Bayernliga Süd ohne Aufsteiger?
Zwei weitere Absagen, Schwaben Augsburg wackelt: Regionalliga-Aufstieg wird zur Farce

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 15:12 Uhr

Auch für den FC Deisenhofen um Trainer Andreas Pummer geht es nicht in die Regionalliga Bayern. − Foto: mb-presse

Der Kampf um den Aufstieg in der Fußball-Bayernliga Süd wird immer mehr zur Farce. Nachdem am Montagvormittag der Zweite SV Erlbach seinen Verzicht für die Regionalliga Bayern erklärt hat, folgte am Abend auch die Absagen des FC Deisenhofen. So hätte sogar der aktuelle Tabellensechste TSV Nördlingen die Chance gehabt, über die Relegation den Sprung nach oben zu schaffen – doch auch die Schwaben winkten ab und werden in der neuen Saison nicht in der Regionalliga Bayern spielen.

Zuvor hatten bereits Heimstetten und Landsberg, Tabellendritter und -vierter erklärt, auf einen Gang ins bayerische Fußballoberhaus zu verzichten. Weitere Vereine hatten sich erst gar nicht beworben.

Es bleibt also nur noch Tabellenführer Schwaben Augsburg − dieser wäre nach den aktuellen Absagen der weiteren Kandidaten bereits sicher aufgestiegen. Doch auch der Spitzenreiter wankt gewaltig, sieht aktuell ein zu großes finanzielles Risiko für eine Teilnahme an der Regionalliga. Aus dem selben Grund hat bereits Erlbach abgesagt. Rund 200.000 bis 250.000 Euro hätten die Oberbayern für den Aufstieg investieren müssen – dieses „Abenteuer“ wollte der kleine Verein verständlicherweise nicht eingehen. Die Entscheidung des Aufstiegsverzichts sei alternativlos, hieß es aus Erlbach. Das sagt viel.

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Wohl auch, dass der Verband ein Entgegenkommen bei den geforderten Maßnahmen wie etwa dem Stadionausbau ablehnte. Aus dem gleichen Grund könnte auch Schwaben Augsburg die weiße Fahne hissen. Am Ende müssten es beide Seite wollen, heißt es von den Verantwortlichen des Tabellenführers. Soll heißen: Aktuell ist der BFV am Zug. Bleibt der Verband hart, ist auch für die Augsburger das finanzielle Risiko zu hoch.

Sollte es so kommen, würde aus der Bayernliga Süd kein Verein nach oben gehen. Was dies für die Relegation bzw. den Abstieg aus der Regionalliga bedeutet, ist aktuell offen.

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Die Deisenhofner begründeten ihren Verzicht in den sozialen Medien wie folgt: „Trotz einer zumindest vorläufig erteilten, aber mit vielen Auflagen versehenen Regionalliga-Zulassung verzichtet der FC Deisenhofen auf das mögliche Startrecht in der Regionalliga 2024/2025. Bei der im Frühjahr 2024 gestarteten Lizenzierung wurde nun zu den damals bereits sehr hohen Hürden für Breitensportvereine von Seiten des BFV weitere Punkte vorgetragen, für deren Umsetzung ein Budget von ca. 300.000 Euro kurzfristig nötig wäre.“ Und weiter: „Die Höhe der Investitionen sowie die dafür zur Verfügung stehende Zeit lassen zum momentanen Zeitpunkt eine seriöse Planung und somit eine gesicherte Startberechtigung für die Regionalliga Bayern – die vorausgesetzt einer sportlichen Qualifikation – auch über Jahre Bestand haben kann, nicht zu.“

Auch aus Nördlingen heißt es, dass die geforderten Auflagen kurzfristig nicht erfüllbar seien. Der Verein wolle sich aber für eine möglichen Aufstieg in der Zukunft wappnen. Ähnliches war zuvor schon aus Erlbach zu hören.

Der Bayerische Fußball-Verband treibt aktuell eine Professionalisierung der Regionalliga Bayern voran, um den Anschluss an die anderen vier Regionalligen in Deutschland nicht zu verlieren bzw. die Lücke zur 3. Liga nicht zu groß werden zu lassen. Daher wird eine Flutlichpflicht eingeführt, außerdem wird es künftig auch Montagsspiele geben. Dazu gibt es bereits etliche bestehende infrastrukturelle Auflagen für die Klubs. Für viele reine Amateurvereine sind alle diese Hürden mittlerweile offenbar zu hoch.