A-Klasse 3 – Winterfazit
Wackerstein-Dünzing ist das Maß der Dinge: Primus als einziges Team noch ohne Niederlage – Reichertshofen lauert

26.12.2023 | Stand 26.12.2023, 13:22 Uhr

Eine Klasse für sich: Nizar Pöringer (rechts) und der FC Wackerstein-Dünzing (hier gegen den HSV Rottenegg) hatten in der bisherigen Saison nahezu alle Gegner gut im Griff. Foto: M. Schneider

Ein souveräner Spitzenreiter, ein hartnäckiger Verfolger, dahinter einige Teams, die durchaus das Potenzial haben, zumindest in das Rennen um den Relegationsplatz einzugreifen. Die A-Klasse 3 Donau/Isar präsentiert sich in der laufenden Spielzeit als eine Liga mit vielen starken Mannschaften, in der eine Schwächephase schon die gesteckten Ziele gefährden kann.

Im Tabellenkeller scheint derweil für den FC Fatih Ingolstadt II angesichts von acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer der Zug abgefahren zu sein. Davor ist es das Trio SV Zuchering II, SV Hundszell II und TSV Unsernherrn, das den zweiten direkten Absteiger unter sich ausmachen wird.

Wer hat überzeugt?

Bester Angriff, eine bärenstarke Defensive, seit über einem Jahr ohne Niederlage – der FC Wackerstein-Dünzing scheint nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren endlich reif für Meisterschaft und Aufstieg. Die Schwarz-Gelben haben in der laufenden Spielzeit jene Konstanz gefunden, die zuletzt immer wieder zum Erreichen des großen Zieles fehlte. Das Team um Spielertrainer und Torjäger Kai Baitz fällt durch sein Tempospiel und die reife Spielanlage auf. „Wir haben überzeugt und sind von großem Verletzungspech verschont geblieben. Wenn wir konstant bleiben, könnte es diesmal klappen“, sagt Baitz. Die Konkurrenz sieht dies genauso: „Wer ungeschlagen ist, hat es absolut verdient, ganz oben zu stehen“, sagt MBB SG Manchings Spielertrainer Ali Erbas und Karlshulds Coach Dominik Berchermeier ergänzt: „Eine kompakte, spielerisch starke Truppe, die zurecht auf Platz eins steht.“

Musste sich der TSV Reichertshofen nach dem Kreisklassenabstieg in der vergangenen Saison noch mit Rang sechs zufriedengeben, hat das auf Tabellenrang zwei platzierte Team von Neu-Trainer Sebastian Wirthschaft in der aktuellen Spielzeit weit ambitioniertere Ziele: „Wir werden ab März mit breiter Brust angreifen. Mit uns ist zu rechnen und wir werden alles geben, um den Aufstieg zu schaffen.“ Der SV Ernsgaden überrascht erneut die Konkurrenz. Das Team von Spielertrainer Andi Thiel überzeugt durch Kampf- und Teamgeist und steht mit 32 Punkten auf Platz vier. „Uns hat die Konkurrenz vermutlich nicht so weit oben vermutet“, weiß Thiel, der aber mit den beiden Niederlagen gegen den SV Zuchering II hadert. Aufhorchen ließ auch der SV Haunwöhr. War beim SVH in den letzten Jahren meist die Abstiegsangst zu spüren, so spielen die Blau-Schwarzen heuer als Sechster eine sorgenfreie Saison. Maikl Winter setzt auf den eigenen Nachwuchs und eine klare Spielidee: „Wir spielen sehr variabel und haben einen tollen Teamspirit. Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagt der Coach.

Wer hat enttäuscht?

Am SV Karlshuld scheiden sich die Geister. Während einige Trainer die Berchermeier-Elf als eine der spielstärksten sehen, hätten andere die Mösler weiter vorne als Rang drei erwartet. Zu schwankend waren die Leistungen der Grün-Weißen, die sich besonders gegen schwächere Teams immer wieder schwer taten. „Sicherlich auch eine Mentalitätsfrage“, bemängelt Berchermeier. Für die Restrunde baut der verletzte Spielertrainer auf Neuzugang Alex Libeg. Der torgefährliche Offensivspieler, zuletzt in Diensten des SV Buxheim, soll die Lücke im Sturmzentrum schließen. Enttäuscht vom bisherigen Saisonverlauf ist man beim ambitionierten und mit zahlreichen Neuzugängen verstärkten Tabellensiebten FC Rockolding. „Wir bringen unser Potenzial nicht auf den Platz“, beklagt Spielertrainer Andrej Kubicek. Ähnlich ist die Situation beim höher eingeschätzten Nachbarn SV Irsching-Knodorf. Das desillusionierte Trainerteam Fatih Soysal und Manuel Graswald beklagt die dünne Spielerdecke und beendet das Engagement beim aktuellen Achten zum Saisonende. Die MBB SG Manching ist nach Ansicht von Spielertrainer Ali Erbas „enttäuschend in die Saison gestartet. Danach haben wir uns gefangen. Wir werden versuchen, unseren positiven Trend beizubehalten“, erklärt der Coach des letztjährigen Wintermeisters. Bleibt der TSV Unsernherrn: „Ein gesicherter Mittelfeldplatz“, lautete das Ziel von Spielertrainer Patrick Kreutzer. Trotz zum Teil ansprechender Leistungen gelang es den Vorstädtern nicht, sich aus dem unteren Tabellendrittel zu lösen. Nur zwei magere Punkte aus den letzten acht Partien lassen den TSV auf einem Abstiegsrang überwintern. „Ich bin enttäuscht und nicht davon ausgegangen, dass wir da unten reinrutschen. Verletzungspech und fehlender Biss haben leider dazu geführt“, erklärt Kreutzer.

Wer ist aufgefallen?

Der bestimmende und dominierende Akteur der Hinserie war Wackersteins Spielertrainer und Torjäger Kai Baitz: „Mit ihm hat Wackerstein wirklich einen klasse Offensivkicker, der fußballerisch alles mitbringt“, erklärt Unsernherrns Kreutzer. Auch SVZ-Übungsleiter Christian Springwald ist angetan: „Kai ist ein überragender Leader“ und Sebastian Wirthschaft meint: „Er spielt gefühlt die Saison seines Lebens.“ Der Gelobte selbst begründet den Höhenflug des FCW und seine 27 Treffer pragmatisch: „Das Kollektiv stimmt. Ich selbst spiele eine offensivere Position als in den letzten Jahren, was sich bei den Torerfolgen bemerkbar macht.“ Neben dem Topstürmer wird auch der Zweite der Torjägerliste, Thomas Maihorn vom SV Ernsgaden, als einer der herausragenden Akteure der Hinrunde genannt. Ebenfalls in positiver Erinnerung blieben Angreifer Manuel Graswald vom SV Irsching, Johannes Kriegler vom HSV Rottenegg, Karlshulds treffsicherer Co-Trainer Matthias Stegmeir sowie sein Teamkollege Julian Schilling. Auf der Torhüterposition überzeugten Haunwöhrs Christian Redl und Rotteneggs Christian Kloiber.

So geht es 2024 weiter

Der FC Wackerstein-Dünzing und der TSV Reichertshofen haben acht bzw. sechs Punkte Vorsprung auf die Verfolger SV Karlshuld und SV Ernsgaden. Während der SVE mit der Platzierung das eigene Saisonziel übertrifft, müssen die Mösler neben einer notwendigen Siegesserie auch das direkte Duell gegen Reichertshofen für sich entscheiden, um noch ein Wörtchen um den Aufstieg in die Kreisklasse mitreden zu können. Das breite Mittelfeld reicht bis zum TV Vohburg, der auf Rang zehn liegt. Hochspannung verspricht die Abstiegsfrage: Überraschend belegt Unsernherrn mit nur elf Punkten einen direkten Abstiegsrang, jeweils zwei Zähler mehr haben Hundszell II und Zuchering II. „Wenn alle fit bleiben, halten wir die Klasse“, ist Zucherings Coach Springwald überzeugt. Für den Tabellenletzten FC Fatih II dürfte der Klassenerhalt bei acht Punkten Rückstand zum rettenden Ufer außer Reichweite sein.

Das kurioseste Spiel

Eine Spielszene, wie damals. Ältere Fußballfans werden sich an den 31. August 1993 erinnern, als Reporter Jörg Dahlmann im Zweitligaspiel Frankfurt gegen Karlsruhe begeistert ein Tor des Eintracht-Stürmers Jay Jay Okocha gegen Torhüter Oliver Kahn kommentiert: Seine Aussagen „Stehen Sie auf, drehen Sie den Fernseher lauter…“ und vor allem „Sollen sie mich rausschmeißen“ erzeugten Gänsehaut. Ein ähnliches Tor wie damals ereignete sich am 7. Spieltag im Derby zwischen dem SV Irsching-Knodorf und dem FC Rockolding: In der fünften Minute der Partie spielte Fatih Soysal einen Flachpass in die Gasse zu SVI-Angreifer Manuel Graswald, der das Leder halblinks auf Höhe des Strafraums annahm. Zunächst umspielte er FCR-Torhüter Florian Wagner, ließ anschließend Innenverteidiger Tino Weinzierl ins Leere grätschen, umspielte im Torraumeck erneut den Keeper, täuschte an, animierte Rockoldings Verteidiger Jürgen Wolfsteiner zu einem vergeblichen Rettungstackling und schob das Leder schließlich lässig vor dem heranstürmenden FCR-Kapitän Robert Lanig über die verwaiste Torlinie. „Ein Traumtor“, räumte auch Rockoldings Coach Kubiceck ein. Trotz eines weiteren Graswald-Treffers zum 2:2 kurz vor der Halbzeit unterlag Irsching an diesem Tag gegen Rockolding mit 2:4. Egal – in Erinnerung bleibt dieses 1:0.

kuk