Gegenseitiges Vertrauen
Manchings Chefcoach Serkan Demir verlängert vorzeitig – Folgt nun der Landesliga-Aufstieg?

23.02.2024 | Stand 23.02.2024, 12:23 Uhr

Kann auf eine sehr erfolgreiche Zwischenbilanz verweisen: Serkan Demir, Cheftrainer von Bezirksliga-Tabellenführer SV Manching hat wenig überraschend seinen Vertrag vorzeitig verlängert. Foto: Meyer

Manching – Fußball-Bezirksligist SV Manching hat in der am 3. März beginnenden Restrunde in der Bezirksliga Oberbayern Nord einiges vor: Als klarer Tabellenführer, mit fünf Zählern Vorsprung auf Verfolger FC Schwabing München, wird nach dem Abstieg 2018 die Rückkehr in die Landesliga angestrebt. Angesichts des bislang sehr positiven Saisonverlaufes haben die Manchinger in der Winterpause die Chance genutzt, und eine der wichtigsten Personalien über die laufende Punktrunde hinaus geklärt: Der Vertrag mit Cheftrainer Serkan Demir wurde vorzeitig bis zum Sommer 2025 verlängert.

„Wir haben das aus voller Überzeugung getan, weil wir mit ihm einen Trainer gefunden haben, der nicht nur gutes Training macht, sondern auch die nötige Disziplin in die Mannschaft gebracht hat“, sagt der Sportliche Leiter Toni Obermeier. „Außerdem versteht er es, die Mannschaft taktisch bestens auf unsere Gegner einzustellen und die richtige Aufstellung zu finden.“

Auch Serkan Demir fühlt sich beim SV Manching sehr wohl. Im Gespräch mit unserer Zeitung äußert sich der 38-jährige B-Lizenzinhaber über das Meisterschaftsrennen, seine eigenen Ambitionen als Trainer und die Verletzung des einzigen Winter-Neuzugangs.

Herr Demir, war die Vertragsunterschrift Formsache oder musste hart verhandelt werden?
Serkan Demir: Wir haben eine sehr erfolgreiche Vorrunde gespielt und liegen total im Soll. Die Chemie passt ebenso. Als dann die SVM-Verantwortlichen Toni Obermeier und Cenker Oguz (Sport-Vorstand, Anmerk d. Red.) auf mich zugekommen sind, war beiderseits schnell klar, dass wir die Zusammenarbeit auch in der neuen Saison fortsetzen wollen. Der Vertrag gilt für ein Jahr und ist ligaunabhängig.

Bleibt das gesamte Trainerteam zusammen?
Demir: Ja, es ist mir auch sehr wichtig, dass ich weiterhin mit vertrauten Leuten zusammenarbeite. Dazu gehören Co-Trainer Ralf Schröder und Torwarttrainer Michael Netter, der auch als Mensch und aufgrund seiner positiven Art für das Gesamtgefüge sehr wichtig ist. Hinzu kommt Betreuer Josef Schäffer, der wie viele andere im Hintergrund wertvolle Arbeit leistet.

Ihr Team klopft als klarer Tabellenführer der Bezirksliga Nord an die Tür zur Landesliga. Würde sich im Falle des Aufstiegs an der Trainingsarbeit etwas ändern?
Demir: Der Aufwand würde nicht mehr werden, weil wir dann wie bisher auch nur zweimal in der Woche trainieren. Klar kommt ab und zu mal eine dritte Einheit mit einem taktischen Schwerpunkt dazu, aber das machen wir jetzt auch schon.

Sie haben vor zwei Jahren die B-Lizenz gemacht. Haben Sie hier schon den nächsten Schritt im Blick?
Demir: Ich bilde mich ständig weiter, über die A-Lizenz habe ich mir aber noch nicht so wirklich Gedanken gemacht. Das müsste ich spätestens bei einem Angebot aus der Bayern- oder Regionalliga tun – und da wäre ich dann sicherlich auch nicht abgeneigt.

Sie selbst haben nur bis zur U19 beim MTV Ingolstadt gespielt und waren dort als Spielmacher für die kreativen Momente zuständig. Hat das Einfluss auf Ihre Spielphilosophie als Trainer?
Demir: Ich würde schon sagen, dass ich ein guter Spieler war (lacht), bin dann aber doch lieber in das Trainergeschäft eingestiegen. Grundsätzlich bin ich ein Typ, der offensiv denkt. Es ist natürlich immer auch vom Kader abhängig, aber ich will schon, dass meine Mannschaft immer vorne draufgeht und den Ball hat. Und bei Ballverlust muss dieser sofort zurückerobert werden.

Mit Rainer Meisinger, Sebastian Graßl (je zwölf Tore) und Fabian Neumayer (elf) liegen gleich drei Manchinger in der Torschützenliste der Bezirksliga vorne. Könnte der Kampf um Torjäger-Krone zu Lasten des Teamerfolges gehen?
Demir: Ein ganz klares Nein, darin sehe ich überhaupt keine Gefahr. Die Jungs haben alle einen super Charakter und harmonieren bestens miteinander. Da gönnt jeder dem anderen ein Tor und spielt deswegen auch ab. Auch wenn sie nicht so viele Tore schießen, darf man unsere Leader nicht vergessen. Es ist beeindruckend, was Stefan Müller im Mittelfeld alles abläuft. Oder auch Marcel Posselt, der vor der Abwehr auf der „Sechs“ dank seiner Erfahrung die jungen Spieler führt. Und mit Maximilian Eberwein haben wir überdies einen sehr erfahrenen Abwehrchef.

An diesem Sonntag (10.30 Uhr) steht gegen den schwäbischen Bezirksligisten SC Griesbeckerszell die Generalprobe an, ehe eine Woche später mit dem Auswärtsspiel beim SV Nord Lerchenau die Restrunde startet. Ist Ihre Mannschaft für die verbleibenden zwölf Punktspiele gerüstet?
Demir: Hinter uns liegen sehr intensive Trainingswochen. Wir wussten, dass wir bei den Testspielen nicht immer Topleistungen abrufen werden. Das ist aber auch völlig normal, wenn man aus der Winterpause kommt und sehr hart arbeitet. Grundsätzlich sind wir aber bereit. Dabei werden wir als Spitzenreiter die Gejagten sein und nie ein leichtes Spiel haben. Jeder Gegner wird gegen uns noch stärker motiviert sein.

Am viertletzten Spieltag kommt es in Manching zum Aufeinandertreffen mit dem Zweitplatzierten FC Schwabing München. Das Aufstiegs-Endspiel?
Demir: Es wäre fatal, sich nur auf einen Zweikampf zu beschränken. Für mich kann auch der Dritte, SE Freising, noch ins Meisterschaftsrennen eingreifen. Ich habe deren Testspiele verfolgt, da haben sie sich in einer Topform präsentiert. Auf diese beiden Spitzenspiele – gegen Schwabing und Freising – freue ich mich besonders und betone, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Schauen wir mal, zu welcher Platzierung es dann am Ende für uns reicht.

Kann Ihnen der einzige Winter-Neuzugang Cedric Sengl sofort helfen?
Demir: Er hat sich leider vor zwei Wochen verletzt, ist im Testspiel umgeknickt und fällt deshalb noch ein bisschen aus. Er hat aber – obwohl er sechs Monate lang nicht gespielt hatte – schon gezeigt, dass er über einen sehr guten ersten Kontakt, viel Tempo und ein starkes Dribbling verfügt. Er ist sicher kein Ergänzungsspieler, Cedric hat das Zeug für die Startelf.

Das Gespräch führte

Norbert Dengler.