„Alles ist möglich“
Wundertüte FC Passau: Neunteufel kommt als Co-Trainer und zwei weitere Neue – Schockmoment um Becher

04.07.2023 | Stand 14.09.2023, 22:02 Uhr

Künftig als Co-Trainer des FC Passau aktiv: Benjamin Neunteufel. −Foto: FCP

Die Vorbereitung auf die neue Saison ist beim 1.FC Passau in vollem Gange, die ersten Testspiele sind absolviert. Das sehr junge Team des Traditionsvereins macht bisher einen guten Eindruck, im Training ist viel Zug drin. Und: Künftig soll ein bekannter Mann mithelfen, die zahlreichen Talente noch besser zu machen. Denn den FCP-Verantwortlichen ist es gelungen, Benjamin Neunteufel (40) als Co-Trainer zu verpflichten.

Der langjährige Torjäger wird ab sofort A-Lizenz-Inhaber Axel Dichtl unterstützen. Am Montag war Neunteufel erstmals im Training dabei. Vor allem in Sachen Effektivität und Abschlussstärke soll der viele Jahre hochklassig aktive und enorm treffsichere Stürmer (u.a. SV Schalding, FC Wels, SV Hutthurm) wichtiger Impulsgeber sein. Neunteufel, genannt Bomber-Benni, hatte nach seinen beiden Spielertrainertätigkeiten bei Passau-West und Oberpolling zuletzt pausiert und immer wieder Anfragen abgelehnt.

„Nicht irgendeinen Hüttchenaufsteller“

„Wir haben einen sehr großen Kader, in jedem Training sind 20 oder mehr Spieler. Da war es sehr wichtig, dass Axel noch Unterstützung erhält“, sagt Sportchef Christian Wolf. Die Passauer wollten allerdings nicht einfach „irgendeinen Hütchen Aufsteller installieren“. Nein, das Anforderungsprofil war klar definiert. „Wir wollten jemanden haben, der im Fußball schon was gesehen und erlebt hat und zudem eine klare Autorität mitbringt. Mit Benni haben wir genau diesen Mann gefunden. Wir sind überzeugt, dass er mithelfen kann, die jungen Spieler besser zu machen. Zudem vertritt er eine klare Meinung, was auch ganz wichtig ist“, sagt Wolf und fügt an: „Das Gespräch mit Benni selber war easy, man merkte sofort, dass er Bock auf unsere junge Truppe und das ganze hier beim FC hat. Es gab ein Gespräch und am Tag danach hatten wir seine Zusage. Nur sein bereits geplanter Urlaub hat seinen Einstieg um zwei Wochen verzögert.“

Neben Neunteufel haben die Passauer auch ihren Kader nochmals verstärkt. Von der Passauer Eintracht kommt Cemal Yildirim (28), der auch schon in Deggendorf, Hutthurm, Salzweg oder Eging aktiv war, und kickt künftig mit seinem Bruder Ibrahim zusammen. „Cemal hat super fußballerische Anlagen. Die letzten Jahre musste er aber privat und beruflich etwas kurzer treten. Jetzt will er es nochmal allen beweisen. Wir freuen uns und wissen, wenn er richtig fit ist, kann er auch für uns ein wichtiger Faktor werden“, sagt Wolf. Ebenfalls neu in Passau ist Haris Abdagic, der in Passau studiert und zuletzt in der Bezirksliga in Baden Württemberg gespielt hat. „Er war jetzt 14 Tage Gastspieler bei uns und spielt am liebsten im Mittelfeld Zentrum. Auch hier bekommen wir einen sehr guten Kicker“,so die Einschätzung des sportlichen Leiters. Verabschiedet hat sich dagegen Keeper Marsel Caka, der zum Bezirksliga-Absteiger Salzweg wechselt.

„Können Titel holen – oder Sechster werden“

Ingesamt ist Wolf mit der bisherigen Vorbereitung zufrieden. Im Training werde sehr gut gearbeitet, „alle geben Gas“, sagt der Sportliche Leiter. Die Leistungen in den Testspielen – 3:1 gegen Passau-West, 4:2 gegen Thyrnau-Kellberg und 1:3 gegen Ergolding − seien durchwachsen gewesen. „Es gab gute und schlechte Phasen. Aber das ist auch normal, wir haben ja in der Halbzeit immer auch das komplette Team getauscht“, sagt Wolf. Teilweise betrug der Altersschnitt der FCP-Truppe gerade einmal 21 Jahre. Mit Innenverteidiger Maxi Schiller, Bence Toth (zentrales Mittelfeld) und Stürmer Noah Aklassou haben die Passauer ihre zentrale Achse der vergangenen Saison verloren, auch die Rangordnung im Team muss sich erst finden.

Nicht zuletzt aus diesem Grund will man beim Traditionsverein – anders als im Vorjahr – auch kein Aufstiegsziel ausgeben. „Wir haben eine sehr junge Mannschaft mit großem Potenzial, die sicher jeden schlagen kann. Wir können aber noch nicht sagen, wie sich das Ganze zusammenfügt und ob wir es schaffen, konstant unsere Leistung abzurufen. Daher ist eine Einschätzung wirklich schwierig. Wir können am Ende den Titel holen − aber auch auf Platz sechs landen“, sagt Wolf, der wie die anderen FCler beim jüngsten Test in Ergolding auch einen Schockmoment erlebte.

Neuzugang Nico Becher (26) ging nach einem Foul zu Boden und verletzte sich dabei schwer. Der Stürmer spürte vorübergehend Hände und Beine nicht mehr, musste lange am Platz behandelt werden und wurde schließlich mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht. „Das waren wirklich schlimme Augenblicke. Aber Nico hatte Gott sei Dank Glück im Unglück. Er hat sich sieben Halswirbel ausgerenkt, aber nichts gebrochen. Er konnte das Krankenhaus schon wieder verlassen und wenn es alles gut läuft, darf er nächste Woche schon wieder mit leichtem Training beginnen“, sagt Wolf.