Die SG Chieming/Grabenstätt scheint sich nach dem Abstieg aus der Fußball-Kreisklasse 4 gefangen zu haben: Das Team von Trainer Christoph Reiter liegt in der A-Klasse 6 auf Rang zwei – mit nur vier Punkten Rückstand auf Klassement-Leader TSV Petting. Es ist also noch alles drin für die Crew des 55-jährigen C-Lizenz-Inhabers, der als IT-Teamleiter im Bankhaus Spängler in Salzburg tätig ist. Im Interview mit der Heimatzeitung gibt er offen zu, „dass wir schon versuchen werden, die Favoriten etwas zu ärgern“.
Generell zeigt das Beispiel SG Chieming/Grabenstätt, dass es nach einem Zusammenschluss nicht unbedingt steil aufwärts gehen muss. Denn: Der TSV Chieming spielte in den 80er Jahren sogar in der damals fünftklassigen Bezirksliga Ost, der TSV Grabenstätt war immerhin viele Jahre in der Kreisliga – also zwei Ligen über dem aktuellen SG-Team – am Ball.
Vergleicht man die Startformationen des letzten Pflichtspiel-Duells zwischen Chieming und Grabenstätt (17. April 2017) mit der SG-Startelf vom vergangenen Samstag beim TSV Siegsdorf II, so waren diesmal mit Keeper Daniel Sam, Alexander Wimmer und Christian Weixelbaum nur noch drei Chieminger dabei, aus der damaligen Grabenstätter Truppe hingegen gar kein Akteur.
Christoph, ein Abstieg ist nie etwas Schönes, doch es scheint wieder deutlich aufwärts zu gehen?
Christoph Reiter: Den Abstieg haben wir ganz gut verkraftet, auch wenn einige erfahrene Spieler etwas kürzertreten. Wir haben jetzt eine ganz junge Truppe mit einigen Spielern, die sich erst an den Herrenbereich gewöhnen müssen. Dafür läuft es bisher ganz gut.
Vom sofortigen Wiederaufstieg war ja vor der Saison nicht ansatzweise die Rede, jetzt ist er nach vier Siegen aus den letzten fünf Begegnungen plötzlich wieder möglich.
Reiter: Unser Ziel vor der Saison war es, ein stressfreies Jahr zu spielen und die A-Jugendlichen gut zu integrieren. Das klappt bisher ganz gut – die Jungen sind voll dabei. Ein konkreter Tabellenplatz wurde von uns gar nicht als Ziel ausgeben.
Wie lange sind Sie schon für die „Erste“ verantwortlich?
Reiter: Ich bin jetzt das vierte Jahr bei der SG. In den ersten beiden Jahren war ich für die zweite Mannschaft zuständig, nun das zweite Jahr für die ,Erste‘.
Welche Teams sehen Sie in der A6 als Favoriten auf den Meistertitel?
Reiter: Das sind für mich der TSV Petting, die SG Übersee/Grassau und die Bezirksliga-Reserve des TSV Siegsdorf (diese drei Teams liegen mit der SG Chieming im Top-Quartett der Klasse, d. Red.). Wir werden aber versuchen, die drei etwas zu ärgern – wir nehmen auf alle Fälle mit was geht.
Christoph Reiter trainiert seit gut einem Jahr die „Erste“ der SG Chieming/Grabenstätt. −Foto: red
