Starke Konkurrenz im Kader
Volle Bank: Bei Sturm Hauzenberg ist ein offener Kampf um die Plätze in der Startelf entfacht

09.08.2023 | Stand 25.10.2023, 10:55 Uhr

Acht Sturm-Spieler brennen auf ihren Einsatz: Eine volle Reservebank ist die Idealvorstellung von Trainer Dominik Schwarz (nicht im Bild) und seinem „Co“ Hannes Schäffner (3.v.l.). −Fotos: Sven Kaiser

20 Fußballer auf dem Spielberichtsbogen – eine Zahl, die dem Aufgebot eines Profi-Kaders würdig ist. Mit neun Bankspielern bestritt am Samstag der FC Sturm Hauzenberg das Landesliga-Punktspiel gegen die SpVgg Landshut (2:1).

Durchaus aber nicht ungewöhnlich, seit mit Beginn der Spielzeit 2021/22 auch im Amateurfußball (Profis: 2019/ 20) fünf Spieler während einer Partie ausgetauscht werden dürfen. Durchaus berechtigt jedoch auch die Frage nach Befindlichkeiten innerhalb eines derart umfangreichen Kaders – Unzufriedenheit, Reibereien, Eifersüchteleien, Neid?

Antworten darauf gibt Dominik Schwarz (40), seit dieser Saison alleiniger Chefcoach bei den Staffelbergern.

1) Der spieltaktische Aspekt: „Wir haben dadurch größere Flexibilität, können unterschiedliche Positionen teilweise doppelt besetzen“, nennt Schwarz einen wichtigen Grund. Auf diese Weise müssten Positionen nicht mit anderweitig besser geeigneten Spielern besetzt werden. „Vor allem in der Offensive wollen wir ein, zwei Optionen haben.“

2) Der Ausbildungs-Effekt: „Wir haben 20- und auch 18-Jährige, die teilweise noch in der Jugend spielen dürfen und bei den Erwachsenen voll im Trainingsbetrieb stehen. Sie sollen bei den Punktspielen dazu lernen“, sagt Schwarz. Und stellt Einsätze in Aussicht: „Vielleicht gibt’s der Spielverlauf her, dass sie eingewechselt werden.“ Einschränkend fügt der Coach an: „Das soll nur bei Heimspielen geschehen.“ Ist der Kader groß genug und ohne verletzungsbedingte Ausfälle, „dann machen wir das auswärts definitiv nicht“. So soll vermieden werden, dass sich Frust aufbaut, sollte nach langen Reisen die Aussicht auf eine Einwechslung eher unwahrscheinlich sein.

3) Die Konsequenz aus dem Training (im Saison-Aufgebot werden in der „Ersten“ 21 Feldspieler/3 Torhüter geführt): „Für den Trainer ist das optimal. Die Trainingseinheiten werden intensiv geführt. Jeder will sich beweisen und für einen Einsatz empfehlen“, freut sich der 40-Jährige. Auf diese Weise sei auch das Engagement in den Punktspielen entsprechend hoch. Mit aktuellem Beweis. „Die Wechsel tun uns gut, man hat es gegen Landshut gesehen: Wir haben das 2:1 in Unterzahl erzielt, es war ein Sieg der Moral“, so Schwarz’ Analyse. Verteidiger Eralb Sinani war nach einer Stunde beim Stand von 1:1 mit Rot vom Feld geschickt worden.

4) Vergraulte Stammspieler auf der Bank? Thomas Köglmeier (28) und Dominik Manzenberger (30) sind beste Beispiele für die durch Rotation veränderte Personalsituation beim Sturm und eine in der Breite gestiegene Qualität. Beide Routiniers saßen in allen bisherigen drei Punktebegegnungen zunächst auf der Bank. Gerade Manzenberger, echter Dauerbrenner mit 179 von 207 möglichen Landesliga-Einsätzen seit seiner Verpflichtung 2016, mag mit seiner Rolle als momentaner „Backup“ durchaus hadern. Das versteht sein Trainer, der erklärt aber auch: „Ausschlaggebend ist immer die Leistung in der Vorbereitung. Dominik war vor der Saison verletzt, hatte Leistenprobleme und war über eine Woche nicht dabei. Ich bin aber guter Dinge, dass sich für ihn diese Situation ändert.“ Generell sei er froh, „dass wir gute Bankspieler haben. Man hat’s gegen Landshut gesehen“. Schwarz’ aussagekräftiger Zusatz: Personelle Maßnahmen sind für die Betroffenen verständlicher, „solange du es offen kommunizierst“.

5) Der Vergleich mit der Konkurrenz: Der Sturm ist bei weitem nicht die einzige Mannschaft der Landesliga Mitte, die mit hohem personellen Aufwand durch die Saison geht. Am jüngsten Spieltag waren die Reservebänke des momentanen Spitzenreiters Bad Kötzting (9), von Absteiger Weiden, Lam und Ruhmannsfelden (je 8) sehr gut besetzt, Neuling Luhe-Wildenau, Roding, Regenstauf und Landshut (7) erfreuten sich ebenfalls ausreichender Wechselmöglichkeiten.

Auch Gegner Bogen setzt auf Qualität in der Breite

Und schließlich bedient sich wie die Staffelberger ihr Mittwoch-Gastgeber TSV Bogen von einer dicht besetzten Reservebank aus – in allen bisherigen vier Spielen nahmen neun Akteure neben Trainer Bastian Lerch Platz. „Gegen Bogen waren es immer knappe Spiele, auch wenn wir letztes Jahr zweimal gewonnen haben“, weiß Schwarz. „Sie haben einen breiten, starken Kader mit erfahrenen Spielern. Ich weiß nicht, warum sie momentan so schlecht dastehen. Es wird für uns aber sicher wieder nicht einfach“, meint er vor dem Duell beim Rangzwölften (4 Spiele/ 3 Punkte).

Demgegenüber kommen die Bayerwaldler aus einer komfort-ablen Lage heraus in die Rautenstadt – ungeschlagen mit sieben Punkten aus drei Spielen und mit einem quantitativ wie qualitativ starken Aufgebot. Dominik Schwarz: „Es ist alles gut.“

− brö