„Das Vertrauen war immer da!“
Kirchanschöring-Coach Demmelbauer über Herbstrunde, Durststrecke und Zukunftsplanung

13.12.2023 | Stand 13.12.2023, 9:55 Uhr

Trainer Mario Demmelbauer überwintert mit dem SV Kirchanschöring nach einer teils schwierigen Phase in Liga 5 auf einem Nichtabstiegsplatz. − Foto: mb.presse

Nach zwei unerwartet erfolgreichen Jahren hat der Fußball-Bayernligist SV Kirchanschöring eine äußerst schwierige Herbstrunde hinter sich gebracht.

Mit Ach und Krach – und zwei abschließenden Siegen in Sonthofen und gegen den VfR Garching – konnte sich die Truppe von Trainer Mario Demmelbauer gerade noch aus der Abstiegszone lösen. Was sind die Gründe dafür, dass es nicht immer rund lief? Wie will der SVK die Restsaison in Angriff nehmen? Wie schaut die personelle Planung aus? Zu diesen und weiteren gelb-schwarzen Themen äußert sich der Chefcoach im Gespräch mit heimatsport.de.

Seine letzte längere Durststrecke: Lange ist es her, dass der SVK-Coach eine ähnliche Durststrecke wie in „Anschöring“ – zwischendurch blieb man acht Begegnungen ohne Dreier – durchmachen musste. „Als ich Trainer in Simbach war, haben wir in der Saison 2008/09 mal in der Landesliga Mitte acht Spiele hintereinander verloren. Das war auch nicht schön. Ein paar Jahre später, mit der ,Zweiten‘ des SV Wacker, gab’s auch mal ein Tief“, erinnert sich Demmelbauer. Doch meist stand er für (großen) Erfolg, holte jede Menge raus aus seinen Teams – wie auch in den Jahren 2021/22 und 2022/23 mit dem SVK, als in der Saison-Endabrechnung die Ränge fünf und sechs in der Bayernliga Süd zu Buche standen.

Der Umbruch vor der Saison: Thomas Leberfinger (nur noch Co-Trainer), Luca Schmitzberger, Bernhard Mühlbacher und Manuel Sternhuber weg. Rekonvaleszent Christoph Dinkelbach noch gar nicht dabei. Thorsten Nicklas (nur 52 Prozent Einsatzzeit), Elias Huber (nur 56 Prozent) von Verletzungen geplagt, auch Maxi Reiter nicht in der gewünschten körperlichen Verfassung – das alles zu kompensieren war definitiv nicht leicht für den SVK-Trainerstab. Die Neuzugänge Michael Angerer, Nick Schreiber, Felix Bischoff und Erich Kirchgessner hatten ja keinerlei Erfahrung in der Herren-Bayernliga. Insofern war die Kaderplanung in der Tat auch mit Risiken verbunden.

Verlorene und gewonnene Punkte: Blickt Demmelbauer auf den bisherigen Saisonverlauf zurück, so wurmen ihn einige verlorene Punkte: „Beim 2:2 gegen den TSV Dachau haben wir kurz vor Schluss den Ausgleich bekommen, in Deisenhofen war auch mehr drin als ein 1:1, und beim 0:1 in Nördlingen wäre zumindest ein Unentschieden möglich gewesen.“ Doch es gibt auch zwei Partien, in denen der SVK glücklich punkten konnte – „nämlich das 2:1 im Eröffnungsspiel gegen Rain und das 1:0 in Sonthofen“. Positiv sei in den Augen des Kirchanschöringer Trainers auf alle Fälle der aktuelle fünfte Rang im Rückrunden-Klassement mit einer 3-0-2-Bilanz. „In diesen Spielen waren auch mindestens drei sehr vernünftige Leistungen dabei, auch das Heimspiel gegen Kottern war trotz der 0:1-Niederlage nicht schlecht.“

Die Entdeckungen: Als solche kann man durchaus die aus unteren Ligen gekommenen Nick Schreiber und Felix Bischoff betrachten. Der Ex-Traunreuter Schreiber – der auf Vermittlung von Luca Obirei zum SVK gewechselt war – bringt es zwar bisher nur auf zwei Startelf-Einsätze, doch zwei wichtige Tore bei nur 14 Prozent Einsatzzeit sprechen Bände. „Er hat auch die nötige Geduld gehabt“, so Demmelbauer über Schreiber. Bischoff kam auf satte 84 Prozent Spielzeit (nur Keeper Egon Weber und David Lobendank waren länger auf dem Rasen), und mit dem ehemaligen Surheimer sei Demmelbauer „total zufrieden – auch weil er ein angenehmer Typ ist“. Es sei auch keine Selbstverständlichkeit gewesen, dass Bischoff den Schritt gewagt habe, den BSC zu verlassen um drei Ligen weiter oben anzupacken.

Der einzige Winter-Abgang: Verständnis zeigt der Chefanweiser der Gelb-Schwarzen für Erich Kirchgessner, der nach nur einem halben Jahr im Rupertiwinkel zum heuer so starken Liga-Konkurrenten SV Erlbach (pikanterweise sechs Ränge und 14 Punkte vor dem SVK liegend) wechselt: „Für ihn war der Aufwand schon sehr groß, weil er ja in Mühldorf wohnt. Außerdem hatte er in der zweiten Hälfte der Hinrunde schon auch Leistungsschwankungen“, so Demmelbauer über den ehemaligen Burghauser Nachwuchsspieler. „Da Thommy Breu die Erlbacher verlassen hat und sie einen offensiven Spieler gesucht haben, hat er dort sicher gute Perspektiven.“

Keine Winter-Neuzugänge: Man wolle mit dem bisherigen Kader den Klassenerhalt fixieren, hieß es von Seiten des Trainers. Demmelbauer meint, man bekomme mit Christoph Dinkelbach (der Co-Trainer gibt im Frühjahr sein Comeback nach schwerer Knieverletzung) und Maxi Reiter (war in der Herbstrunde nie topfit) ja trotzdem quasi zwei Neue. Dennoch wird es einen Winter-Neuzugang geben – jedoch einen, der nicht mitspielt: Die Sportliche Leitung (derzeit Tom Dengel und Alex Götzinger) soll nämlich erweitert werden. Wie der neue Funktionär heißt, soll in den nächsten Wochen bekannt gegeben werden.

Start der zweiten Saisonhälfte: Ein Türkei-Trainingslager wie in der Winter-Vorbereitung der vergangenen Saison wird’s heuer nicht geben. Nähere Gründe dafür wollte der Coach nicht nennen, doch könnte der Verbleib in der Region kostentechnisch ein wenig mit dem Umbau des Sportheims zusammenhängen. „Wir werden trotzdem eine gute Vorbereitung machen“, so Demmelbauer über die am 24. Januar beginnende Aufbauphase. „Wir spielen unter anderem ein Turnier in Ried mit der dortigen ,Zweiten‘ und Union Ostermiething und bestreiten Tests gegen den SV Saaldorf und SB Chiemgau Traunstein“, verriet der 48-Jährige. Das erste Punktspiel 2024 wird dann das Oberbayern-Duell am 2. März beim FC Ismaning sein.

Vertrag bis 2026 verlängert: „Das Vertrauen war immer da!“, betont Demmelbauer, dass die Vorstandschaft ihn stets in Ruhe arbeiten ließ – auch als die Ergebnisse zwischenzeitlich ganz und gar nicht gestimmt hatten. „Klar: Es hat immer wieder interne Gespräche gegeben, um gewisse Dinge abzustellen oder zu verbessern“, sagt er. Doch das Gefühl, dass ein Rücktritt seinerseits oder ein Trennungswunsch von Vereinsseite ein Thema werden könnten, hatte er selbst in der Phase des längeren Anti-Laufs nicht. Nun war ja kürzlich sogar das Gegenteil der Fall: Demmelbauers Vertrag im Rupertiwinkel wurde vorzeitig um zwei Jahre verlängert – also bis Sommer 2026.


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