1:1 im Topspiel gegen Frankfurt
Krise verschärft sich: Sieglos-Bayern machen Titelrennen spannend - Müller: „Nervt extrem“

28.01.2023 | Stand 17.09.2023, 4:26 Uhr

Er spielte mal wieder von Anfang an, aber konnte auch nicht zum Erfolg beitragen: Thomas Müller. −Foto: dpa

Drei Spiele, kein Sieg: Bayerns Rumpelstart 2023 geht auch im Topspiel gegen Frankfurt weiter. Sanés Tor reicht nicht, weil Kolo Muani antwortet. Die Verfolger pirschen sich heran.

Der Bayern-Motor stottert weiter. Nach zwei Unentschieden in Leipzig und gegen Köln reichte es für den deutschen Fußball-Serienmeister auch zum Bundesliga-Rückrundenstart wieder nur zu einem 1:1 (1:0) im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt. Die Münchner bleiben zwar Tabellenführer, aber die Verfolger pirschen sich immer näher heran. Die Bundesliga erlebt oben neue Spannung. Gewinnt Borussia Dortmund am Sonntag in Leverkusen liegen die ersten sechs Mannschaften der Bundesliga nur fünf Punkte auseinander.

Thomas Müller sagte zur Lage am „Sky“-Mikrofon: „Es ist kein Wunschkonzert in der Bundesliga. Wir haben uns den Knotenlöser gewünscht, aber Frankfurt hat es uns schwer gemacht. Die Situation ist jetzt, wie sie ist. Wir sind Tabellenführer, aber der Vorsprung schmilzt. Das sind die Fakten. Es nervt uns extrem. Aber es bringt nix, jetzt Trübsal zu blasen.“

Leroy Sané brachte die sehr offensiv aufgestellten und unermüdlich anlaufenden Bayern auf Vorlage von Thomas Müller in der 34. Minute in Führung. Doch nach der Pause schlug die Eintracht durch Liga-Topscorer Randal Kolo Muani zurück. Auf Zuspiel des eingewechselten Daichi Kamada erzielte der Franzose in der 69. Minute mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck ein siebtes Saisontor. Die spielentscheidende Aktion gelang keiner Mannschaft mehr.

Das Bemühen ist da, aber die Leichtigkeit fehlt



75.000 Zuschauer in der Allianz Arena sahen bemühte, aber auch verunsicherte Bayern. Leichtigkeit strahlten die Münchner Stars nicht aus - ganz im Gegensatz zur 6:1-Gala in Frankfurt zum Saisonstart. Viele Bälle versprangen den guten Technikern.

Immer wieder verfingen sie sich zudem in der engmaschig formierten Frankfurter Defensive, in der sich kaum Räume auftaten. Die Eintracht wiederum machte vor der Pause zu wenig auf ihren Umschaltmomenten. Eine Aufreger-Szene gab es, als Bayern-Torwart Yann Sommer weit außerhalb des Strafraums mit einer riskanten Grätsche Eintracht-Angreifer Kolo Muani stoppte (35.). Sommer sah Gelb.

Die auf drei Positionen veränderten Münchner, bei denen Mode-Freund Serge Gnabry wie angekündigt zunächst auf die Bank musste, waren bemüht. Aber sie bleiben auf der Suche nach jenem Flow, in dem sie vor der WM-Pause von Sieg zu Sieg geeilt waren.

Die vielen Diskussionen abseits des Rasens der vergangenen Tage - Gnabrys Paris-Besuch, Neuers Beinverletzung, Entlassung des Torwarttrainers - seien aber nicht verantwortlich für die Delle der Bayern, betonte Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel bei „Sky“: „Vor Leipzig gab es keinen Nebenkriegsschauplatz, da haben wir auch nur Remis gespielt. Es hat andere Gründe“, sagte Nagelsmann.

Nagelsmann vor Wochen der Wahrheit: „So viel Zeit haben wir nicht mehr“



Joshua Kimmich war als energischer Antreiber anfangs die prägende Figur. Seinen Distanzschuss faustete der wieder gesunde Nationaltorhüter Kevin Trapp in die Füße von Müller, der jedoch im Nachschuss am Eintracht-Schlussmann scheiterte (30). Müller rechtfertigte mit einigen guten Aktionen seine Startelf-Rückkehr.

Nach Zuspiel von Josip Stanisic flankte er überlegt flach in den Strafraum auf Sané, der den gelungenen Spielzug bei seinem sechsten Saisontor mit dem rechten Fuß vollendete. In der zweiten Hälfte wurde mit offenem Visier gekämpft. Frankfurt investierte offensiv mehr, Kolo Muani war dabei eine stete Bayern-Gefahr. Diese bekamen nun mehr Räume. Eine Doppelchance von Eric Maxim Choupo-Moting und Sané brachte aber nicht die 2:0-Führung (61.). Eintracht-Coach Oliver Glasner wechselte klug: Der Japaner Kamada kam und bereitete das Ausgleichstor vor.

Die heiße Phase der Saison mit den Achtelfinal-Spielen in der Champions League gegen Paris St. Germain steht bevor und die Bayern sind alles andere als in Königsklassen-Form. Diesen Zustand will Nagelsmann schnell ändern: „Um große Spiele zu können, musst du auch die kleinen so gestalten, dass du in einen Lauf kommst. So viel Zeit haben wir dafür nicht mehr. Es ist kein guter Ergebnislauf.“

− dpa/aug