Sogar der Bundespräsident kommt
Letzte Ehre für den Kaiser: Für die Gedenkfeier in München wird sogar das Biathlon-Rennen verschoben

18.01.2024 | Stand 18.01.2024, 10:02 Uhr

Gedenken an Franz Beckenbauer (hier beim Bundesligaspiel in Leipzig): Der FC Bayern versammelt am Freitag Fußball-Deutschland und Gäste zum letzten Gruß an die Klub-Ikone. − Foto: dpa

Der Bundeskanzler kommt, der Präsident sowieso – und auch Boris Becker hat sich angekündigt. Am Freitag nehmen zahlreiche Weggefährten, prominente Gäste und Fans in München Abschied von Franz Beckenbauer. Die Gedenkfeier in der Allianz Arena soll ein letztes emotionales Hurra auf den „unvergesslichen“ Kaiser werden. Um die Übertragung möglich zu machen, wird sogar das Weltcup-Rennen der Biathletinnen in Antholz mal eben auf 13.30 Uhr vorgezogen.

Spätestens darin zeigt sich die außergewöhnliche Bedeutung Beckenbauers. Die ARD und andere TV-Sender zeigen die Gedenkfeier ab 15 Uhr live. Alles andere muss sich danach richten. Der FC Bayern, so heißt es auf der Vereins-Website, will einen „besonderen, emotionalen Rahmen“ schaffen, um Beckenbauer im eigenen Stadion zu verabschieden. Schließlich, das betonte auch der langjährige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in den vergangenen Tagen zuhauf, würde es die Allianz Arena ohne die Klub-Ikone gar nicht geben. Über eine Umbenennung wird längst diskutiert.

Am 7. Januar war Beckenbauer im Alter von 78 Jahren gestorben, am vergangenen Freitag wurde er auf dem Münchner Friedhof Perlacher Forst im engsten Familienkreis beigesetzt. Der Trauerfeier in München-Fröttmaning könnten nun bis zu 75.000 Menschen beiwohnen, seit dem vergangenen Freitag sind Einlasskarten kostenlos für jeden Fan zu haben.

Der FC Bayern kündigte einen „Festakt“ an, „mit Reden von Weggefährten und Würdenträgern sowie musikalischen Beiträgen im Kreise der Bayern-Familie und allen, die Beckenbauer über die Jahrzehnte bewegt hat: als Spieler, Trainer, Präsident und einzigartige Persönlichkeit.“

Den größten Teil der geladenen Gäste machen zweifelsohne Beckenbauers Freunde und Wegbegleiter aus. Von den Weltmeistern von 1974 werden neben Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß unter anderem Günter Netzer und Wolfgang Overath vor Ort sein, auch Lothar Matthäus, Rudi Völler, Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger haben sich angekündigt. Aus dem Trainer-Bereich kommen unter anderem Otto Rehhagel, Hansi Flick und Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Neben anderen Sportstars wie Tennis-Ikone Becker oder dem ehemaligen Skirennfahrer Christian Neureuther haben sich auch Delegationen aus dem Ausland angekündigt. So werden etwa die beiden spanischen Top-Klubs Real Madrid und FC Barcelona mit Vertretern vor Ort sein.

Auch die beiden aktuellen Profi-Mannschaften des FC Bayern nehmen an der Trauerfeier teil. Die Männer sind aktuell noch im Trainingslager in Portugal, am Donnerstag reist die Mannschaft von Thomas Tuchel zurück nach München. Der Abschied von Beckenbauer wird „sehr emotional werden“, hatte der Bayern-Trainer zuletzt betont. Die Dimension seines Lebenswerks werde man dann nochmal „am eigenen Leib spüren. Auch die, die noch weniger direkten Bezug zu ihm haben“.

Reden sind geplant von Bayern-Präsident Herbert Hainer, Ehrenpräsident Uli Hoeneß und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll eine Ansprache halten, bei Kanzler Olaf Scholz sei laut Informationen der Süddeutschen Zeitung die Sorge vor Pfiffen groß gewesen. Das Kanzleramt betonte allerdings, eine Rede von Scholz sei nie geplant gewesen.

− sid