Freitagabend-Spiel gegen Halle
„Keine Minute Ruhe geben“: Rekord-Löwen wollen mit Geduld und Entschlossenheit nachlegen

19.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:40 Uhr

Löwen-Keeper Marco Hiller blieb zuletzt dreimal in Folge ohne Gegentor. −Foto: Imago Images

Von Matthias Vogt

Nachdem die Münchner Löwen mit dem vierten Sieg schon den besten Saisonstart einer 1860-Mannschaft seit über 50 Jahren hingelegt haben, geht es jetzt auch um den Drittligarekord. Fünf Erfolge zum Auftakt, das hat es in 15 Jahren in der 3. Liga bislang nur ein einziges Mal gegeben. Am Freitagabend (19 Uhr) wollen die Löwen im Heimspiel gegen den Halleschen FC das Kunststück schaffen.

2010 waren sowohl Kickers Offenbach als auch Jahn Regensburg zunächst mit vier Siegen gestartet – wie die Löwen jetzt. Doch die Kickers legten mit dem 2:1 am fünften Spieltag – im direkten Duell gegen den Jahn – sogar noch einen nach. Dass das seitdem keiner Mannschaft, auch keinem Top-Aufstiegsfavoriten mehr gelungen ist, zeige „wie ausgeglichen diese Liga ist“, betont 1860-Trainer Michael Köllner, der sagt: „Deshalb ist das auch nicht hoch genug einzuschätzen, was wir mittlerweile erreicht haben.“ Die Erfolgsserie möchte auch er gerne weiter ausbauen. Die Einstellung des Drittliga-Startrekords sei dabei aber nicht viel mehr als eine „angenehme Randnotiz“.

Denn in erster Linie gehe es im Heimspiel am heutigen Freitagabend (19 Uhr) mal um wichtige drei Punkte gegen den Halleschen FC, der zwar mit nur drei Zählern aus vier Spielen anreist, laut Köllner aber viel mehr kann. „Man darf Halle keine Minute Ruhe geben, sonst wissen die schon, wie das geht“, sagt er. Und der Trainer hofft darauf, dass nicht nur sein Team, sondern auch das Publikum das Spiel „gut versteht“, also nicht ungeduldig wird, wenn die Löwen nicht sofort Kurs auf Sieg Nummer fünf nehmen. „Die Fans hatten bisher ein gutes Feeling dafür, dass man sich den Sieg verdienen muss. Das wird auch gegen Halle nicht anders sein“, sagt er.

Sowohl beim 1:0-Heimsieg gegen Oldenburg als auch beim Last-Minute-Triumph in Paderborn (gegen Verl) zahlte sich diese Geduld aus. Laut Köllner könne vor allem das Siegtor in der Nachspielzeit gegen Verl „in dieser Saison enorm helfen – vor allem mental“. Das bestätigt auch sein Kapitän im Interview mit liga3-online: „Es zeichnet uns in dieser Saison bisher aus, dass wir solche engen Spiele am Ende doch für uns entschieden haben“, sagt Stefan Lex, der in seiner Mannschaft immer noch „sehr viel Luft nach oben“ sieht, also viel Potenzial: für weitere Siege und Rekorde.

„Für andere Menschen geht’s um Rekorde, für uns um wichtige drei Punkte“, wiederholt Köllner. So eine Bestmarke, das sei für ihn nämlich nicht mehr als „ein Spiel mit Zahlen“, aus dem man aber überhaupt nichts für den Rest einer Saison ableiten könne. Das beste Beispiel für die These des Sechziger Trainers ist das aus der Vergangenheit, von vor zwölf Jahren: Kickers Offenbach, vor diesem Spieltag noch alleiniger Rekordhalter in der 3. Liga, wurden am Saisonende 2010/11 nur Tabellensiebter.

− PNP