Kreisklasse 1 Donau/Isar
Winterfazit: Hofweber-Elf vor dem Durchmarsch – Sechs Teams müssen noch bangen

12.12.2023 | Stand 12.12.2023, 17:37 Uhr

Unterschiedliche Ziele: Florian Kellermeier (links) spielt mit dem TSV Kösching um den Aufstieg, während Valentin Dieckert und der SV Stammham um den Klassenerhalt kämpfen. Foto: Meyer

In der Kreisklasse 1 Donau/Isar ist zum Ende des Fußballjahres 2023 Spannung an beiden Enden der Tabelle garantiert. Während Aufsteiger TSV Kösching zur Winterpause von der Spitze grüßt, ist vor allem im Abstiegskampf alles offen. In einer ausgeglichenen Liga kämpfen momentan zehn Mannschaften um oder gegen den Wechsel der Spielklasse.

Wer hat überzeugt?

Der Tabellenführer hat sich den Respekt der Liga verdient. Mit dem TSV Kösching steht ein Aufsteiger mit 35 Punkten an der Spitze der Kreisklasse 1. „Sie sind sehr laufstark und stehen defensiv stabil“, lobt Großmehrings Trainer Julian Sonner. Der Trainer des SV Eitensheim, Tobias Bauer, erklärt: „Kösching hat es geschafft, die Euphorie der Aufstiegssaison mitzunehmen und ist deshalb verdient Herbstmeister.“ Zusätzlich zum Aufsteiger hebt Bauer auch den TSV Ingolstadt-Nord hervor: „Sie haben gerade in den letzten Wochen sehr stark gespielt.“ Auch Alexander Thielmann, Spielertrainer des TSV Etting, lobt die Nordler: „Gemeinsam mit Eitensheim haben sie nach einigen Anlaufschwierigkeiten richtig stark gespielt.“ Zusätzlich zu Kösching, Eitensheim und den Nordlern sind sich die Verantwortlichen der Liga einig, dass mit dem TSV Altmannstein die größte Überraschung der Saison auf Tabellenplatz zwei steht. „Ich habe sie nicht so weit vorne gesehen“, verrät Köschings Trainer Rudi Hofweber und selbst Altmannsteins Abteilungsleiter Tobias Maier erklärt: „Ich würde uns selbst auch als Überraschung nennen. Jetzt wollen wir aber auch so lange wie möglich oben dranbleiben.“

Wer hat enttäuscht?

In einer „sehr ausgeglichenen Liga“, wie Pförrings Trainer Tobias Giebl die Kreisklasse 1 beschreibt, gebe es für ihn kaum Enttäuschungen, da „am Ende des Tages jeder jeden schlagen kann“. Die Verantwortlichen der anderen Teams haben dennoch zwei Teams ausgemacht, die überraschend weit unten stehen. „Ich würde sagen, dass Großmehring als Absteiger und Stammham als Aufstiegsanwärter wahrscheinlich ihren Ansprüchen hinterherlaufen“, meint Hofweber und Sonner stimmt zu: „Gerade Stammham habe ich wesentlich weiter oben erwartet. Sie waren in der vergangenen Saison vorne dabei.“ Bei Absteiger Großmehring ist Trainer Sonner mit dem zehnten Tabellenplatz unzufrieden, kann die Lage des TSV aber in gewisser Weise erklären: „Wir hatten einen Umbruch und nur selten den ganzen Kader beisammen. Deshalb wollen wir auch versuchen, uns im Winter mit einigen Neuzugängen zu verstärken.“ Aktuell befinden sich sechs Teams im Abstiegskampf, der mit dem SV Buxheim auf Rang neun (16 Punkte) beginnt. Gleich vier Teams sind mit 14 Zählern punktgleich und belegen die Plätze elf bis 14. Die Rote Laterne hat aktuell der MTV Ingolstadt inne, der mittlerweile „Ruhe ins Team gebracht“ hat, wie Trainer Harun Hüdaverdi verkündet. Er will mit seiner Mannschaft auf jeden Fall „gut in die restliche Saison starten“.

Wer ist aufgefallen?

Dass der SV Eitensheim nach einem schwachen Saisonstart mit nur zwei Siegen aus den ersten sieben Spielen mittlerweile auf Rang drei steht und die Aufstiegsplätze im Blick hat, liegt für Trainer Bauer auch am „Ausnahmespieler der Liga“, Niklas Elm. „Er hat mich sehr überzeugt, obwohl ich ihn jede Woche im Training sehe. Er ruft seine Leistung konstant ab.“ Auch Hüdaverdi lobt den ehemaligen Regionalliga- und Junioren-Bundesliga-Spieler des FC Ingolstadt: „Er ist sicherlich einer der Top-Spieler der Kreisklasse.“ Hüdaverdi nennt außerdem Abderahim Zerbane oder Tunahan Aydin vom TSV Ingolstadt-Nord und schließt sich damit Maier aus Altmannstein an: „Zerbane ist ein sehr starker Spieler. Er hat mich wirklich überzeugt.“ Das Lob eines Kollegen erhält Ettings Spielertrainer Alexander Thielmann. „Er überzeugt als sehr junger Trainer bei seiner ersten Station im Herrenbereich und ist gleichzeitig auch noch als Spieler enorm wichtig für seine Mannschaft“, beschreibt Hofweber, der zudem die „Torjäger der Liga wie Sebastian Eisenberger“ nennt. Seit Jahren erfolgreich ist in dieser Kategorie auch Christian Hallermeier aus Altmannstein. „Er ist jemand der Spiele entscheiden kann“, hebt Tobias Giebl hervor.

So geht’s 2024 weiter

Nur der TSV Kösching scheint momentan einen entscheidenden Vorsprung in der Kreisklasse 1 zu haben. Der Aufsteiger liegt fünf Punkte vor dem TSV Altmannstein, hat bisher konstant überzeugt und kann sich auf die eigene Defensive verlassen. Wer in die Kreisliga aufsteigen will, muss am TSV Kösching vorbei, der in der restlichen Saison „alles reinhauen und oben bleiben will“, wie Trainer Hofweber selbstbewusst ankündigt. Dahinter lauern sowohl der TSV Altmannstein als auch der SV Eitensheim und der TSV Ingolstadt-Nord. Ob das Überraschungsteam aus Altmannstein diese Position halten kann, ist fraglich. Das Team von Abteilungsleiter Maier will aber „so lange wie möglich vorne dabeibleiben“. Die Form der vergangenen Wochen lässt aber bereits erahnen, dass sowohl Eitensheim als auch die Nordler mit aller Kraft mindestens Rang zwei anstreben. Im Tabellenkeller ist eine Prognose kaum möglich. Mit Großmehring und Stammham laufen zwei Teams den Erwartungen hinterher, haben aber das Potenzial, um sich in wenigen Wochen aus dem Abstiegskampf zu befreien. Nach momentanem Stand sollten deshalb vor allem der SV Buxheim, der MTV Ingolstadt, der TSV Lenting und der FC Gelbelsee gut ins neue Fußballjahr starten, um die Relegation oder sogar den direkten Abstieg zu verhindern.

Das kurioseste Spiel

Für den TSV Ingolstadt-Nord schien im September am sechsten Spieltag bei Außenseiter TSV Pförring früh alles nach Plan zu laufen. Bereits in der dritten Minute traf Tunahan Aydin zur Führung für die Nordler, die zwar in der zwölften Minute den Ausgleich durch Lukas Thoma hinnehmen mussten, durch Onur Keskin (34.) aber noch in der ersten Halbzeit zurückschlugen und zum Seitenwechsel mit 2:1 führten. „Dabei haben wir nicht einmal gut gespielt“, beschrieb Ingolstadts Sportlicher Leiter Andreas Steinberger damals, der sogar von einer „bodenlosen Leistung“ sprach. Dennoch erhöhten die Gäste in der 55. Minute durch einen verwandelten Strafstoß von Aydin auf 3:1 und sahen bereits wie die Sieger aus. „Dabei hatten wir uns eigentlich gut auf sie vorbereitet“, erinnerte sich Pförrings Trainer Giebl. „Nach dem 3:1 hatten wir dann Glück, dass Ingolstadt mehrere Chancen vergeben und den Sack nicht zugemacht hat.“ So bewiesen die Pförringer Moral und glichen innerhalb von sieben Minuten doch noch aus. Erst stellte Andreas Schlagenhaufer den Anschluss her (59.), dann egalisierte Lukas Thoma (66.). „Lukas hatte einen Sahnetag und wir haben nach dem Ausgleich mit offenem Visier gespielt“, erinnert sich Giebl. Der Mut der Gastgeber wurde belohnt: Nach einem Foulspiel trat Thoma zum Elfmeter an und erzielte den 4:3-Siegtreffer (86.) in einem „der besten Kreisklassenspiele, das ich je gesehen habe“, wie der Pförringer Coach resümierte.

DK