsentierten sich er und seine Ehefrau Ivonne im „Sommerhaus der Stars“ bei RTL, mehr Blind- als Klartext.

Mehrere Ohrenzeugen belasten den Stürmer

Als Bayernliga-Spielertrainer beim TSV Landsberg dagegen macht er seit 20 Spieltagen das, was er am besten kann: Tore schießen. 18 Saisontreffer, nur eines weniger als sein ehemaliger 1860-Kollege Nico Karger vom FC Deisenhofen, zwei mehr als Schalding-Knipser Markus Gallmaier (16). Doch über den Riecher des ältesten Torschützenkönigs in der Geschichte des deutschen Profifußballs spricht derzeit niemand. Weil Mölders, so würde er wohl sagen, mal wieder „Klartext“ gesprochen hat.

Eine halbe Stunde ist das Bayernliga-Spiel bei Verfolger Gundelfingen am Samstag alt, die Hausherren sind gerade in Führung gegangen, da wird Mölders bei einem Einwurf von Gegenspieler David Anzenhofer in Manndeckung genommen. Etwas zu eng, wie der einstige Stürmer-Star wohl findet. „Bist du schwul, oder was ist das denn?“, soll es Mölders weitum hörbar entfahren sein, bestätigen mehrere Augenzeugen, darunter ein Reporter der „Augsburger Allgemeinen“, die anschließend auch ausführlich über den Fall berichtete. Man darf davon ausgehen, dass sich Mölders nicht einfach mal so über die sexuelle Orientierung seines Gegenspielers erkundigt hat.

An diesem prallte die versuchte Beleidigung, die ja nicht einmal eine ist, einfach ab. „Insgesamt ist die Aktion einfach nur unnötig“, sagte Anzenhofer gegenüber, der wie Mölders in dieser Szene Gelb gesehen hat, der „Augsburger Allgemeinen“.

Mölders widerspricht: „Das ist eine Lüge“

Der Stürmer selbst, der im Mai 2021 den damaligen Bayern-II-Spieler Maximilian Welzmüller vor laufenden Mikrofonen als „Spacko“ bezeichnet hatte, bestreitet die Entgleisung: „Ich habe überhaupt nichts von schwul gesagt. Das kann man nicht schreiben, das ist eine Lüge.“

Eine Aufzeichnung des Spiels auf dem Portal „sporttotal.tv“ überführt ihn allerdings. Ein Nachspiel wird der Vorfall dennoch nicht haben – weil Schiedsrichter Quirin Demlehner (Eggenfelden) den Vorfall nicht im Spielbericht vermerkt hat und auch nachträglich keine Anzeige eingegangen sei, wie BFV-Pressesprecher Fabian Frühwirth der „Augsburger Allgemeinen“ sagte.

So bleibt das aus Landsberger Sicht Schlimmste an diesem Nachmittag: Das Spiel gegen Gundelfingen ging mit 0:1 in die Binsen. Acht Punkte Rückstand sind es nun schon auf Primus Schalding. Der angepeilte direkte Aufstieg in die Regionalliga ist in weite Ferne gerückt. Vor dem letzten Heimspiel des Jahres gegen Kottern am morgigen Samstag (14 Uhr) wird Spielertrainer Mölders, man ahnt es, wohl noch einmal Klartext mit seiner Mannschaft sprechen müssen.