Trainer Himpsl nimmt Stellung
„Krasse Leistungsschwankungen bereiten mir Kopfzerbrechen“: Darum kommt Grafenau noch nicht in die Spur

14.09.2023 | Stand 15.09.2023, 10:14 Uhr
Norbert Kellermann

Wartet auf die Trendwende: Nach vier zum Teil deutlichen Niederlagen in Folge ist Günther Himpsl mit seinen „Stodbärn“ auf einem Abstiegsplatz in der Bezirksliga Ost angelangt. − Foto: Alexander Escher

Quo vadis, TSV Grafenau? Wohin führt heuer der Weg der Säumerstädter in der Bezirksliga Ost? Nicht nur ihre Fans, sondern auch Kenner der Fußballszene reiben sich verwundert die Augen beim Blick auf die Tabelle, wo der TSV derzeit auf einem Abstiegsplatz rangiert. Damit setzt sich eine Entwicklung fort, die vermutlich ihren Ursprung in der turbulenten Spielzeit des Vorjahres hat, bei der die „Stodbären“ nicht weniger als drei Trainer verschlissen haben.

Nach einer herausragenden Saison 2021/22, an deren Ende der TSV unter dem damaligen Spielertrainer Tom Beyer die Relegationsspiele zur Landesliga um ein mickriges Pünktchen verfehlte, gab der Verein nach nur drei Spieltagen der Saison 2022/23 Beyer den Laufpass und verpflichtete Armin Stadler als neuen Cheftrainer. Aufgrund weiterhin stark schwankender Leistungen zogen die Verantwortlichen nach nur sechs Monaten neuerlich die Reißleine und holten zur Frühjahrsrunde Günther Himpsl, der die Mannschaft bereits in den Jahren 2017/18 betreut hatte, auf die Kommandobrücke zurück. Himpsl gelang es letztlich, seine Truppe soweit zu stabilisieren, dass sie einen gesicherten Mittelfeldplatz erreichte.

Leistungsschwankungen bereiten Kopfzerbrechen



Die daraus resultierende Zuversicht, mit der man in Grafenau die neue Saison in Angriff nahm, ist mittlerweile in ernüchternde Frustration umgeschlagen. Zwei deutlichen Heimsiegen stehen sechs zum Teil deftige Niederlagen entgegen mit der Folge, dass der TSV tief in den Tabellenkeller abgerutscht ist. Bei der Ursachenforschung für diesen Abwärtstrend herrscht selbst beim erfahrenen Trainer Himpsl teilweise Ratlosigkeit. „Die krassen Leistungsschwankungen bereiten mir großes Kopfzerbrechen, in manchen Spielen fehlt einfach die richtige Einstellung“, führt Himpsl als Beispiel die 1:5-Abfuhr beim SV Schalding II an. „Da erwarte ich mir ein anderes Auftreten, hier müssen die älteren, erfahreneren Spieler vorangehen“, appelliert der Coach an Leistungsträger wie Sima, de Lima, Pleintinger oder Wilhelm. Immerhin habe beim Heimspiel gegen den FC Passau die kämpferische Einstellung gestimmt, wenngleich die spielerische Darbietung sehr zu wünschen übrigließ.

Die Tatsache, dass er nie mit dem gleichen Kader antreten kann und immer wieder Spieler zu ersetzen hat, mag Himpsl nicht als Ausrede gelten lassen. „Wir haben einen genügend großen Kader und gehen mit elf Mann ins Spiel. Dann haben eben die jungen Spieler die Gelegenheit zu zünden und sich zu beweisen“, so Himpsl, der nebenbei noch die zweite Mannschaft des TSV in der Kreisklasse betreut. In einer nachhaltigen und fruchtbaren Nachwuchsarbeit sieht er ohnehin den einzig richtigen Weg für eine erfolgreiche Zukunft des Vereins. Einen weiteren Mosaikstein für das schwache Abschneiden seiner Elf sieht Himpsl in ihrer Fehleranfälligkeit. Diese mündet sehr häufig unmittelbar in Gegentore, was der Trainer auch auf das Leistungsniveau in der Bezirksliga zurückführt, welches er heuer deutlich höher einschätzt als in der vergangenen Saison.

Für den weiteren Verlauf der Herbstrunde strahlt Himpsl dennoch Zuversicht aus, aufgrund seiner langjährigen Erfahrung weiß er, wie schnell der Trend in die andere Richtung gehen kann. „Wir dürfen nicht unruhig werden, müssen die Situation annehmen und in Ruhe weiterarbeiten“, so seine Devise für die nächsten Wochen. Gleichwohl ist er lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass bei einer länger anhaltenden Erfolglosigkeit irgendwann auch die Trainerfrage gestellt wird. Um einer derartigen Diskussion frühzeitig den Wind aus den Segeln zu nehmen, wäre es hilfreich, wenn die Säumerstädter bereits am Freitagabend beim TSV Regen wieder Zählbares einfahren würden. Dort hängen allerdings die Trauben hoch, sind die Kreisstädter doch – übrigens interessanter Weise nach einem Trainerwechsel – seit vier Spieltagen ungeschlagen.

Dementsprechend selbstbewusst gehen Denk, Arbinger und Co. in die Partie. Dennoch sieht Sportchef Andreas Greil die Grafenauer nicht als Außenseiter. „Der TSV hat eine spielstarke Mannschaft und ich erwarte daher ein Spiel auf Augenhöhe.“ Anstoß im Bayerwaldstadion ist um 19 Uhr.

Landkreisderbys in Mauth und Schöfweg



Am Samstag stehen dann zwei Freyunger Landkreisderbys auf dem Spielplan. Der TSV Mauth empfängt um 15 Uhr Schlusslicht Perlesreut, Spitzenreiter Grainet gastiert um 17 Uhr in Schöfweg. Spannend ist die Frage, wie die Perlesreuter die vermeidbare 2:3-Heimpleite gegen Schöfweg verarbeitet haben. Die Mauther jedenfalls sind im Höhenflug, haben sich nach fünf Partien ohne Niederlage (davon drei Siege) bis auf Platz acht vorgearbeitet. In Schöfweg will Grainet den Spitzenplatz behaupten. Mit Hutthurm und Passau melden gleich zwei weitere Konkurrenten Anspruch darauf an. Die Hausherren, die zuletzt einen nicht mehr für möglich gehaltenen Befreiungsschlag in Perlesreut feierten, werden alles daran setzen, um zumindest einen Punkt zu behalten.


Bezirksliga Ost / 10. Spieltag am Freitag, 19 Uhr: Obernzell-Erlau – Künzing, Regen – Grafenau; Samstag, 14 Uhr: 1.FC Passau – Garham, Hutthurm – Niederalteich; 14.30 Uhr: Waldkirchen – Oberpolling; 15 Uhr: Mauth – Perlesreut; 17 Uhr: Schöfweg – Grainet; Sonntag, 16 Uhr: SV Schalding II – Vornbach.