Warten und Jubel in Giesing
Erst Chaos, dann Gastgeschenke: So lief der etwas andere Löwen-Samstag

07.04.2024 | Stand 07.04.2024, 17:31 Uhr

Wegen des Ausfalls der Lautsprecheranlage im Grünwalder Stadion mussten die Fans bis eine Stunde nach dem geplanten Anpfiff auf das Löwen-Spiel gegen Köln warten. Foto: Imago Images

Auf die kuriosen Stunden vor dem Spiel folgte mit Verspätung ein etwas kurioser 3:1 (2:0)-Sieg der Münchner Löwen gegen Viktoria Köln. Ganz klar ist dagegen das Bild in der Tabelle: Den Sechzigern gelang nach zuvor vier Niederlagen in Folge ein Befreiungsschlag im Abstiegskampf.

Geschichtsträchtig, charmant, kultig: Das Städtische Stadion an der Grünwalder Straße ist nicht nur die altehrwürdige Heimat der Münchner Löwen, sondern auch ganz allgemein etwas für Fußballromantiker. Wirklich romantisch war die Stimmung – einmal abgesehen vom sonnigen Frühlingstag in Giesing – wenige Stunden vor dem Anpfiff des Drittligaspiels gegen Köln allerdings nicht. Die Lautsprecheranlage war ausgefallen und, weil die Durchsagen laut Polizei sicherheitsrelevant seien, das Chaos ausgebrochen. Wartende Fans vor dem, hektische Verantwortliche im Stadion. Mit einer Stunde Verspätung und Megafonen als Ersatz für die Gesamtbeschallung wurde die Partie schließlich doch angepfiffen.

Dass das Grünwalder Stadion eine geschichtsträchtige, charmante, kultige und analoge Anzeigetafel hat, wurde bei diesen Voraussetzungen dann noch einmal wichtiger als sonst. Und das besonders Schöne aus Löwen-Sicht: An diesem kuriosen Nachmittag wurde die Ziffer auf der Heimseite gleich dreimal ausgetauscht. Erstmals nach 16 Minuten, als der Kölner Lars Dietz den Ball unbedrängt im eigenen Strafraum Löwen-Stürmer Joel Zwarts in die Füße spielte, der sich mit dem 1:0 bedankte. 20 Minuten später nahm Florian Engelhardt erst gar nicht den „Umweg“ über einen Münchner Spieler, sondern schoss den Ball (er wähnte seinen Torhüter Ben Voll an einer anderen Stelle) gleich selbst ins eigene Tor (35.). „1860 hat nicht das Spiel entschieden, sondern wir“, meinte Kölns Trainer Olaf Janßen. Die Treffer passten zum insgesamt ungewöhnlichen Fußballtag in Giesing.

Zu den eigenen Fehlern, die das Spiel entschieden, zählte Janßen schließlich auch das 3:1. Die Kopfballstärke von Jesper Verlaat sei während der Kölner Trainingswoche mehrmals Thema gewesen. Trotzdem stieg der Münchner – nachdem Jeremias Lorch die Gäste mit dem Anschlusstreffer ins Spiel zurückgebracht hatte (50.) – nach einer Schröter-Ecke hoch und traf zur Entscheidung (71.). Das wiederum freute Janßens Gegenüber, Argirios Giannikis. „Wir haben versucht, uns darauf zu besinnen, was uns stark macht“, sagte er. Bei der Zahl an gefährlichen Abnehmern (allen voran Verlaat) gehöre dazu eigentlich auch die Standardstärke, die der TSV in dieser Saison aber zu selten ausspielte. Es war Verlaats erster Saisontreffer. Der schwärmte hinterher vom wichtigen Erfolg. „Ob es ein Arbeitssieg oder ein schöner Sieg ist: Das ist in dieser Saisonphase egal“, so der Kapitän. „Wir brauchen nur die drei Punkte.“

Die haben die Löwen nach zuvor vier Niederlagen, was, nach Chaos und Kuriositäten vor und während des Spiels, in der Tabelle der 3. Liga zu relativ geordneten Verhältnissen führt. Mit dem wichtigen Sieg entfernen sich die Sechziger auf neun Punkte von den Abstiegsplätzen, haben vorerst wieder Ruhe. „Es ist gut, dass wir wieder auf der Siegerstraße sind“, so Giannikis. Am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Magenta Sport) müssen er und seine Mannschaft zum Tabellenführer nach Regensburg. „Wir fahren dorthin, um etwas mitzunehmen“, sagte der Trainer, was nach dem wichtigen Befreiungsschlag eher folgerichtig und nicht kurios klang.