Nach seiner zweiten Kreuzband-OP
Wie ein Totalschaden neuen Ehrgeiz weckt: Bastian Kilger und sein unerwartetes Comeback in Ruhmannsfelden

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 6:00 Uhr

Eins seiner letzten Punktspiele: Bastian Kilger (l.) am 13. Mai 23 beim 3:0-Sieg in Schöfweg (r. Kapitän Stefan Wittenzellner). Nach fast einem Jahr greift er nochmal in der Landesliga an. − Foto: Alexander Escher

Er sollte wohl gar nicht mehr dabei sein – doch plötzlich steht Bastian Kilger auf dem Platz. Und gewinnt am Samstag mit der SpVgg Ruhmannsfelden das im Abstiegskampf der Landesliga Mitte so wichtige Auswärtsspiel beim SC Luhe-Wildenau.

Freilich, in den rund zehn Minuten seines Einsatzes kann der 32-Jährige beim 1:0-Sieg nichts mehr bewegen, „aber die Freude, dass ich überhaupt wieder spielen kann, hat überwogen“, bekennt er. Verständlich, nachdem beim Mittelfeldspieler im letzten Jahr der zweite Kreuzbandriss nach 2016 diagnostiziert worden war, und diesmal, so glaubten viele im Umfeld, nach einem „eigentlichen Totalschaden“ (Zitat Kilger) die Kickerkarriere beendet sein würde.

„Ich hab’ mir gesagt, so kann es nicht vorbei sein“, erinnert sich der Vollblutkicker, der seit seinem Wechsel von der SpVgg Teisnach im Jahr 2012 am Lerchenfeld kickt und unter anderem im Aufstiegsteam 14/15 stand und 15/16 32 Spiele im einzigen Bayernliga-Jahr der Ruhmannsfeldener bestritt. „Der Arzt hat gesagt, probier es einfach mal, dann sehen wir weiter.“ Es folgte eine rund zehnmonatige „Probephase“, die Kilger prächtig hingekriegt hat, dank Ehrgeiz und nach wie vor begleitenden Rehabehandlungen wie Krankengymnastik. Jetzt erntet er die Belohnung in Form seiner ersten Landsliga-Minuten. Für ihn persönlich etwas ganz Besonderes und möglicherweise auch hinsichtlich des Fortgangs seiner Mannschaft in den letzten drei Saisonduellen.

Trainer Kreß: „Er ist ein Führungsspieler“



„Er hat sich langsam und intensiv wieder herangearbeitet, und auch wenn es nur zehn Minuten waren, für ihn und die Mannschaft war es gut“, urteilt der 37-jährige Coach und nennt Erfahrung und fußballerisches Können, das Kilger in seine Rolle einbringt. „Er ist ein Führungsspieler, kann im zentralen Mittelfeld alles spielen, ob 6, 8 oder 10.“ Weil die abstiegsgefährdeten Ruhmannsfeldener momentan und speziell am Samstag unter einer dünnen Spielerdecke leiden, habe sich Kilger kurzfristig entschieden, einzuspringen. „Er hat einfach mal seine Tasche mitgenommen. Ich habe ihm gesagt, wenn du es dir zutraust, setz’ ich dich ein“, so Kreß. Der Rekonvaleszent hat es sich zugetraut.

Nun gelte es, Kilger nach und nach wieder heranzuführen. An dessen Einstellung sollte es nicht scheitern. „Basti ist aus dem Verein nicht wegzudenken. Er übernimmt viele Aufgaben, hilft sogar bei der Platzpflege“, beschreibt der Trainer seinen Schützling, „er ist im Spiel ehrgeizig, aggressiv, ohne unfair zu sein, kann eigentlich nicht verlieren und stellt an sich selbst hohe Anforderungen.“

Kilger: „Ich sage, wir gewinnen das“



Den unbedingten Willen Kilgers muss der Aufsteiger auf der Zielgeraden der Saison verinnerlichen. „Wir haben gewusst, dass es eine knallharte Saison wird, müssen uns aber auch an der eigenen Nase nehmen, weil wir ein paar Punkte leichtfertig hergeschenkt haben.“ Auf der „Flucht“ vor den Relegationsrängen warten auf das Team um Kapitän Stefan Wittenzellner drei machbare Aufgaben. „Die Gegner sind in unserer Reichweite. Es ist eine Einstellungssache“, sagt der 32-Jährige, „aber ich bin grundsätzlich positiv gestimmt und sage dann, wir gewinnen das.“

Zunächst erwartet man am Samstag den zehntplatzierten ASV Burglengenfeld, ehe es zum TB Roding (Rang 9) geht. Und möglicherweise kommt es zu einem echten Finale um den direkten Liga-Erhalt, dann geht’s zur SpVgg Landshut, die momentan einen Zähler vor den Ruhmannsfeldenern über den Relegationsrängen liegt. Dann kann sich vielleicht auch wieder Bastian Kilger einbringen, in seiner Rolle als Führungsspieler.