Der Traum von der Bayernliga lebt
Sportlich hui, finanziell pfui: Bad Kötzting rockt die Liga und blendet alles andere aus – Am Freitag Derby gegen Lam

04.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:41 Uhr

Findet viele lobende Worte für die Leistungen der Kötztinger Mannschaft: Der scheidende Sportdirektor Marco Dellnitz. −Foto: Tschannerl

Freitagabend, Flutlicht, Derbyzeit! Wenn der 1. FC Bad Kötzting heute um 19.30 Uhr den Landkreiskonkurrenten Spielvereinigung Lam empfängt, dürften viele Zuschauer an den Roten Steg kommen. Schließlich geht es für beide Teams auf der Zielgeraden der Landesliga Mitte noch um einiges.

Vier Teams streiten sich um Rang zwei



Während die „Osserbuam“ noch den einen oder anderen Zähler für den Klassenerhalt brauchen, klopfen die Badstädter nach einer ganz starken Rückrunde tatsächlich am Aufstiegs-Relegationsplatz an. Zuletzt sind sie mit einem überraschenden 3:1-Auswärtssieg dem direkten Konkurrenten SV Schwandorf-Ettmannsdorf (61 Punkte) bis auf einen Punkt auf die Pelle gerückt (60). Ebenso aussichtsreich im Aufstiegsrennen dabei sind noch der FC Sturm Hauzenberg (58) und der TSV Seebach (57).

Sportdirektor Marco Dellnitz ist der Überzeugung, dass in den verbleibenden vier Partien Kleinigkeiten über Erfolg und Misserfolg entscheiden. „Jeder muss seine Hausaufgaben erledigen. Wir denken von Spiel zu Spiel – mit dieser Strategie sind wir die gesamte Saison über sehr gut gefahren. Am Freitag haben wir die Chance vorzulegen und über Nacht auf Platz zwei zu springen. Diese Gelegenheit wollen wir ergreifen.“

Druck, das betonen die Badstädter derzeit immer wieder, verspüre man trotz der aussichtsreichen Tabellenposition nicht. „Das ist unser großer Vorteil“, sagt Sportchef Dellnitz. „Wir müssen nicht – wir wollen.“ Trainer Erich Hartl formuliert es so: „Wir haben bislang schon Unglaubliches erreicht. Jetzt lassen wir es einfach auf uns zukommen und schauen, was am Ende rauskommt.“

Fest steht jedenfalls: Dass sich die Mannschaft vom derzeit über dem Verein schwebenden Insolvenzverfahren offenbar nicht beeinflussen lässt, ist schon erstaunlich. Laut Dellnitz gibt es dafür gute Gründe. „Wir haben das Thema offen angesprochen. Jeder Spieler konzentriert sich voll auf das Sportliche, da wir den Rest sowieso nicht beeinflussen können. Der Teamgeist ist überragend!“

Einen Favoriten vor dem Derby machen die Verantwortlichen allerdings nicht aus. „Beide Teams kennen sich bestens. Außerdem läuft ein Derby meistens immer anders, als man sich es vorher ausmalt“, sagt Erich Hartl. Dass die Osserbuam kicken können, haben sie unter anderem beim Aufeinandertreffen in der Winter-Vorbereitung unter Beweis gestellt. Mit 4:1 ging dieses deutlich an die Spielvereinigung.

Angespannte Personallage? „Es wird nicht gejammert“



Weiterhin angespannt ist die Personallage. In Ettmannsdorf fehlten den Kötztingern insgesamt elf Spieler. „Dennoch wird nicht gejammert“, sagt Dellnitz. „Wir haben einen sehr guten Kader und es waren immer elf gute Jungs auf dem Platz. Außerdem stehen ein paar richtig gute Nachwuchskräfte aus der U23 zur Verfügung. Die verletzen Spieler haben in Ettmannsdorf hinter der Bande für viel Stimmung gesorgt und ihre Mitspieler enorm unterstützt.“

− fed/kuc