Kreuzbandriss und Knie-OP
Schritt für Schritt zurück auf den Platz: Ruhmannsfeldens Bastian Kilger (32) – und sein harter Weg zum Comeback

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 6:35 Uhr

Er muss Geduld mitbringen: Nach Kreuzbandriss, Meniskusschaden und Knie-OP hofft Bastian Kilger auf sein baldiges Comeback. Druck macht er sich dabei aber keinen. − Foto: Alexander Bloch

Normalerweise hätte er um diese Jahreszeit schon etliche Kilometer auf der Straße und dem Kunstrasen abgespult und das ein oder andere Testspiel absolviert. Doch in diesem Winter kommt es ganz anders. Bastian Kilger muss sich gedulden. Der 32-jährige Spielmacher, der seit über zehn Jahren im Team der Spvgg Ruhmannsfelden eine feste Stütze ist, arbeitet nach einer Knie-Operation im vergangenen Sommer fleißig an seinem Comeback. Ob das am Ende gelingt, kann im Moment aber niemand sagen.

Zu schwer wiegt die Verletzung, auf die er durch Zufall aufmerksam wird. Etwa ein Jahr ist es her, als das rechte Knie plötzlich anfängt zu zwicken. Beim Arzt folgt die niederschmetternde Diagnose: Kreuzbandriss. Zum zweiten Mal nach 2016. Dazu ein gravierender Meniskusschaden. Weil aber die Ruhmannsfeldener mitten im Aufstiegsrennen sind, beißt Kilger auf die Zähne, will sich erst nach der Saison unters Messer legen. Trotz Verletzung, trotz Schmerzen steht er bis Ende Mai in nahezu jedem Spiel 90 Minuten auf dem Platz.

Im schlimmsten Fall droht das Karriereende



Kilger, der für die Spielvereinigung schon in der Bayernligasaison 2015/16 auf dem Platz steht, ist ein Fixpunkt, ein lautstarker Antreiber. Zweikampfstark und torgefährlich gleichermaßen. Für die beiden Trainer Martin Kress und Erich Hagengruber ist er ein Schlüsselspieler – auch beim entscheidenden Auswärtssieg in Passau (2:1) am letzten Spieltag Ende Mai, der den Ruhmannsfeldenern die Meisterschaft und den Landesliga-Aufstieg beschert.

Nur wenige Tage später wird Kilger im Sportopädicum in Straubing operiert. Es dauert bis zum November, bis er wieder locker laufen kann. Inzwischen macht er schon erste Stabilisationsübungen. Während sich seine Mitspieler im Moment intensiv auf die am 2. März beginnende Frühjahrsrunde in der Landesliga Mitte vorbereiten (Heimspiel gegen Hauzenberg), muss Kilger kleine Schritte machen. „Logisch möchte ich gerne mit der Mannschaft trainieren, aber daran ist im Moment noch überhaupt nicht zu denken“, sagt er im Gespräch mit der Heimatzeitung. Druck? Macht er sich keinen. Ein Ziel? Gibt es nicht. „Wichtig ist jetzt, dass ich in aller Ruhe die Reha durchziehe. Danach wird man sehen, ob der Körper und der Kopf noch mitspielen.“ Kilger ist sich bewusst: Im schlimmsten Fall bedeutet die Verletzung sein Karriereende.

„Ausschlagen möchte ich nichts“



Aktuell bleibt ihm also nichts anderes übrig, als seine Mannschaft am Seitenrand zu unterstützen. Eine Rolle, mit der er sich noch anfreunden muss. „Gerade wenn es nicht so läuft, leidet und fiebert man noch mehr mit.“ Trotz der schwierigen Ausgangssituation auf dem vorletzten Tabellenplatz traut er seinen Mitspielern den Klassenerhalt in der Landesliga zu. „Die Mannschaft ist intakt und spielt zum Teil schon über viele Jahre zusammen. Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich.“ Wichtig sei, dass man sich endlich für den großen Aufwand belohne. Heißt: Vorne die wenigen Chancen nutzen und hinten die Tore noch konsequenter verhindern.

Ob er sich vorstellen kann, irgendwann in anderer Funktion beispielsweise als Trainer oder Funktionär zu arbeiten? „Ausschlagen möchte ich nichts. Aber bevor ich daran denke, will ich schon schauen, ob ich nicht doch noch einmal kicken kann.“ Dem Fußball bleibt Bastian Kilger also wohl auch in Zukunft verbunden. In welcher Form, wird man sehen...