Rekordteilnahme bei Online-Kursen
30 Prozent weniger Schiedsrichter in Bayern: Die Hoffnung des BFV liegt im Digitalen

19.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:08 Uhr

Gesuchte Kräfte: Fußball-Schiedsrichter. Der Bayerische Fußball-Verband weist auf einen dramatischen Mangel hin. −Foto: Lakota

Die Werte sind alarmierend: Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl der Fußball-Schiedsrichter in Bayern um 30 Prozent gesunken. Doch der Bayerische Fußball-Verband (BFV) äußert sich nun hoffnungsvoll. Grund: Die Anzahl der Interessenten an Online-Kursen. Auch in Niederbayern ist man zufrieden mit der Resonanz auf das Angebot.

Gut, über den Platz laufen geht online nicht, und auch die Atmosphäre eines Fußballspiels lässt sich auf PC oder Tablet nicht nachstellen. Aber Regeln einzuüben und sie richtig anzuwenden lernen – das geht prima. Stellt der Bayerische Fußball-Verband fest. 532 Fußball-Freunde wollen sich in diesem Jahr in Online-Kursen zu Schiedsrichtern ausbilden lassen.

„Eine gute Sache“, sagt Niederbayerns Schiri-Chef Robert Fischer über diese digitale Form der Personalgewinnung. Im Bezirk haben sich aktuell 54 Frauen, Männer und Jugendliche für Online-Kurse angemeldet. In der vergangenen Saison seien 20 neue Unparteiische über die Online-Angebote des Verbands dazugekommen und auf die Schiedsrichtergruppen verteilt worden, berichtet Fischer. „Ohne die Online-Kurse hätten wir diese Kräfte nicht“, stellt er fest.

Kräfte, wie sie dringend gebraucht werden. Nicht nur in Niederbayern. Denn der Mangel an pfeifendem Personal ist dramatisch, wie der Bayerische Fußball-Verband nun auflistet: Demnach hat sich seit dem WM-Sommermärchen 2006 die Zahl aktiver Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter in Deutschland von knapp 80000 auf 44000 verringert. Auch in Bayern ist die Zahl der Unparteiischen seit der Jahrtausendwende um nahezu 30 Prozent gesunken. Während es im Jahr 2000 noch 13379 aktive Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter gegeben habe, stünden heute nur noch 9700 Unparteiische regelmäßig auf dem Platz, rechnet der Verband vor.

Angemeldete im Alter zwischen elf und 67 Jahren


In den Online-Kursen sieht der BFV nun ein Mittel, dem Mangel auf einfache, aber effektive Weise entgegenzutreten. Denn die digitalen Lehr- und Lerneinheiten erfreuen sich laut BFV großer Beliebtheit. Insgesamt 532 Frauen, Männer und Jugendliche im Alter zwischen elf und 67 Jahren aus allen Bezirken im Freistaat haben jetzt ihre Ausbildung zum Referee begonnen. Seit 2020 seien 2000 Fußballfreunde zu Unparteiischen ausgebildet worden.

Der niederbayerische Schiri-Obmann Fischer spricht von Vorteilen für beide Seiten, denn der zeitliche Aufwand für die Schiedsrichter-Anwärter ist tatsächlich überschaubar. „Oft wird ein komplettes Wochenende angeboten, es folgen ein Praxistag und die Prüfung, und schon kann’s losgehen“, sagt Fischer. Und vor dem Lauftest, 1000 Meter auf Zeit, müsse auch keiner Angst haben: „Das schafft man im Rückwärtslaufen.“ Die nächsten Online-Kurse in Niederbayern bieten die Schiedsrichtergruppen Isar-Rott und Landshut am 10. März an.