Landesliga Mitte
Gipfel im Hexenkessel: So will der Sturm den Spitzenreiter knacken – Seebach ohne Trainer Stern zur „Wundertüte“ Roding

18.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:21 Uhr

Feste Größe im Hauzenberger Mittelfeld: Antreiber Christoph Traxinger (Mitte, hier beim 1:1 in Bogen). −Foto: Stefan Ritzinger

Klarer Plan für den Gipfel Landesliga Mitte: Sturm sieht sich gewappnet vor Duell mit Kareth Die momentan herrschenden tropischen Temperaturen passen gut zur Einschätzung, die Markus Reischl (39) vor dem Topduell der Landesliga Mitte abgibt: „Ein Flutlichtspiel, die dortigen Zuschauer, das wird schon eine Art Hexenkessel“, sagt der Sportleiter des FC Hauzenberg. Der Sturm gastiert beim TSV Kareth-Lappersdorf, oder anders: Der Spitzenreiter erwartet seinen ärgsten Verfolger, und beide Mannschaften sind unbesiegt.

„Kareth hat einen Lauf, spielt selbstbewusst und ist motiviert, gerade daheim“, meint Reischl. Er erinnert an das 2:2 des Vorjahres im Lappersdorfer Sportzentrum, nach 2:0-Führung des FC Sturm. Dass das Team von Spielertrainer Michael Kirner (29), in der Vergangenheit überwiegend im Mittelfeld der Tabelle zu finden, überaus effektiv „operiert“, belegen 16 Punkte bei gerade einmal neun erzielten Treffern. Augenfällig, dass die beiden knappen Siege in Ruhmannsfelden (2:1) bzw. am vergangenen Wochenende in Regenstauf (1:0) erst in den Schlussminuten erzwungen wurden.

Nicht von ungefähr, so Hauzenbergs Sportchef, führt der „Underdog“ die Rangliste an. Die Mannschaft habe sich gut verstärkt, könne sich auf einen breiten Kader mit Qualität stützen. Christof Ostermayr (26), vom Bayernligisten Cham gekommen, ist einer der neuen Leistungsträger, ebenso stark schätzt man beim FC Sturm die erst 19-jährigen Amir Hedider (Angriff) und Lukas Scheinost (Mittelfeld) ein. Mit Landesliga-Erfahrung aus Seligenporten kam Alexander Stark (23). Mit großer Routine warten zudem im Mittelfeld die Bayernliga-erprobten Stefan Hofner (28) und Sebastian Semmler (25), dazu Kapitän Marco Fehr (25) sowie im Defensivverbund Felix Zillner (25) auf.

Die Truppe der Trainer Dominik Schwarz und Johannes Schäffner müsse sich bei aller gegebenen Vorsicht allerdings nicht verstecken, wirft Reischl ein, „unsere Ergebnisse haben bisher gepasst, auch wenn wir noch Luft nach oben haben“. Schließlich verweist er auf die Tatsache, dass der FC Sturm im laufenden Kalenderjahr erst ein Punktspiel – im April 1:3 gegen den späteren Meister Fortuna Regensburg – verloren hat. „Wir kennen Kareths Stärken, und wir haben einen klaren Plan.“

Dieser beinhaltet auch, dass Schwarz/Schäffner heute auf Urlauber Eralb Sinani und Manuel Mader verzichten müssen; der 29-jährige Stürmer ist nach seinem Platzverweis in Bogen für ein weiteres Spiel gesperrt. Gestiegene Erwartungen setze man nun auf Fabian Wiesmaier (28), dem gegen Ruhmannsfelden der erste Saisontreffer gelang. „Vielleicht ist ihm durch das Tor der Knopf aufgesprungen“, hofft Reischl. Der Offensivmann hatte nach einer Verletzung in der Vorbereitung „schleppend“ in die Punkterunde gefunden. „Wir brauchen einen Wiesmaier in Topform“, sagt der Sturm-Sportchef. Sie käme recht für den Gipfel im Hexenkessel.

Seebach sucht noch die Beständigkeit



Der Grad der Beständigkeit lässt sich durchaus am Tabellenplatz (ab)messen. Letztes Jahr beispielsweise, marschierte der TSV Seebach stramm vom ersten Spieltag an weg, nistete sich bis zur Winterpause mit komfortablen Vorsprung an der Tabellenspitze der Landesliga Mitte ein. Gebracht hat‘s bezüglich Meisterschaft und Aufstieg aber nichts. Heuer läuft es bei den Stern-Schützlingen noch nicht wirklich rund – es gibt gute Phasen, es gibt schlechte Phasen, wie in einer Seifenoper. Vielleicht aber diesmal mit Happy End?
Ähnlich sieht es auch der Sportliche Leiter der Seebacher: „Wir bringen aktuell oft nur eine gute Halbzeit auf den Platz, es fehlt noch die Konstanz“, sagt Manuel Ebner. Das ist durchaus ärgerlich, wie zuletzt beim 1:2 gegen Burglengenfeld, aber beim ambitionierten TSV noch lange kein Grund, in Panik zu verfallen. Eher ist Gelassenheit das Gebot der Stunde. Ebner selbstbewusst: „Wir wissen, was in diesem Kader steckt.“ Noch dazu, wo aktuell alle Mann an Bord sind und man sich sogar den Luxus erlauben kann, festen Bestandteilen wie Alexander Heindl oder Dominik Hauner mal eine schöpferische Pause zu gönnen. Die nächste Ausfahrt für mehr Beständigkeit heißt jetzt Roding. „Eine kleine Wundertüte“, beschreibt Ebner den Gegner. Eingestellt auf diese unangenehme Mannschaft wird das Team diesmal von Co-Trainer Christian Mühlbauer, der den im Urlaub weilen Manfred Stern federführend vertritt.

Deggendorf will guten Auftakt gegen Luhe-Wildenau „vergolden“


Ganz anders liest sich derweil die Gemütslage ein paar Kilometer donauaufwärts. Bei der Spvgg GW Deggendorf ist man gut aus den Startlöchern gekommen, einzig die 0:1-Pleite in der Nachspielzeit bei Aufsteiger Ruhmannsfelden wurmt Deggendorfs Sportkoordinator Andreas Schäfer heute noch. „Das war vermeidbar, da haben wir leichtfertig einen Punkt hergeschenkt“, so der Fußballchef. Ein Punkt, der in der Endabrechnung fehlen könnte? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schäfer: „Ansonsten war der Start hervorragend, und sollten wir das heutige Heimspiel gegen Luhe-Wildenau gewinnen, dann kann man durchaus auch von einem Traumstart sprechen“, betont Schäfer, der den Aufsteiger aber als ganz harte Nuss sieht, die es zu knacken gilt. Denn: der aktuelle Tabellenplatz 15 entspräche keinesfalls der tatsächlichen Stärke der Oberpfälzer, die zuletzt bei der 3:6-Pleite in Schwandorf-Ettmannsdorf einen bleibenden Eindruck hinterließen und zudem mit zahlreichen Ausfällen zu kämpfen hatten.
Die Ausfälle sind nach wie vor auch ein großes Thema bei den Grün-Weißen: Spielertrainer Michael Faber kämpft immer noch mit den Nachwirkungen einer hartnäckigen Grippe, zuletzt reichte es beim 2:1-Sieg in Lam für eine Stunde. Auch Abwehrboss Alexander Sperl – ebenfalls grippegeschwächt – ist noch nicht bei 100 Prozent. Dazu fehlen Sebastian Kett und Keeper Lukas Groll (beide Urlaub) sowie Jure Matic, der sich mit Rückenproblemen herumschlägt. Das gleiche Leiden plagt auch Elias Zach, bei dem aber noch Hoffnung auf einen Einsatz besteht.

Kellerduell am Lerchenfeld: Ruhmannsfelden empfängt Schlusslicht Tegernheim



Nächster Anlauf für die Spvgg Ruhmannsfelden: Nach der vierten Niederlage in Folge in Hauzenberg (0:2) sehnt man sich am Lerchenfeld nach einem Erfolgserlebnis. Gelingen soll dies im Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht FC Tegernheim.

Sportchef Alois Wittenzellner, der mit dem Auftritt unterm Staffelberg alles andere als zufrieden war und hinterher die Mannschaft offen kritisierte, ist davon überzeugt, dass die Talsohle bald durchschritten ist. „Wir gehen gut vorbereitet in dieses wichtige Heimspiel.“ Nach sechs Spieltagen hat der Aufsteiger erst einen Sieg, dafür aber vier Niederlagen eingefahren. In der Tabelle ist die Spvgg nach einem guten Start inzwischen auf den vorletzten Rang 16 abgerutscht. Dennoch behält man im Bayerwald die Ruhe. „Wir haben uns vor der Saison auf solche Situationen eingeschworen. Dennoch fragen wir uns natürlich, was wir verbessern können.“

Insbesondere in der Defensive wollen die Grün-Weißen zurück zu ihrer gewohnten Stabilität finden. „Wenn uns das gelingt, können wir auch wieder erfolgreich sein. Denn für ein Tor sind wir eigentlich immer gut.“

Klar ist jedenfalls: Mit Tegernheim kommt ein machbarer Gegner nach Ruhmannsfelden, der einen noch schlechteren Start erwischt hat. Die Oberpfälzer sind das Tabellenschlusslicht und warten immer noch auf den ersten Sieg. Eine Statistik, die Schiller, Tremmel und Co. laut Wittenzellner tunlichst ausblenden sollen. „Tegernheim ist eine gute, kampfstarke Truppe und wir werden sie sicher nicht am Tabellenstand messen.“

− brö/mo/fed


7. Spieltag am Freitag, 18.30 Uhr: Deggendorf – Luhe-Wildenau; 19 Uhr: Bogen – Bad Kötzting, Kareth-Lappersdorf – Hauzenberg, Spvgg Landshut – Weiden; Samstag, 14.30 Uhr: Burglengenfeld – SAD-Ettmannsdorf; 17 Uhr: Lam – Regenstauf; Sonntag, 15 Uhr: Roding – Seebach; 15.30 Uhr: Ruhmannsfelden – Tegernheim. Spielfrei: Osterhofen.