Hammer-Fight mit letztem Aufgebot
Goß, Raml, Schalding-Sensation! SVS macht gegen Würzburg-Profis aus 0:2 ein 2:2 – mit letztem Aufgebot

17.10.2023 | Stand 18.10.2023, 11:54 Uhr

Die Schaldinger durften am Dienstag in Würzburg überraschend einen Punkt bejubeln.  − Foto: Lakota

Was für eine Energieleistung des SV Schalding, was für eine Hammer-Moral! Mit dem letzten Aufgebot hat der SVS am Dienstag bei den Würzburger Kickers einen sensationellen Fight abgeliefert und völlig überraschend einen Punkt beim noch unbesiegten Spitzenreiter der Regionalliga Bayern mit nach Hause genommen. Trotz 0:2-Rückstand gab der krasse Außenseiter nicht auf, schenkte der besten Defensive der Liga, die zuvor erst acht Gegentore hinnehmen musste, zwei Tore ein und konnte nach zuvor vier Niederlagen in Serie ein ganz wichtiges Unentschieden feiern.

Neben den bekannten sieben Ausfällen musste der SVS mit Chris Brückl (Reizung im Knie) noch auf einen weiteren ganz erfahrenen Mann verzichten und hatte mit Lukas Ebner und Simon Fischer sogar zwei Spieler der zweiten Mannschaft auf der Bank, um überhaupt fünf Ersatzspieler aufbieten zu können. „Was die Jungs heute abgespult haben, war einfach sensationell. Das ist Schalding!“, freute sich hinterher Sportchef Markus Clemens und sprach von einer „überragenden Teamleistung“. Man habe über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel abgeliefert, hinten mit ganz viel Leidenschaft verteidigt und vorne immer wieder Nadelstiche gesetzt. „Wir haben heute nicht viel falsch gemacht. Ich kann nur nochmals betonen, dass alle einen riesen Job gemacht haben. Der Punkt sollte uns Auftrieb geben, wir haben gesehen, dass wir gegen alle Teams bestehen können, selbst in der aktuellen Situation. Ich hoffe nur, dass am Wochenende der ein oder andere Spieler zurückkommt, sonst wird es langsam finster“, sagte Clemens.

Auch Kirschner muss noch raus

Von Beginn an entwickelte sich das erwartete Spiel. Würzburg mit viel Ballbesitz und oft in Schaldings Hälfte, der Gast tief stehend und auf Konter lauernd. Diese Taktik ging zunächst auf. Die Kickers erarbeiteten sich zwar mehrere Ecken und kamen immer wieder durch, richtig dicke Chancen konnten die Schaldinger aber meist verhindern. Und falls Würzburg doch mal zum Abschluss kam, zielten die Profis zu ungenau oder scheiterten an Keeper Max Böhnke. Der SVS schaffte es, einige Umschaltmomente zu kreieren, Torgefahr blieb aber zunächst meist aus für die Passauer Vorstädter, die nach 33 Minuten einen weiteren personellen Rückschlag verkraften mussten – für Walter Kirschner (Adduktorenprobleme) ging es nicht weiter, er wurde durch Laban Saeed ersetzt.


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0:0 zur Pause – ob der Spitzenreiter nun nervös werden würde? Die Antwort gaben die Kickers umgehend. Nach einem Freistoß schaltete Yannick Scholz am schnellsten und versenkte den Nachschuss im Netz (47.). Als Benjika Caciel nach einer Stunde für die weiter Druck machenden Würzburger den zweiten Treffer nachlegten, schien das Schaldinger Schicksal besiegelt, zumal man nach dem 0:1 eine gute Ausgleichschance liegen gelassen hatte.

Große Moral nach 0:2-Rückstand

Doch der Gast steckte nicht auf. Im Gegenteil: Die Köck-Elf schlug nur zwei Minuten später zurück. Der starke Maxi Moser behauptete sich schön auf der rechten Seite, seine Hereingabe versenkte Jonas Goß zum Anschlusstreffer. Das Tor gab Schalding noch mehr Mut – und zehn Minuten später rieben sich die rund 2000 Zuschauer verwundert die Augen, als auf der Anzeigetafel plötzlich ein 2:2 stand. Eine scharfe Freistoßflanke von Alex Kurz konnten die Kickers nicht klären, Kapitän Sebastian Raml setzte nach und schob den Ball aus sieben Metern über die Linie (74.).

Zwei Gegentreffer hatte die beste Abwehr der Liga bisher in dieser Saison nur einmal gegen Illertissen schlucken müssen. Und Würzburg reagierte sichtlich verunsichert auf den überraschenden Ausgleich. Freilich rannten die Kickers in der Schlussphase mit Macht an, versuchten es aber mehr und mehr mit der Brechstange und konnten Schalding nicht mehr wirklich ins Wanken bringen. Bei zwei Ecken hatte der Gast sogar die Chance zum Lucky Punch, doch auch der Punkt fühlt sich für die personell gebeutelten Niederbayern an wie ein Sieg.