Ex-Profi beim Regionalligisten
Jim-Patrick Müller (34): Früher gegen Kroos, Ribéry und Co., heute Schlüsselfigur in Vilzing

17.02.2024 | Stand 17.02.2024, 14:44 Uhr

Bei ihm laufen im Mittelfeld die Fäden zusammen: Ex-Profi Jim-Patrick Müller sorgt mit der DJK Vilzing in der Regionalliga für Furore. − Foto: Simon Tschannerl

Einst hießen seine Gegenspieler Toni Kroos, Thomas Müller, Franck Ribéry und Arjen Robben. Im August 2012 trifft Jim-Patrick Müller (34) mit Jahn Regensburg in der ersten Runde des DFB-Pokals auf das Starensemble des FC Bayern, im mit 12500 Zuschauern ausverkauften Jahnstadion muss er sich mit 0:4 geschlagen geben. Heute, gut zwölf Jahre später, sorgt der 34-jährige Mittelfranke mit der DJK Vilzing in der Regionalliga Bayern für Furore. Der Ex-Profi, den alle nur „Jimi“ nennen, ist der Dreh- und Angelpunkt bei den Dorfkickern aus dem Landkreis Cham. Torjäger, Raumdeuter, Unterschiedsspieler in einer Person.

Von der Münchner Vorstadt ins oberpfälzische Dorf



Drei Jahre ist es her, als die Vilzinger den Transfer des langjährigen Zweit- und Drittligakickers bekannt geben. Dabei ist Müller nicht irgendein neuer Spieler, der am Huthgarten sein Glück probiert. 16 Mal läuft er zuvor unter anderem für den Jahn in der 2.Bundesliga auf. Auch beim SV Sandhausen, Dynamo Dresden und der Spvgg Unterhaching steht er unter Vertrag – und zählt nicht selten zu den Leistungsträgern auf dem Platz.

In Vilzing, soviel ist klar, gab es nie zuvor einen ähnlich hochkarätigen Neuzugang. Und mit etwas Abstand lässt sich heute sagen: Im Team von Trainer Josef Eibl ist Jim-Patrick Müller das noch fehlende Puzzleteil. Der Schlüsselspieler, bei dem im Mittelfeld die Fäden zusammenlaufen, prägt die bis heute andauernde Erfolgs-Ära entscheidend mit.

Trotz seiner Vorgeschichte ist diese Entwicklung nicht unbedingt vorhersehbar. Schließlich ist er bei seiner vorherigen Station in Unterhaching monatelang unzufrieden. Obwohl er einen laufenden Vertrag besitzt, spielt er beim Drittligisten keine Rolle mehr, wird ausgebootet, sogar vom Training freigestellt.

Warum er von der Münchner Vorstadt ausgerechnet ins oberpfälzische Dorf wechselt? „Ganz einfach: Regensburg ist meine Wahl-Heimat. Zudem hatte ich Kontakt zum Sportlichen Leiter Roland Dachauer. Die Ziele des Vereins sagten mir zu, also habe ich mich für diesen Schritt entschieden“, blickt er im Gespräch mit der Heimatzeitung zurück. Was sich Müller in der Bayernliga vor allem erhofft: den Spaß und die Lust am Fußball wiederfinden.

Ein Kalkül, das für beide Seiten voll aufgeht. Am Ende der Saison 2021/22 sammelt der Ex-Profi starke 19 Tore und 13 Vorlagen – die DJK feiert den historischen, weil erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga. Auch in der laufenden Saison zählt Müller wieder zu den Topscorern (6 Tore / 8 Vorlagen). Den unerwarteten Erfolg in Vilzing, das sensationell auf Platz zwei überwintert, sieht er besonders im starken Zusammenhalt begründet. „Alle Spieler wachsen mit ihren Aufgaben und sind sehr lernwillig. Dazu hat sich der Verein punktuell gut verstärkt. Man merkt einfach eine stetige Weiterentwicklung.“

Politikwissenschaftler, Eventmanager und Scout



Auch wenn er gerade nicht auf dem Platz steht, ist sein Tag gut ausgefüllt. Der studierte Politikwissenschaftler arbeitet als Projektleiter und Eventmanager für die Messen in Cham. Zudem ist Müller als Scout für Bundesligist Darmstadt 98 tätig. „Eine spannende Aufgabe, die mir großen Spaß macht.“ Und nebenbei zählt er zum Organisationsteam des jährlich stattfindenden „Bananenflanker Budenzauber“ in Regensburg, das sich mittlerweile zu einem überregional bekannten Hallenfußball-Charityevent entwickelt hat.

Obwohl er mit 34 Jahren zu den Routiniers zählt, ist das Karriereende aktuell noch nicht in Sicht. „Zum Glück spielt der Körper noch mit. Ich kann mir daher schon vorstellen, noch ein Jahr dranzuhängen.“ So oder so, eins steht jedenfalls fest: Den Spaß am Fußball hat Jim-Patrick Müller in Vilzing wiedergefunden.