Ganz plötzlich im Tor einer Landesliga-Mannschaft! Und das in seinem allerersten Fußball-Pflichtspiel in Deutschland. Ali Allahverdiyev wird den Tag nicht vergessen, jenen 4. November in Roding, als er beim Stand von 1:1 für den FC Sturm Hauzenberg ran muss.
Stammkeeper Christoph Obermüller hat den Platz nach einer roten Karte verlassen, eine halbe Stunde lang soll der 19-jährige Aserbaidschaner den Kasten dicht halten. Er schafft es und bekommt hinterher Lob. „Er hat seine Sache wirklich ordentlich gemacht“, betont Sturm-Trainer Dominik Schwarz, „das Zu Null spricht für ihn, aber auch für die ganze Mannschaft, die im Kollektiv gut verteidigt hat.“
Zwei Wochen später steht der 19-Jährige von Beginn an im Tor, braucht auch in Landshut (3:0) nicht hinter sich zu greifen. „Er hat zwei, drei Paraden gezeigt, ausgezeichnet“, sagt der Trainer. Zweifellos hat Allahverdiyev seine Stärken auf der Linie, „gute Reflexe“, bestätigt Schwarz. Die Größe von kam einmal 1,70 Metern verhindert allerdings Lufthoheit. „Die Verteidiger müssen natürlich versuchen, hohe Flanken in den Strafraum zu verhindern, und schlagen viele Bälle einfach raus.“ In diesen Fällen sei ein geordneter Spielaufbau kaum möglich.
„Er stand plötzlich am Trainingsplatz“
Der 19-Jährige sei im letzten Winter „plötzlich am Trainingsplatz gestanden“, erinnert sich Sturm-Teammanager Markus Reischl an den unvermittelten Neuzugang. Anfängliche Verständigungsschwierigkeiten habe man mit ein paar Brocken Englisch und Deutsch „sowie Händen und Füßen“ überbrückt. Mittlerweile habe der Aserbaidschaner, als politischer Flüchtling gekommen, aber kräftig dazu gelernt, besucht VHS-Kurse und ist mit Unterstützung des Vereins auf der Suche nach einer Lehrstelle.
„Die Gemeinschaft gibt ihm Halt“, sagt Reischl über den jungen Keeper, „er ist brutal beliebt, sehr umgänglich und zuverlässig.“ Und bescheiden. „Für ihn sind Einsätze zweitrangig, Hauptsache, er kann dabei sein“.
Stammtorwart Obermüller noch gesperrt
Das wird Allahverdiyev auch im letzten Landesliga-Spiel des Jahres sein. Er verdankt seine überraschenden Einsätze dem momentanen Torhüter-Notstand bei den Staffelbergern. Neben dem noch gesperrten Keeper Obermüller setzt Stellvertreter Christof Meyer (27) eine hartnäckige Rückenverletzung außer Gefecht, in der „Ersten“ kam er bislang nicht zum Einsatz. Wie wichtig ein zweiter Torhüter sei, habe sich unvermittelt in Roding erwiesen, sagt Schwarz. Der junge Aserbaidschaner sei ins kalte Wasser geworfen worden, habe sein Talent angedeutet. „Er ist in jedem Training dabei und sehr fleißig. Wir werden sehen, wohin sein weiterer Weg führt. Aber wir werden ihn auch nicht überfordern. Auf jeden Fall werden wir am Samstag zwei Torhüter aufbieten“, verspricht der Hauzenberger Übungsleiter. Stammgoalie Obermüller ist für diese Begegnung noch nicht frei.
Schwarz: Gegen Bogen müssen drei Punkte her
Zum Jahresabschluss wird der TSV Bogen am Staffelberg erwartet. „Wir wollen unbedingt 41 Punkte“, schickt Schwarz voraus. Das heißt, es muss ein Sieg her. Dann bliebe der FC Sturm über den Winter unter den Topverfolgern und weiter im Rennen um die Aufstiegsränge. Und mitten drin in der Sturm-Familie ein 19-Jähriger, ob Ersatzkeeper, einfach nur als Zuschauer, auf jeden Fall aber im regelmäßigen Training.
22. Spieltag / Freitag, 19 Uhr: Weiden – Roding (Hinspiel 5:0); Samstag, 14 Uhr: Ettmannsdorf – Deggendorf (3:0), Hauzenberg – Bogen (1:1), Seebach – Luhe-Wildenau (1:1), Osterhofen – Burglengenfeld (1:0), Tegernheim – Landshut (0:2), Lam – Kareth (0:1); Sonntag, 14 Uhr: Regenstauf – Ruhmannsfelden (3:1).
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