Mit jedem Sieg interessanter
Jünger, Pledl und Co: Vilzings Himmelstürmer rücken ins Schaufenster der Profi-Klubs

02.10.2023 | Stand 02.10.2023, 14:13 Uhr

Spielte im Sommer bei Drittligist Ingolstadt vor: Vilzings Topstürmer Andreas Jünger. − Foto: Simon Tschannerl

Gerade einmal 500 Einwohner leben in Vilzing. Dennoch zählt das dortige Manfred-Zollner-Stadion im Moment zu den spannendsten Adressen im bayerischen Amateurfußball. In ihrer erst zweiten Regionalligasaison übertrumpft die Elf von Trainer Josef Eibl alle Erwartungen, steht nach zwölf Spieltagen völlig überraschend auf dem zweiten Tabellenplatz – punktgleich mit dem Spitzenreiter aus Würzburg. Kein Wunder also, dass inzwischen auch die Profivereine das Örtchen im Bayerwald auf der Landkarte entdeckt haben.

Wie heimatsport.de erfahren hat, reisen gerade immer wieder Scouts von den städtischen Ballungszentren zu den Heimspielen am Huthgarten, um sich ein Bild von den furios aufspielenden „Dorfkickern“ zu machen. Sportchef Roland Dachauer (44) bestätigt diesen Eindruck, relativiert aber auch: „Dass sich Beobachter anmelden, ist ein ganz normaler Vorgang und gehört zum Geschäft. Alleine im Heimspiel gegen Bayern II (3:2-Sieg, d. Red.) waren drei hier, aber sehr wahrscheinlich haben sie dabei nicht nur unsere Spieler im Blick gehabt.“

Vilzing legt niemandem Steine in den Profi-Weg

Dennoch: Auch Dachauer kennt die Mechanismen. Auch ihm ist klar: Allein der aktuelle Tabellenplatz stellt die Vilzinger Talente zwangsläufig ins Schaufenster – und mit jedem weiteren Sieg wird die Aufmerksamkeit mehr und mehr. Beim jüngsten 2:1-Sieg gegen Buchbach sorgte Marco Pledl mit zwei Treffern für Schlagzeilen – mit vier Toren und drei Vorlagen dürfte es auch das 22-Talent aus Bischofsmais, das vergangene Saison noch in der Kreisklasse spielte, in das ein oder andere Notizbüchlein eines Spielerbeobachters geschafft haben. Für den Sportchef kein Grund zur Sorge, im Gegenteil: „Genau das ist ja unsere Philosophie. Wenn ein Spieler die Möglichkeit hat, im Profigeschäft Fuß zu fassen, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen“, sagt Dachauer.

Ingolstadt-Coach Köllner wollte Jünger haben

Jüngste Beispiele für den „Vilzinger Weg“ sind Fabio Pirner (22, nach Bayreuth) und Sebastian Niedermayer (21, Burghausen), die beide im Sommer lukrativere Angebote angenommen haben. Einer pochte sogar ans Tor zur dritten Liga: Andreas Jünger (29) spielte sich mit seinen 20 Treffern in der Vorsaison in den Fokus des FC Ingolstadt. Nach einem Probetraining wollte Schanzer-Coach Michael Köllner den 29-jährigen Stürmer unbedingt verpflichten – am Ende sprach sich die Clubführung der Oberbayern dagegen aus.

Jünger blieb also – und trifft nun in Vilzing weiter nach Belieben. „Dass es so gut läuft, damit konnte keiner rechnen“, versichert die Nummer neun im Gespräch mit der Heimatzeitung. Während die Mannschaft in der vergangenen Saison erst auf den letzten Drücker den Klassenerhalt feiern durfte, liegt sie im Moment – man mag es kaum glauben – auf Aufstiegskurs. Da drängt sich unweigerlich die Frage auf: Könnte die kleine DJK die 3. Liga überhaupt stemmen? „Nein“, bremst Dachauer zu euphorische Erwartungen ein. „Wir sind ein Amateurverein und bleiben es auch. Die dazu erforderlichen Auflagen können wir nicht erfüllen.“


Am Dienstag empfängt die DJK Vilzing die Spvgg Greuther Fürth (14 Uhr).