Fallrückzieher ins Glück
Super-Comeback von Walchsings Christoph Höfler: Nach Traumtor geht’s ins Sportstudio

07.11.2023 | Stand 08.11.2023, 9:49 Uhr

Christoph Höfler (links) ist wieder für den RSV Walchsing am Ball. − Foto: Mike Sigl

Solche Geschichten schreibt nur der Fußball: Drei Jahre lang hat Christoph Höfler quasi nicht mehr gegen den Ball getreten. Doch weil es bei seinem Heimatverein RSV Walchsing (Gemeinde Aldersbach, Landkreis Passau) in dieser Saison gar nicht rund läuft, entschließt sich der 36-Jährige mit ein paar weiteren routinierten Spielern im Spätsommer zu einem Comeback. Mittlerweile hat der RSV zumindest drei Siege eingefahren – und Höfler dürfte bald in ganz Fußballdeutschland „bekannt“ sein. Grund: Am Samstag tritt der Niederbayer im ZDF-Sportstudio an der Torwand an.

Wie es dazu kommt? Beim jüngsten 2:1-Erfolg der Walchsinger gegen die SG Hartkirchen/Pocking erzielt Höfler das 1:0. Doch es ist nicht irgendein Tor, das dem Stürmer da gelingt. Von der linken Seite segelt eine Flanke in den Strafraum, Höfler dreht sich, springt ab – und versenkt den Ball mit einem artistischen Fallrückzieher im Netz.

„Im Training hat das schon öfters geklappt, daher habe ich gedacht, ich probiere es einfach mal“, erzählt er lachend. Doch es kommt noch besser: Das Traumtor, zugleich Höflers erster Saisontreffer, ist auf Video festgehalten, RSV-Keeper Tobias Perstorfer lädt den Clip beim Portal „Hartplatzhelden“ hoch – und einen Tag später meldet sich ein Jurymitglied bei Höfler und teilt ihm mit, dass sein Treffer ausgewählt wurde − und er kommenden Samstag ins Sportstudio eingeladen sei.



Dort darf er nun an der Torwand gegen den Stuttgarter Angreifer Deniz Undav antreten. „Zwei Treffer wären schön“, sagt Höfler, der sich natürlich „riesig“ über die besondere Ehre freut.

In der Jugend bei 1860 München

Fußball ist schon von klein auf Höflers große Leidenschaft. Er ist talentiert, sehr sogar, und schafft in der Jugend den Sprung zu 1860 München. 2005 dann folgt der Wechsel zu Burghausen, wo er es zumindest auf ein paar Einsätze in der Bayernliga bringt. „Leider war ich in meiner Karriere unzählige Male verletzt“, erzählt der heute 36-Jährige, der seit 2007 wieder das gelbe Trikot des RSV Walchsing trägt. Als er vor drei Jahren mit dem Hausbau beginnt und zudem Corona den Fußball lahm legt, hängt Höfler die Schuhe an den Nagel. „Es hat einfach die Zeit gefehlt und durch die vielen Verletzungen war es auch körperlich nicht einfach“, sagt er. Drei Jahre dauert die Pause.

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Als die junge Walchsinger Mannschaft in dieser Saison der Kreisklasse Pocking aber gar nicht in Schwung kommt und die ersten acht Spiele verliert, fasst Höfler mit weiteren Routiniers wie Thomas Wallner, Josef Kirchmayer oder Stefan Zitzlsperger einen Entschluss: Er packt die Schuhe wieder aus und streift sich nochmals das gelbe Trikot über. „Leider haben wir einen totalen Fehlstart hingelegt und kamen gar nicht in die Spur. Wir wollen der jungen Generation mit unserer Erfahrung einfach ein bisschen helfen“, erzählt Höfler über sein ungeplantes Comeback.

Traumtor könnte für weiteren Schub sorgen

Mittlerweile haben die Walchsinger drei Partien gewonnen, der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt nur mehr zwei Punkte. „Es dauert einfach ein bisschen, bis wir uns als Mannschaft finden, bis die Automatismen greifen“, sagt Höfler. Doch es scheint, als befinde sich der RSV, der jüngst auch einen Trainerwechsel vorgenommen hat, auf dem richtigen Weg. Vielleicht, so hofft Christoph Höfler, könne sein Traumtor für einen weiteren Schub sorgen. „Es wäre schön, wenn nach dem Sieg ein weiterer Ruck durch die Mannschaft geht und wir am Ende den Klassenerhalt feiern können.“

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Allerdings können die Walchsinger erst 2024 nachlegen. Am letzten Wochenende vor der Winterpause hat der RSV spielfrei. Im Einsatz ist nur Christoph Höfler. An der Torwand des ZDF-Sportstudios ...