Ähnlich wie ein Jahr zuvor die DJK Vornbach (als späterer Vizemeister) sorgt in der laufenden Saison der Bezirksliga Ost der FC Obernzell-Erlau für Furore – Platz sechs für den Aufsteiger mit losem Kontakt zu den Topclubs. Genauso überraschend jetzt diese Nachricht: Manuel Frisch (32) ist ab sofort nicht mehr Trainer bei den Donautalern!
Erst im Sommer hatte der Passauer das Amt neben Aufstiegs-Spielertrainer Alex Galle aufgenommen und die FC-Fußballer zu ungeahnten Höhen dirigiert. Er selbst habe nach nur fünf Monaten die Initiative ergriffen und seinen Abschied angekündigt, wie er der Heimatzeitung erzählt. „Ich habe vor ein paar Wochen den Verein informiert, dass ich ab Sommer etwas Neues machen will.“ Was in diesem Fall bedeute, „dass ich einfach wieder öfter auf dem Platz stehen und mehr Fußball spielen will“. Bislang kam er auf elf Einsätze. Mit 32 Jahren sei ihm das zu wenig. Es spricht für den scheidenden Coach, dass er sich als Spieler zurück genommen hat. „Wir haben genügend gute junge Spieler, denen ich einen Platz nicht wegnehmen will.“
Unisono: „Kein böses Blut – ein vernünftiges Gespräch“
Dass die Trennung sauber über die Bühne gegangen ist, kann Lukas Steinburg (29) bestätigen. Der Mittelfeldlenker, in Personalunion 2. Vorsitzender, begründet den vorzeitigen Schnitt mit dem aus Vereinssicht günstigen Zeitpunkt. „Wir sind sind zu dem Schluss gekommen, dass ein Nachfolger weniger Erfolgsdruck hat, wenn die Mannschaft so gut wie momentan da steht. Und dass es so ist, ist mit Sicherheit Manuels Verdienst.“ Man wolle dem künftigen Kollegen von Alex Galle so die Gelegenheit geben, die Mannschaft in den restlichen elf Begegnung schon mal besser kennenzulernen. Auf Trainersuche sei man bis dato nicht gewesen, nun müsse man aktiv werden.
Eine derart abrupte Umsetzung seiner Ankündigung habe er nicht erwartet. „Ich war natürlich damit nicht glücklich“, sagt Frisch, „aber ich kann es in gewisser Weise nachvollziehen“. Böses Blut, versichert er, habe es nicht gegeben, „es war ein vernünftiges Gespräch“, das man am Samstag geführt habe. Das will Steinberg unterstreichen, in sportlicher wie menschlicher Hinsicht. „Wir wollen uns wirklich bei ihm bedanken.“
Manuel Frisch hatte sich zu Saisonbeginn von der DJK Passau-West kommend dem FC Obernzell-Erlau angeschlossen. Für den derzeitigen Kreisligisten bestritt er über 200 Spiele überwiegend in der Kreisklasse und war im Passauer Stadtverein lange Zeit als Spartenleiter tätig. Überraschend kam seine Verpflichtung als Trainer durchaus, hatte er doch diese Position im Heimatverein vor wenigen Jahren lediglich für einige Spiele als Interimscoach bekleidet. Die Zusammenarbeit mit Obernzell-Erlau, so der 32-Jährige, sei aufgrund seiner Freundschaft zu Alex Galle zustande gekommen, ohnedies bestünde auch zwischen beiden Vereinen ein sehr guter Kontakt.
Manuel Frisch ist letzten Endes froh, dass die Trennung nicht aus sportlichen Gründen erfolgt. „Ich bin absolut zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis und dass wir mit dem Abstieg nichts zu tun haben.“ Mit 30 Punkten liegt sein (Ex-)Team 14 Zähler über den Relegationsplätzen. Das Feld für einen Nachfolger kann wohl kaum besser bestellt sein.
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Der gute Tabellenplatz, „mit Sicherheit Manuels Verdienst“, sagt 2. FC-Vorsitzender Lukas Steinburg. − Foto: Mike Sigl
