Giannikis-Serie hält auch im sechsten Spiel
Derby-Triumph gegen FCI, Schmähplakate gegen Ismaik: Selbst im Erfolg bleibt Sechzig zerrissen

11.02.2024 | Stand 11.02.2024, 19:06 Uhr

Auch ohne persönliche Anwesenheit war der umstrittene Investor präsent im Löwen-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt. − Foto: Imago Images

Nicht nur die Giannikis-Serie der Münchner Löwen hält, der neue Trainer kann auch Derbysieg. Das 3:1 (1:0) gegen den FC Ingolstadt war am Sonntagabend, nach Niederlagen gegen Regensburg, Unterhaching und den FCI im Hinspiel, der erste der laufenden Drittligasaison für die Sechziger. Der Erfolg bringt ein Acht-Punkte-Polster im Abstiegskampf.

Um die spannendste Frage rund um das Heimspiel gegen den FC Ingolstadt zu beantworten, gab es mehrere Indizien. Eines davon: die Einschätzung von Sport-Geschäftsführer Christian Werner in der Pause. Hasan Ismaik, in den Tagen zuvor auf München-Besuch, sei seines Wissens nicht im Stadion, meinte Werner, der den Mehrheitsgesellschafter selbst zum „netten Kennenlerngespräch“ getroffen hatte. Und doch war Ismaik kurz nach der Halbzeit präsent: „Hasan, das ganze Stadion pfeift auf dich“ stand auf einem Banner in der Westkurve, untermalt von einem Trillerpfeifenkonzert von Teilen der Fanszene. Auf der Gegengeraden mischten sich „Reisinger raus“-Rufe in den Lärmpegel. Auch im Derby geht es bei den Sechzigern nicht ohne Politik und Konflikt.

Aber es geht, dem neuen Auftreten unter Trainer Argirios Giannikis sei Dank, mit Selbstbewusstsein. Stellvertretend dafür: Julian Guttau und Fynn Lakenmacher, die in dieser Co-Produktion auch den Führungstreffer ermöglichten. Guttau setzte Lakenmacher im Strafraum in Szene, der chippte den Ball lässig über FCI-Torhüter Marius Funk (15.). Nach nur einem Tor in der gesamten Hinrunde hat der Stoßstürmer, eigentlich Ersatz für Joël Zwarts, in den vergangenen sechs Partien dreimal getroffen. Immer wieder an den Angriffen beteiligt: der wuselige Guttau, der unmittelbar nach dem Seitenwechsel einen Schuss ans Kreuzeck jagte (46.). „Wir haben es da schon versäumt, das 2:0 zu machen“, resümierte Giannikis am Magenta-Mikrofon.

Dass die Löwen auch im zweiten Heimspiel der vergangenen Woche (nach dem 2:0-Sieg gegen Rot-Weiss Essen) auf einmal doch mit 2:0 vorne lagen, hatte dann vor allem mit den Schanzern zu tun, die es einerseits versäumten, trotz Übergewicht mit der besten Offensive der Liga auch ein Tor zu erzielen. Dazu kam andererseits ein folgenschwerer Blackout von Marius Funk, der einen harmlosen Rückpass unbedrängt ins eigene Tor weiterleitete (58.).

Eine eher schmeichelhafte Elfmeterentscheidung für den FCI (Albion Vrenezi hatte David Kopacz etwas an der Schulter gehalten) führte dann doch zum 2:1 durch Jannik Mause (71.). „Und wenn du gegen so eine starke Mannschaft den Anschlusstreffer kassierst, musst du bange Momente überstehen“, wusste Giannikis. 20 Minuten lang war das so, dann machte Mansour Ouro-Tagba mit einer frechen Einzelaktion, bei der Funk erneut nicht gut aussah, alles klar (90.+1).
Die Serie unter dem neuen Löwen-Trainer wächst damit auf sechs Spiele (drei Siege, drei Unentschieden), das Polster auf die Abstiegsplätze auf acht Punkte. „Die Brust wird größer, das Vertrauen in die Sache wächst“, so Giannikis, der aber auch betonte: „Es ist noch ein weiter Weg.“