Chancen bekommen, Chance genutzt
„Er hat ein brutales Tempo“: Schaldings Offensiv-Talent Maxi Moser (20) – seine Geduld hat sich ausgezahlt

20.10.2023 | Stand 20.10.2023, 12:11 Uhr

Wenn er ins Laufen kommt, ist Maxi Moser kaum zu stoppen, sagt Coach Stefan Köck (hinten). − Foto: Lakota

Dieses Spiel wird Maxi Moser so schnell nicht vergessen.

Gerade hat der SV Schalding das 0:2 kassiert, es scheint der K.o.-Schlag zu sein für den arg gebeutelten Passauer Regionalligisten, dem beim ungeschlagenen Spitzenreiter in Würzburg kaum noch jemand die Wende zutraut. Doch dann schmeißt Maxi Moser den Turbo an. Kurz nach dem Gegentor geht er im Vollsprint in den Strafraum, behauptet sich stark gegen zwei Kickers-Profis im Zweikampf, ein scharfer Pass in den Rücken der Defensive, wo Jonas Goß zum 1:2 einschiebt. Am Ende erkämpft sich der SVS ein 2:2, ein Punkt, der nach zuvor vier Pleiten in Serie ganz wichtig ist für die Moral – und Selbstvertrauen gibt für das schwere Heimmatch gegen Nürnberg II (Samstag, 14 Uhr).

Gegen Würzburg musste Köck auf acht potenzielle Stammkräfte verzichten. Welches Personal er am Samstag zur Verfügung hat? Offen. „Es gibt noch viele Fragezeichen“, sagt der Coach, der zuletzt einige junge Spieler aufs Feld schickte. Einer davon ist Maxi Moser. Sowohl gegen Türkgücü (1:4) als auch in Würzburg stand der 20-Jährige in der Startelf, vor allem bei den Kickers zeigte er einen ganz starken Auftritt. „Ein Flutlichtspiel, 1800 Zuschauer im Stadion und dann dieser Super-Assist – es freut mich enorm für ihn“, sagt Köck. Der Trainer weiß: Moser hat geduldig auf seine Chance gewartet, immer weiter gearbeitet, nicht aufgegeben, auch wenn er oft nur auf der Bank saß oder gar nicht zum Einsatz kam. „Wir haben oft mit ihm geredet und ihm einen Weg aufgezeigt. Heute ist es leider so, dass viele junge Spieler dir dann aber nicht mehr glauben und lieber zu einem anderen Verein gehen, wenn es nicht gleich klappt. Von daher ist Maxi ein sehr positives Beispiel.“

„Habe gewusst, dass ich Geduld brauche“

In der U15 wechselte Moser, der im Passauer Stadtteil Hacklberg wohnt, von Patriching aus nach Schalding, durchlief alle Nachwuchsstationen beim SVS. „Für die Regionalliga brauchst du irgendetwas Besonderes. Das haben wir bei ihm gesehen, auch wenn er im Jugendbereich jetzt nicht mit einer Vielzahl an Toren rausgestochen ist. Aber Maxi hat ein brutales Tempo. Er ist extrem antrittsschnell, seine Geschwindigkeit ist eine echte Waffe“, sagt Köck. Daher wurde das junge Offensiv-Talent aus der U19 in den Kader der Ersten berufen.

Nach dem Abstieg in die Bayernliga kam Moser aber nur zu Kurzeinsätzen. „Mich haben immer wieder kleinere Verletzungen gebremst. Die Belastung war hoch, mein Körper war vielleicht noch nicht so weit“, sagt er. „Ich habe gewusst, dass ich Geduld brauche, fleißig sein muss. Mann muss sich erst mal an das Spieltempo und die Härte im Herrenbereich gewöhnen. Jetzt fühle ich mich richtig fit und gut. Daher freut es mich, dass ich meine Chance bekommen haben. Darauf habe ich gewartet – und wollte dann auch bereit sein.“

Ziel sei es nun, so viele Einsatzminuten wie möglich zu sammeln, sich zu zeigen , wann immer er auf dem Platz steht. „Wir haben ein cooles Team, ich kann viel von den älteren Spielern lernen“, sagt Moser, der nach dem Abitur eine Ausbildung zum Groß- und Einzelhandelskaufmann im Baustoffgewerbe absolviert. Sein Trainer Köck sagt, er dürfe sich ruhig noch mehr zutrauen, öfters ins 1-gegen-1-Duell gehen. „Wenn er ins Laufen kommt, ist er nur schwer zu stoppen.“