Landesliga-Derby
Kareth gegen die Mannschaft der Stunde aus Tegernheim: Dreier-Kette trifft auf Vierer-Kette

15.03.2024 | Stand 15.03.2024, 19:20 Uhr
Gerd Winkler

Auch wenn in dieser Szene des Hinspiels kein Tor fiel, packte Kareth nach 90 Minuten Ende August 2023 in Tegernheim mit einem 4:1-Erfolg die Punkte ein. Foto: Christian Brüssel

Die Papierform zählt entgegen sonstigen Einschätzungen in diesem Fall überhaupt nicht: Am Samstag um 16 Uhr erwartet der (eher wider Willen ambitionierte) Fußball-Landesligist TSV Kareth-Lappersdorf (4., 43 Punkte) auf Kunstrasen den FC Tegernheim (17., 15). Den durchmarschierenden – zwölf Siege in Serie – Spitzenreiter SpVgg Weiden beiseitegeschoben, ist das Schlusslicht die Mannschaft mit vier Dreiern am Stück die Mannschaft der Stunde.

Zwei Erfolge vor der Winterpause, dem nahtlos zwei weitere folgten, hat das bis dahin sieglose und weit abgeschlagene Tegernheim nun in greifbare Nähe von Relegationsrang 16 gebracht. Das Fernglas ist beiseite gelegt, jetzt beträgt der Rückstand der Weiß-Schwarzen nur noch drei Zähler zur SpVgg Ruhmannsfelden. Setzt sich Tegernheims Lauf fort, ist sogar die direkte Rettung noch drin: Der Tabellen-13. SpVgg Osterhofen hat aktuell 9 Punkte mehr angehäuft.

„Respekt, wie sich Tegernheim präsentiert. Das hat keiner erwartet, dass sie sich zurückkämpfen können“, erkennt Kareths Trainer Michael Kirner an. Wenn es nach ihm geht, kann die Aufholjagd gerne noch weitergehen, aber nicht unbedingt am 24. Spieltag. Im August landete seine Truppe übrigens einen souveränen 4:1-Sieg Am Hohen Sand.

Große Fußstapfen

Am Saisonende übergibt Kirner den Stab an Serkan Aygün. Bleibt der TSV in der Spur, werden die Fußstapfen immer und immer größer. Womöglich übernimmt Aygün einen (fünftklassigen) Bayernligisten, wobei die Verantwortlichen die Perspektive weit von sich weisen. Kirner würde sich auf Kareths Höhen genauso ein Denkmal schaffen wie 1987 Vereinsikone Gerhard Nestler, mit dem damals der Aufstieg in die viertklassige Landesliga gelang.

Von solchen Gedanken ist Kirner ganz weit weg, für ihn geht es „nur darum, konstant einfach so weiterzumachen.“ Wer so leichtfüßig unterwegs ist, kommt vielleicht am 11. Mai als Zweiter ins Ziel. Heißt: Relegation. Momentan beträgt der Rückstand zum dort notierten TSV Seebach zwei Punkte.

Kirner hinterlässt nicht nur eine funktionierende Mannschaft, sondern die neben der Viererkette in der Vorbereitung neu einstudierte Dreierkette. Gegen Regenstauf (2:1) und im Verfolgerduell in Hauzenberg (2:2) hat sich das bewährt. „Damit habe ich mich schon länger beschäftigt. Als Anton Henning in der Winterpause zu Cham gewechselt ist, war das für mich der endgültige Denkanstoß“, so Kirner. Der Kader gebe die Dreierkette her, bei Ballbesitz würde es in der flachen Viererkette im Mittelfeld eine Anspielstation mehr geben.

Eine zusätzliche Option ist in Tegernheim indes kein Thema, dort ist die ehemals sehr wackelige Viererkette Gesetz. In der siebenwöchigen Vorbereitung bei sehr guter Trainingsbeteiligung war dies ein Schwerpunkt, so Interimstrainer und sportlicher Leiter in Personalunion, Thomas Schneider. „Bisher waren die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen unglaublich groß, jetzt hat der Gegner viel weniger Platz“, so Schneider. Seit Schneider mit Doppelfunktions-Kollegen Michael Fischer im Herbst an die Seite von Coach Markus Kandsperger installiert wurden, geht es aufwärts.

FCT ohne Ertl

Im Januar folgte weitere Manpower: Mit Cigi Özlokman (Cham) und Daniel Ertl (Donaustauf) wechselten zwei gestandene Bayernliga-Spieler zum FC. Wie in Cham agiert Özlokman auf der Zehn, Ertl spielte in Donaustauf oft rechts in der Viererkette und ist jetzt auf der Außenbahn gesetzt.

Zu den Personalien: Kareths Kirner muss seine Startelf ändern, Thomas Schmidt (Sprunggelenk) ist außen vor, Alexander Fuchshuber (kränkelnd) fraglich. Bei Tegernheim fehlt der beruflich verhinderte Ertl.