Nach 2:0 in Vilzing
Meister ohne Wert? Haching hat die Regionalliga-Krone – aber die Zukunft ist offen

07.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:33 Uhr

Bierdusche und Bad in der Menge: Unterhachings Spieler um Markus Schwabl ließen es ordentlich krachen. −Foto: Tschannerl

Manfred Schwabl spielte den Unwissenden: „Wie ist das Spiel überhaupt ausgegangen?“, fragte er im Gespräch mit der Heimatzeitung mit einem süffisanten Lächeln im Gesicht. Selbstverständlich wusste er das. Er hatte gerade das 2:0 der Spvgg Unterhaching bei der DJK Vilzing gesehen. Tore von Mathias Fetsch (54. Minute) und Niclas Anspach (61.) sicherten einen letztlich glanzlosen, aber ungefährdeten Sieg – und damit die entscheidenden drei Punkte zur Regionalliga-Meisterschaft.
Während Spieler und Verantwortliche mit den mitgereisten Fans den Titel feierten, hielt sich Präsident Schwabl im Hintergrund. Der Ex-Nationalspieler sprach mit einigen der knapp 1400 Zuschauer am Huthgarten, telefonierte, trank Bier. Ein unbeschwerter Nachmittag unter der Chamer Sonne? Nicht für den 57-Jährigen. Denn über dem Trubel der Meisterschaft schwebte noch immer die Frage nach deren Wert.

Sportlich ist Unterhaching seit Samstag qualifiziert für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen den Meister der Regionalliga Nordost. Doch hat der Münchner Vorstadtverein die Rückkehr in den Profifußball auch finanziell im Kreuz? Diese Frage kann am Ende nur Schwabl beantworten – auch in Vilzing tat er das nicht: „Das werden wir sehen. Wir werden in den Gremien die Entscheidungen treffen, wenn wir es wissen.“ Wasserstandsmeldungen? Gebe er nicht ab, sagte er. Aus dem Umfeld ist aber zu hören, dass die Tendenz durchaus positiv ist.

Hat der Verein die 3. Liga finanziell im Kreuz?



Gut drei Wochen sind es noch bis zur Relegation – und auf sportlicher Ebene rechnet man in Haching offenbar fest damit, diese zu spielen. „Wir gehen davon aus, dass wir die Spiele bestreiten“, sagte etwa Stürmer Stephan Hain nach Schlusspfiff. Und Außenverteidiger Markus Schwabl, Sohn des Präsidenten, ergänzte: „Natürlich wollen wir alle in die 3. Liga.“ Allerdings: „Nicht um jeden Preis. Wir schauen, dass wir es hinbekommen. Es macht aber keinen Sinn, hochzugehen und dann ist nach einer Saison alles hin.“ Den Klub plagen seit Monaten Finanzprobleme, der Aufstieg wäre ein großes wirtschaftliches Risiko.


Hier gibt’s die Bilder von der Aufstiegsparty


Aber auch der scheidende Trainer Sandro Wanger plant offenbar fest mit einer Verlängerung der Saison. Der Ex-Nationalspieler und TV-Experte feierte kurz mit seinen Mannen den Titel, sprach dann aber davon, dass dieser nur der erste Schritt sei. Im Feierpulk mit den rund 100 mitgereisten Fans schwörte Kapitän Josef Welzmüller den Anhang ebenfalls bereits ein: „Wir brauchen euch alle in den Relegationsspielen!“


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