Im Landkreis Kelheim ist Frauenfußball rar gesät. Nur wenige Teams treten, meist in Spielgemeinschaften organisiert, im Punktspielbetrieb an. Noch dünner ist der Nachwuchsbereich aufgestellt. Mädchenteams im Juniorenbereich sind eine Seltenheit.
Fünf Vereinen nehmen sich dem fehlenden Angebot an und versuchen den Mädchenfußball im Raum Kelheim in Schwung zu bringen – und erhoffen sich eine Signalwirkung für den übrigen Landkreis.
Das Quintett aus SV Ihrlerstein, ATSV Kelheim, SC Kelheim, SV Hienheim und SG Painten rauft sich zusammen, um ein gemeinsames Förderprojekt auf die Beine zu stellen. Der Startschuss fällt am 27. April (13 Uhr) mit der Auftaktveranstaltung im städtischen Stadion in Kelheim.
Unter dem Motto „Spielgemeinschaft Mädchenfußball – komm ins Team“ sollen sich möglichst viele Nachwuchskickerinnen für die Idee einer großen Spielgemeinschaft begeistern. Den Anstoß für die Aktion gab Ingo Ulmer, Jugendleiter beim SV Ihrlerstein.
Vorfreude auf den SG-Start
„Wir hoffen, dass sich uns möglichst viele Mädchen, die gerne Fußball spielen oder es ausprobieren möchten, anschließen. Das Angebot richtet sich an Mädchen im Alter zwischen acht und 16 Jahren. Um zahlreiche Interessenten anzusprechen, hat sich Ulmer mit den Kollegen vom ATSV Kelheim, SC Kelheim, SV Hienheim und der SG Painten zusammengeschlossen. „Es ist eine super Sache für die Mädchen, dass die Beteiligten ihre Vereinsinteressen hinten anstellen. Wir freuen uns auf die Auftaktveranstaltung.“
Ulmer ist guter Dinge, dass die geplante Spielgemeinschaft „etwas größeres“ wird. „Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden. Die mitwirkenden Vereine sind motiviert. Der Mädchenfußball kommt hoffentlich in Fahrt“, so Ulmer.
Mit etwa 50 Mädchen rechnen die beteiligten Vereine. Nach der Auftaktveranstaltung soll ab dem 1. Mai regelmäßiges Training in Ihrlerstein auf den Punktspielbetrieb der kommenden Saison vorbereiten. Die Sportgruppe Painten war von der Idee einer SG-Bildung begeistert, berichtet Anna Meier aus den Reihen der Paintner Fußballerinnen. Die Damen sind in einer Spielgemeinschaft mit TSV Beratzhausen verbandelt. „Das Angebot von Mädchenteams fehlt bei uns in der Region. Es gibt Nachholbedarf“, so Meier.
Von den an der geplanten Spielgemeinschaft beteiligten Vereinen stellt einzig der SV Hienheim ein B-Juniorinnenteam. Im Erwachsenenbereich können Talente zumindest in zwei Damenteams integriert werden. „Wir haben es als kleiner Verein geschafft, den Nachwuchsmädchenfußball in der Region zu etablieren“, sagt Christine Schauer, Koordinatorin für den Frauen- und Mädchenfußball beim SV Hadrian Hienheim.
Anschub und Motivation
Durch die Verbindung mit den anderen Vereinen hofft Schauer aber, dass sich noch mehr Mädchen für den Fußball begeistern lassen. „Es sind namhafte Vereine aus dem Raum Kelheim an Bord. Daraus könnte sich eine Signalwirkung für den Mädchenfußball im gesamten Landkreis ergeben“, so Schauer. Andres Ipfelkofer, Vorsitzender vom SC Kelheim, geht davon aus, dass sich durch die Integration in reine Mädchenteams die Absprungrate nach der E-Jugend verringert. „Zu viele Mädels hören nach der E-Jugend auf“, so Ipfelkofer. „Mit der SG schaffen wir eine gute Basis für den Mädchenfußball in der Region.“
Auch Christian Gottschalk vom ATSV verspricht sich einen wichtigen Impuls für den Mädchenfußball: „Mit der SG bieten wir die ideale Plattform. Wir wollen auch den Mädchen die Möglichkeit geben, aktiv am Vereinsleben teilzuhaben.“
SG-Ausrichtung
Ablauf: Am 27. April (13 Uhr) steigt die Auftaktveranstaltung im städtischen Stadion Kelheim. In den folgenden Wochen wird jeden Mittwoch in Ihrlerstein trainiert (17.30 Uhr bis 19 Uhr).
Einteilung: Mitte Juni sollen die Teammeldungen in den Altersklassen erfolgen. Dann wird entschieden, ob die SG im Bezirk Niederbayern, Oberpfalz oder Oberbayern antritt.
Die B-Juniorinnen vom SV Hienheim (hier bei einem Hallenturnier in Regensburg) bilden als Mädchenteam einer der wenigen Ausnahmen im Landkreis Kelheim. Foto: Ulmer
