Dreikampf in der Kreisklasse Regen
Meisterrennen spitzt sich zu: Habischried, Lalling und Bischofsmais kämpfen um die Kreisliga

20.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:03 Uhr

Über 400 Zuschauer verfolgten im September den furiosen 6:4-Heimsieg des SV Habischried im gemeindeinternen Duell gegen den SV Bischofsmais. In dieser Szene kämpfen der Bischofsmaiser Dominik Jochim (v. l.) und der SVH-Kicker Denis Ebner um den Ball. Auch wenn die Geißkopfkicker am Ende die Nase vorn hatten – Chancen auf die Meisterschaft rechnen sich beide Teams noch aus. −Foto: Frank Bietau

Wer darf im Mai die Korken knallen lassen? Diese Frage beschäftigt insbesondere drei Vereine aus der Kreisklasse Regen. Mit dem SV Habischried, dem SV Lalling und dem SV Bischofsmais kämpfen zwei Gemeinderivalen und eine umgruppierte Mannschaft aus dem benachbarten Landkreis Deggendorf um die Meisterschaft und den Kreisliga-Aufstieg. Das Aufstiegsrennen ist so spannend wie selten zuvor. Welche Chancen sich die Teams ausrechnen, wie die Zwischenbilanz aussieht und wie es nach der Winterpause weitergeht – darüber hat sich die Heimatsport-Redaktion mit den Verantwortlichen unterhalten.

SV Habischried / 1. Platz / 16 Spiele / 40 Punkte: Sie können Historisches schaffen: Sollte der SV Habischried in die Kreisliga aufsteigen, wäre es der größte Erfolg in der 41-jährigen Vereinsgeschichte. Den Grundstein haben die Geißkopfkicker schon gelegt. Mit 40 Punkten überwintert der SVH an der Tabellenspitze der Kreisklasse Regen, der Vorsprung auf den ärgsten Konkurrent Lalling beträgt jedoch nur drei Zähler.

Trainer Armin Wurm, der die Mannschaft seit März hauptverantwortlich betreut, tritt daher auf die Euphoriebremse. „Wir dürfen auf keinen Fall abheben. Das wird kein Selbstläufer, im Frühjahr werden die Karten neu gemischt.“ Was die Leistung seiner Mannschaft betrifft, hat der 44-Jährige viele lobende Worte parat. „Es passt momentan alles, jedes Rad greift ins andere. Wir haben eine gute Mischung und jeder Spieler ist voll motiviert.“ Auch mit der Trainingsbeteiligung ist Wurm zufrieden. „Wir zählen in fast jeder Einheit 20 bis 25 Spieler, für einen kleinen Dorfverein ist das eine starke Bilanz.“

Einzelspieler möchte Wurm nicht hervorheben, an seinen Stiefsöhnen kommt er aber bei der Analyse nicht vorbei. Schließlich sind Julian und Dennis Edenhofer nicht nur wichtige Antreiber und Führungsfiguren, sondern auch die besten SVH-Torjäger. Letzterer führt mit 17 Treffern sogar die Ligawertung an. „Dennis hat in Ruhmannsfelden und Cham bereits reichlich überregionale Erfahrung gesammelt und ist sehr ehrgeizig. In Habischried will er mit seinen Freunden den größtmöglichen Erfolg einheimsen.“

Einen Neuzugang kann der SVH im Winter begrüßen: Tino Kapfenberger, 19 Jahre alt, wechselt vom SV Kirchberg unter den Geißkopf. „Darüber hinaus führen wir mit weiteren möglichen Neuzugängen aussichtsreiche Gespräche“, verrät Wurm. Klar ist: Der Verein will auf einen möglichen Aufstieg bestens vorbereitet sein.

SV Lalling / 2. Platz / 16 Spiele / 37 Punkte: Nur kurz währte die Verwunderung beim SV Lalling über die Nachricht des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), dass man von der Deggendorfer in die Regener Kreisklasse versetzt wird. „Es war klar, dass ein Verein wechseln muss und dann hat es halt uns erwischt“, sagt der spielende Sportchef Simon Stockbauer. In Lalling habe man darin schnell eine Chance gesehen, wie er erzählt: „Wir haben uns darauf gefreut, mal ein paar neue Plätze kennenzulernen.“

Angetrieben von der Luftveränderung legte der SV einen furiosen Start hin, fegte mit 5:3 über den SV March und 5:2 über die SG Innernzell/Schöfweg hinweg. Nach 16 Spielen stehen nun zwölf Siege zu Buche. „Das ist ein Verdienst jedes Einzelnen im Verein“, sagt Stockbauer. Angefangen beim Spielertrainer-Duo Manuel Schwankl und Markus Drexler – letzterer ist mit 13 Toren Toptorjäger des SVL. Über das Kollektiv. Bis hin zu den Verantwortlichen und Unterstützern des Klubs. „Zu den Auswärtsspielen kommen immer so viele Menschen mit, dass wir eigentlich nur Heimspiele haben“, sagt Stockbauer. Eine Euphorie, die den Verein zum Aufstieg trägt? Stockbauer will das Wort nicht in den Mund nehmen: „Wir geben unser Bestes und schauen, was am Ende rauskommt.“

Mitte Februar will die Mannschaft die Vorbereitung aufnehmen. Den letzten Schliff für den Auftakt in die Frühjahrsrunde (Sonntag, 26. März, in Kirchdorf) holen sich die Lallinger unter anderem bei einem Trainingslager im österreichischen Kufstein.

SV Bischofsmais / 3. Platz / 15 Spiele / 34 Punkte: Als Tabellendritter hat der SVB die vermeintlich schlechtesten Karten im Aufstiegsrennen – allerdings hat die Mannschaft von Trainer Marco Eder noch ein Spiel weniger ausgetragen als die Konkurrenz und kann mit einem Sieg mit dem SV Lalling gleichziehen. In Bischofsmais gibt man sich daher selbstbewusst, das Saisonziel wird klar formuliert. „Wir wollen aufsteigen. Wenn nicht in dieser Saison, dann in den nächsten Jahren“, sagt Eder, der den SVB im vierten Jahr betreut.

Warum es bislang so gut läuft, dafür gibt es laut dem 39-jährigen Coach mehrere Gründe. „Wir haben uns im laufenden Jahr sehr gut verstärkt, mit unserem Co-Trainer Marco Kolmer und dem früheren Schaldinger Marco Pledl zwei richtig gute Kicker hinzubekommen. Auch aus der Jugend sind vielversprechende Talente aufgerückt. Insgesamt muss man sagen: Die Mannschaft ist intakt.“ Inzwischen ist es zehn Jahre her, als der SVB zum letzten Mal in der Kreisliga spielte. Marco Eder, der in 20 Jahren Herrenfußball noch nie eine Meisterschaft feiern durfte, rechnet sich auch eine Liga höher gute Chancen aus. „An den Beispielen Kirchberg und Lindberg sieht man, was in der Kreisliga möglich ist.“

Die Voraussetzungen, dass es so kommt, legen die Bischofsmaiser ab Februar. Dann startet die Vorbereitung, unter anderem mit einem Trainingslager in der Türkei. Personelle Veränderungen im Kader sind im Winter nicht vorgesehen.