Leistungsabfall beim SSV
Ulm hält den Jahn in Schach: Spitzenreiter distanziert die Regensburger

21.04.2024 | Stand 22.04.2024, 14:50 Uhr

Tänzchen gefällig? Noah Ganaus (r., im Zweikampf mit Ulms Philipp Strompf) war ein Aktivposten im Regensburger Spiel. Foto: Gatzka

Fußball-Drittligist SSV Ulm lässt sich auch vom SSV Jahn Regensburg nicht stoppen. Im Spitzenspiel gegen die Oberpfälzer feierte der Aufsteiger den nächsten Sieg (1:0) und distanziert den Zweiten damit auf vier Punkte. Trotz der Niederlage bleibt die Ausgangsposition gut für die Regensburger. Drei Zähler liegt der Jahn vor dem Dritten aus Münster (58 Punkte), das mit einem 2:0 gegen Freiburg II in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist.



Im mit 16030 Zuschauern ausverkauften Donaustadion war Felix Higl (70.) der Matchwinner für die Ulmer, die vor dem Durchmarsch stehen. Der Sieg geht in Ordnung. Die Gäste waren nach guter erster Halbzeit nach der Pause nicht mehr präsent in der Offensive. „In der ersten Halbzeit waren wir gut im Spiel. Danach konnten wir die Intensität nicht halten“, erklärte Jahn-Coach Joe Enochs, der ein Spiel auf Messers Schneide sah.

Das Aufstiegsrennen in der 3.Liga bleibt richtig spannend. Den Regensburgern hatte es am Samstag gefallen, dass Dresden erneut patzte, was Coach Markus Anfang den Job kostete. Beim 2:0-Sieg von Viktoria Köln half mit Andre Becker übrigens auch ein Ex-Regensburger mit. Kommenden Samstag hat der Jahn im direkten Duell mit Dresden die Chance, Dynamo (55 Punkte) endgültig abzuschütteln. Am Sonntag meldete sich derweil Essen (54) mit einem 2:0-Erfolg in Mannheim zurück im Aufstiegsrennen. Am Mittwoch kommt es zum Nachholspiel gegen Saarbrücken (53).

Mit Albion Vrenezi bereitete übrigens ein früherer Jahn-Spieler den aus Jahn-Sicht wichtigen Ausgleichstreffer der Münchner gegen den Verfolger aus Saarbrücken vor. Freiburg II schaffte es derweil nicht, auch gegen den Dritten Münster (gewann 2:0) zu überraschen.

Imposante Unterstützung

„Es gibt nichts schöneres als ein solches Spitzenspiel gegen Ende der Saison“, brachte es Jahn-Sport-Geschäftsführer Achim Beierlorzer vor Anpfiff bei „Magenta“ auf den Punkt. „Es ist schön zu sehen, wie viele den Weg hierher gefunden haben“, sagte er mit Blick auf die mitgereisten Anhänger. Mehr als 1000 waren im Donau-Duell mit dabei und feuerten den Jahn lautstark an. „Deswegen spielen wir alle Fußball, um solche Spiele bestreiten zu dürfen“, erklärte Joe Enochs. Der Regensburger Trainer schickte zum vierten Mal in Folge dieselbe Startelf in Rennen. Er sah keinen Grund zum Wechseln. Sieben Punkte aus drei Spielen hatten die Regensburger zuvor eingefahren.

Andreas Geipl, der am Sonntag seinen 32. Geburtstag feierte, führte die Gäste an. Florian Ballas saß dagegen erneut nur auf der Bank. Robin Ziegele hat sich in der Innenverteidigung an der Seite von Louis Breunig offenbar festgespielt.

Auch ohne Treffer war es eine sehr unterhaltsame Partie in der ersten Halbzeit, in der der Jahn die besseren Chancen hatte. Noah Ganaus war der aktivste Regensburger in der Offensive. SSV-Keeper Christian Ortag musste sich zwei Mal strecken bei den Abschlüssen des Jahn-Angreifers (8./29.). Ulm war – wie erwartet – vor allem bei Standards (neun der letzten zehn Treffer nach ruhenden Bällen) gefährlich. Vor allem in ihrer Drangphase vor der Pause, galt es brenzlige Situationen zu überstehen. Der Jahn war aber gut darauf eingestellt. Für Fifa-Schiedsrichter Christian Dingert gab es in der ersten Halbzeit zwei knifflige Szenen im Jahn-Strafraum zu beurteilen. Ulm forderte aber zu Unrecht Strafstoß. SSV-Coach Thomas Wörle hatte es offenbar anders gesehen.

Nach der Pause zündeten erst einmal die Regensburger auf den Rängen ein Feuerwerk. Der Funke sprang aber nicht auf ihre Lieblinge auf den Rasen über. Ulm hatte nach Wiederanpfiff mehr vom Spiel. Auch deren Anhänger legten in Sachen Bengalos nach. Der Jahn hatte dann Glück, dass Lennart Stoll bei der bis dato besten Chance der Gastgeber zu zentral auf Jahn-Keeper Felix Gebhardt zielte (57.). Der Jahn war nun auf der Suche nach Entlastungsangriffen. Ulm zerstörte das Regensburger Aufbauspiel erfolgreich.

Harmlos in der Offensive

Es hatte sich angedeutet. In der 70. Minute war es soweit. Der Brasilianer Leo Scienza bereitete bärenstark vor, Felix Higl blieb cool vor Gebhardt.

Mit Elias Huth und Jonas Bauer brachte Enochs frisches Personal für die in der zweiten Halbzeit schwache Jahn-Offensive. Auch das Duo bewirkte nichts vorne. Gebhardt verhinderte vielmehr noch einen weiteren Gegentreffer. Bauer zielte auf der Gegenseite zu zentral. Es war die einzige Chance des Jahn in Halbzeit zwei.

Ulm – Jahn 1:0 (0:0)
SSV Ulm 1846: Ortag – Gaal, Joh. Reichert, Strompf – Stoll, Brandt (84. Ahrend), P. Maier, Rösch – Chessa (90.+2 Yarbrough), Higl (80. Jann), Scienza (90.+2 Röser)
SSV Jahn Regensburg: Gebhardt – Saller (79. Bauer), Ziegele, L. Breunig, Schönfelder – Geipl (84. Bittroff), Bulic – Faber (84. Mustafa), Viet (88. Eisenhuth), Kother (79. E. Huth) – Ganaus
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle); Zuschauer: 16030; Tor: 1:0 Higl (70.); Gelbe Karten: Strompf (7), Higl (5) / Schönfelder (7), Geipl (13), Viet (7), Kother (8), L. Breunig (5), Bulic (9)