Die DJK Vilzing macht ihr Meisterstück: Gegen die hochtalentierte Nachwuchs-Truppe des FC Bayern hat der Regionalligist am Dienstagabend einen furiosen 3:2-Heimsieg gefeiert – nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand. Andreas Jünger (2) und Jim-Patrick Müller sorgten für großen Jubel unter den 2500 Zuschauern am ausverkauften Huthgarten. Mit den drei Punkten vergoldeten die Oberpfälzer ihren starken Saisonstart und stehen mit 18 Punkten aus sieben Spielen jetzt sogar auf Platz 1 der Regionalliga Bayern – dabei stand die Partie minutenlang sogar vor einem Abbruch.
Vor den Augen von Ex-Bundesliga- und Nationalstürmer Benny Lauth sowie Regionalliga-Spielleiter Josef Janker wird die DJK Vilzing ihrer – zumindest der Tabelle nach – Favoritenrolle gerecht. Mit schnörkellosem Spiel nach vorne setzen die Hausherren gegen unsicher wirkende Bayern Nadelstiche. In der 17. Minute ist Marco Pledl über links durch und scheitert mit seinem Abschluss an FCB-Keeper Tom Ritzy Hülsmann.
Eine Minute später verkehrte Welt am Huthgarten: Vilzing unterläuft ein Stellungsfehler, Desire Segbe Azankpo kann im Mittelfeld Tempo aufnehmen, geht von halblinks auf Keeper Max Putz zu und versenkt den Ball im linken unteren Eck (18.). DJK-Horrorminuten: Nur eine Minute geht’s wieder zu einfach für die Elf von Trainer Holger Seitz. Bayern kann Tempo aufnehmen, über halbrechts bricht am Ende Lucas Copado durch und schiebt den Ball flach ins lange Eck– 0:2.
Die „kleinen“ Bayern finden nun immer mehr Sicherheit, verteidigen höher und schnüren Vilzing so die Luft zum Atmen ab. Während die Gäste zu mehreren guten Chancen kommen, finden die Oberpfälzer praktisch nicht mehr statt – bis kurz vor der Pause. Nach einem Einwurf geht es mal schnell hinter die Bayern-Abwehrkette. Erst scheitert Paul Grauschopf an Hülsmann, dann wirft sich Steve Breitkreuz in den Nachschuss von Lucas Chrubasik (44.). Mit Halbzeitpfiff doch noch Jubel bei den Gastgebern: Nach einem kurz ausgeführten Freistoß fasst sich Andreas Jünger ein Herz und schweißt die Kugel aus 30 Metern ins rechte untere Eck (45.). Hoffnung für die Hausherren!
Und die erweist sich als berechtigt: Vilzing kommt mit Wucht aus der Pause. Elija Härtl hebt den Ball von rechts ins Zentrum, wo Jünger unbedrängt zum Kopfball hochsteigen kann – und den Doppelpack binnen vier Spielminuten schnürt (49.).
Den nächsten Knall gibt’s aus dem Bayern-Block – und der sorgt beinahe für einen Spielabbruch: Weil ein Böller in der Nähe von Tormann Max Putz einschlägt, muss dieser lange behandelt werden. Spielleiter Janker, Polizei und Schiedsrichter-Team diskutieren über den Fortgang der Partie. Nach einigen Minuten geht es weiter. Auch Putz kann letztlich weiterspielen. Das rechnet Bayern-Trainer Seitz dem Vilzinger Keeper hoch an: „Wenn Putz nicht gesagt hätte, dass er weiterspielen kann, wäre die Partie abgebrochen worden.“
Jetzt ist es ein Vilzinger Feuerwerk – mit Überzeugung, Wucht und gnadenloser Zweikampfführung wollen die Hausherren die Partie nun komplett drehen. Die Bayern dagegen: Völlig von der Rolle. In der 71. Minute die Belohnung: Tobias Hoch flankt von halbrechts an den Fünfer, wo Müller den Ball mit dem langen Bein ins Tor drückt. Ekstase am Huthgarten! Danach passiert nicht mehr viel, Vilzing verteidigt mit Mann und Maus die Führung und darf am Ende über den nächsten Coup und über Platz 1 jubeln, da der vormalige Spitzenreiter Aubstadt in Bayreuth nicht über ein 2:2 hinauskam. Coach Josef „Beppo“ Eibl blieb jedoch auch in der Stunde des Erfolgs äußerlich sachlich: „Wenn wir alle unverletzt bleiben, können wir in dieser Liga jeden schlagen“, sagt der 36-Jährige.
Mit zwei Toren der Mann des Abend: Andreas Jünger (Nr. 9), Spitzname „AJ“. In der ersten Halbzeit hämmert einen Freistoß aus 30 Metern an der Bayern-Abwehrmauer vorbei zum 1:2, in Halbzeit 2 traf er per Kopf zum zwischenzeitlichen Ausgleich. −Foto: Simon Tschannerl
Macher des Vilzinger Erfolgs: Trainer Josef „Beppo“ Eibl. −Foto: Simon Tschannerl
Spielleiter Josef Janker ist auf dem Platz, ein Abbruch steht im Raum. −Foto: Simon Tschannerl
Kann es nicht fassen: Bayern-Coach Holger Seitz. −Foto: Simon Tschannerl
Rot-weiße Wolken aus dem Bayern-Block nach dem 2:2, die Fans der Bayern-Amateure machten ihrem Ärger Luft. −Foto: Simon Tschannerl
