Offener Brief von Bürgern
Stadion-Streit in Vilzing: Anwohner klagen über wildes Parken, Gruppenpinkeln und Pyrotechnik

10.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:59 Uhr

Angesichts von Pyrotechnik am trockenen Waldrand fordert auch Landrat Franz Löffler mehr Sicherheit von der DJK. Foto: Schiedermeier

Nach dem Heimspiel der DJK Vilzing gegen die Bayern gibt es im Dorf einen ausgewachsenen Hauskrach. Fest steht, dass die DJK wird nachbessern müssen. Ein Runder Tisch aus Landratsamt, Stadt, Polizei und DJK wird die notwendigen Reaktionen festlegen.



Die Bürgerinitiative „Lebenswerte Heimat Vilzing“ hat dem Verein den Fehdehandschuh hingeworfen und angekündigt, dass sie einer Nutzungsausweitung am Ende der Saison „unter gar keinen Umständen zustimmen wird“. Man sei aber zu konstruktiven Gesprächen bereit. Das begrüßt Landrat Franz Löffler. Er war aber selbst bei dem Spiel und findet deutliche Worte: Es sei klar gewesen, dass die sechs Spiele mit einer Ausnahmegenehmigung für maximal 2500 Fans eine Herausforderung werden würden. Die Erfahrungen seien jedoch Anlass für einen Runden Tisch. Der Landrat stellt klar, dass die Verantwortlichen der DJK gefordert seien mit Ordnungskräften „das maximal Mögliche“ zu gewährleisten, um Vereinbarungen und Anordnungen in Bezug auf Lärm, Parken, Wegführung und Zuschauerbenehmen einzuhalten. Die Ordner müssten ihre Aufgaben zuverlässig erfüllen, um die Belästigung der Anwohner zu minimieren.

Pyrotechnik unentschuldbar

„Was das Thema Pyrotechnik angeht – das ist ein No-Go“, sagt Löffler. Angesichts akuter Waldbrandgefahr sei das ein Sicherheitsrisiko höchsten Grades und nicht nur ein Verstoß gegen Ordnungsvorschriften. Er werde neben derzeitigen Brandschutzauflagen veranlassen, dass eine Brandwache dringend empfohlen werde. „Da kann es auch keine Entschuldigung mit irgendwelchen Tricks der Fans geben“, so Löffler. Bürgermeister Martin Stoiber hat sich von seinem Vize Walter Dendorfer berichten lassen, der ebenfalls beim Spiel war. Er möchte darüber reden, dass beim nächsten Mal drei Tage vor dem Heimspiel Parkverbote aufgestellt werden entlang der Siedlungsstraßen. Diese Frist sei laut Ordnungsamt notwendig. Eine Zusatzbeschilderung soll dann Gültigkeit vor und nach dem Spiel regeln. Die Stadt habe außerdem wegen der Beschwerden über eine recht durchgängige Lärmbelästigung während des Trainingsbetriebs und vereinsfremder Spiele die Fremdverpachtung untersagt, so Stoiber. Das kann die Stadt, weil der Platz sich offiziell in ihrem Eigentum befindet.

DJK bleibt gelassen

„Wir sehen das derzeit gelassen“, sagt DJK-Vorsitzender Klaus Kernbichl. Die Entscheidungsträger seien ohnehin auf der Tribüne gesessen: „Was wir sagen, glaubt eh keiner!“ Kernbichl bestreitet, dass die DJK angesichts der 90-minütigen Fangesänge samt Trommelbegleitung der Bayern selbst vorhat, ihren Fanblock aufzurüsten. „Ich weiß nicht, was die BI mit einer zentralen Trommelanlage meint, und mit so was wollen wir gar nicht mithalten.“

Der offene Brief der Bürgerinitiative „Lebenswerte Heimat Vilzing“ an Politik und DJK lässt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Nach dem Bayernspiel überlässt man die Deutung nicht dem Zufall: Sprecher Dr. Johann Flieger bezeichnet die Auswirkungen auf die Anwohner als „völlig inakzeptabel“. Und noch eines ist ihm wichtig: Die Mitglieder – 54 Erwachsene (und 23 Kinder) – seien per Mail abgefragt worden.

„Entgegen anderslautender Gerüchte gibt es uns noch“, macht Flieger deutlich. In dem Brief , der neben der DJK auch Landrat, Bürgermeister, Stadtrat, und Ordnungsamt als Adressaten hat, spricht die BI von völlig inakzeptablen Verhältnissen. Kritisiert werden wildes Parken entgegen aller Absprachen, Zumüllen der Nachbarschaft und teils Gruppenpinkeln an fremden Grundstücken. Schnell habe man gemerkt, dass man sich in einer neuen Liga befinde. Der Lärm durch die Fangruppen und auch aus den Lautsprechern sei deutlich lauter geworden. Die DJK habe die Musikbeschallung trotz wesentlich anderer Versprechungen auf eine Stunde und 20 Minuten vor dem Spiel und 25 Minuten nach dem Spiel ausgeweitet. Obwohl zehn Minuten vorher und nachher ausgemacht gewesen seien.


Der Artikel ist im Lokalteil der Mittelbayerischen Zeitung erschienen. Den ganzen Text finden Sie hier.