Torhüter verlängern Verträge
Die Freunde als „Dreamteam“: Neuer (37) und Ulreich (35) haben beim FC Bayern noch viel vor

28.11.2023 | Stand 01.12.2023, 10:23 Uhr

Manuel Neuer (r.) und Sven Ulreich bleiben dem FC Bayern treu. − Foto: imagoimages

Der FC Bayern hat den Vertrag von Nationaltorhüter Manuel Neuer und dessen Stellvertreter Sven Ulreich vorzeitig um ein Jahr verlängert. Beide unterschrieben bis zum 30. Juni 2025. Neuer ist 37 Jahre alt, Ulreich 35.



Manuel Neuer trug eine schwarze Mütze – und ein Lächeln im Gesicht. Die gute Laune des Torwarts im Münchner Schneetreiben hatte ihren Grund: Der 37-Jährige geht beim FC Bayern in die Verlängerung. Genau in dem Moment, in dem Neuer am Dienstagnachmittag an der Säbener Straße das Training aufgenommen hatte, gab der deutsche Fußball-Rekordmeister etwas überraschend bekannt: „Der Kapitän bleibt an Bord“.



Neuer, dessen Karriere noch vor wenigen Wochen am seidenen Faden hing, bleibt wie sein Stellvertreter Sven Ulreich bis 2025 beim FC Bayern. In einem vom Verein verbreiteten Video mauert das von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen zum „Dreamteam“ ausgerufene Duo mit dicken roten Backsteinen ein Tor zu – so soll es weitergehen, am liebsten bis zum Traumziel „Finale dahoam“ in der Champions League in eineinhalb Jahren.

Neuer: „Macht extrem viel Spaß“

„Ich bin glücklich, ein weiteres Jahr beim FC Bayern zu bleiben“, sagte Neuer. „Nach meiner langen Verletzung greife ich wieder voll an“, verkündete er. Und zwar nicht nur in München: Seine Ambition, im Endspiel der Heim-EM 2024 im deutschen Tor zu stehen, hatte er erst vor wenigen Tagen untermauert. Im März dürfte er zur DFB-Auswahl zurückkehren.

Bis dahin will er sich in München wieder für höchste Weihen empfehlen, beginnend mit dem sportlich bedeutungslosen Spiel in der Königsklasse am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) gegen den FC Kopenhagen. „Mir macht es extrem viel Spaß, mit diesem Team auf dem Platz zu stehen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Fans in den nächsten Jahren unsere großen Ziele erreichen können“, sagte Neuer. Und, klar, „dazu gehört natürlich auch das Champions-League-Finale 2025 in München“.

350 Tage musste Neuer pausieren

Dieses Ziel schien nach seinem komplizierten Beinbruch im Dezember Lichtjahre entfernt. Phasenweise bestand sogar die Befürchtung, dass Neuer seine herausragende Karriere mit den Höhepunkten WM-Sieg 2014 sowie Triple 2013 und 2020 vorzeitig würde beenden müssen. Doch er kämpfte sich wie ein Besessener zurück und 350 Tage nach dem verhängnisvollen Ski-Unfall wieder ins bis dahin von Yann Sommer und zuletzt Ulreich gehütete Bayern-Tor.

Aufzugeben war nie ein Thema, sagte Neuer, dessen potenzieller Erbe im neu verpflichteten Daniel Peretz (23) schon bereit steht. „Dafür liebe ich es viel zu sehr, Fußballer zu sein“, sagte er. Bei seinem Comeback, meinte Dreesen, habe Neuer „gezeigt, dass er nichts von seinem Können eingebüßt hat“ – im Gegenteil. Trainer Thomas Tuchel lobte ihn am Dienstag als „Schlüssel“ für die Sicherheit seines Teams.

Sportdirektor Christoph Freund würdigte Neuer als den „seit vielen Jahren besten Torhüter der Welt“. Er habe das Torwartspiel „auf ein neues Level gehoben und steht in der Tradition der ganz großen FC-Bayern-Keeper wie Sepp Maier und Oliver Kahn“.

Maier musste nach einem schweren Auto-Unfall einst seinen Platz früher als geplant räumen. Für den „ewigen“ Manu ist kein Ende in Sicht.

Ulreich ein „wichtiger integrativer Faktor“

„Manuel Neuer und Sven Ulreich sind einfach ein Dreamteam. Es macht Freude, ihnen bei der täglichen Arbeit zuzuschauen. Sie unterstützen und motivieren sich gegenseitig und leben die Werte vor, die den FC Bayern auszeichnen“, sagte Klubchef Dreesen.

Auch Sportdirektor Christoph Freund betonte die Bedeutung des Duos: „Manuel ist unser Kapitän und seit vielen Jahren der beste Torhüter der Welt“, sagte er, Ulreich sei darüber hinaus „mit seiner ruhigen und offenen Art in der Kabine ein wichtiger integrativer Faktor.“

Neuer war 2011 von Schalke 04 zum FC Bayern gekommen. Ulreich kam 2015 vom VfB Stuttgart.

Die Stimmen zur Vertragsverlängerung



Vorstandvorsitzender Jan-Christian Dreesen: „Manuel Neuer und Sven Ulreich sind einfach ein ,Dreamteam‘. Es macht Freude, ihnen bei der täglichen Arbeit zuzuschauen. Sie unterstützen und motivieren sich gegenseitig und leben die Werte vor, die den FC Bayern auszeichnen. Sven Ulreich hat Manuel Neuer während dessen Verletzungspause mehr als würdig vertreten, und wir wissen, dass wir uns auf ihn verlassen können. Manuel Neuer hat seit seinem Comeback gezeigt, dass er nichts von seinem Können eingebüßt hat. Dementsprechend sind wir sehr glücklich, dass dieses großartige Gespann weiterhin für den FC Bayern spielen wird. Sie sind nicht nur Kollegen, sondern eben auch Freunde und ihr gemeinsames Fairplay ist vorbildhaft.“

Manuel Neuer: „Ich bin glücklich, ein weiteres Jahr beim FC Bayern zu bleiben. Nach meiner langen Verletzung greife ich wieder voll an. Mir macht es extrem viel Spaß, mit diesem Team auf dem Platz zu stehen. Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam mit den Fans in den nächsten Jahren unsere großen Ziele erreichen können – und dazu gehört natürlich auch das Champions-League-Finale 2025 in München. Dabei Sven weiter an meiner Seite zu wissen, macht es umso schöner.“

Sven Ulreich: „Als ich 2015 aus Stuttgart zum FC Bayern kam, hätte ich nie gedacht, so lange hier zu bleiben. Jetzt habe ich bis 2025 verlängert und werde weiter meinen Teil zum Erreichen unserer Ziele beitragen. Ich freue mich, weiter mit Manuel und auch Daniel Peretz und unserem Torwarttrainer Michael Rechner zusammenzuarbeiten. Mit Manuel verbindet mich längst weit mehr als die Leidenschaft für den Fußball, wir sind Freunde.“

Sportdirektor Christoph Freund: „Wir sind sehr froh, Manuel und Sven über die laufende Saison hinaus bei uns zu haben. Zusammen mit Daniel Peretz bilden sie ein Torwartteam, das seinesgleichen sucht. Ihre Qualität sportlich wie menschlich und ihr Teamwork sind außergewöhnlich. Manuel ist unser Kapitän und seit vielen Jahren der beste Torhüter der Welt. Er hat das Torwartspiel auf ein neues Level gehoben und steht in der Tradition der ganz großen FC Bayern-Keeper wie Sepp Maier und Oliver Kahn. Sven hat nicht zuletzt während der vergangenen Monate, als Manuel ausfiel, seine Klasse eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Zudem ist er mit seiner ruhigen und offenen Art in der Kabine ein wichtiger integrativer Faktor.“

− sid/red